Colorado Saga
und Pueblo, wo der Teufel auf die Cowboys lauerte, im Westen liegenlassen. Sie folgten noch dieser sicheren östlichen Route, als eines Tages Nate Person ganz aufgeregt angeritten kam. »Santa-Fe-Trail!« rief er. »Gerade vor uns!« Und als sie auf eine Erhebung kamen, sahen sie im Norden den alten Trail vor sich liegen, auf dem ein eindrucksvoller Zug sich nach Westen bewegte. Zuerst eine Abteilung von Berittenen, dann sieben Wagen, gefolgt von Pferden und Rindern, endlich ein Wachtrupp, der die Nachhut bildete. Was sie da vor sich sahen, war eine Kurzfassung der Geschichte des Westens, eine Erinnerung an alle Wagen, die auf diesem Weg jemals westwärts gefahren waren, seit die Spanier die Straße angelegt hatten, und die jungen Texaner, die so etwas noch nie gesehen hatten, starrten dem Zug wie verzaubert nach.
Mr. Poteet ritt zu den Soldaten hin und fragte sie, warum sie den Zug eskortierten, da die Comanchen doch weit im Süden waren, und der Kommandant der Abteilung sagte herablassend: »Kansas-Rowdies.«
»Aber doch nicht so weit im Westen.«
»Aus Kansas hat man sie hinausgeworfen«, sagte der Hauptmann. »Letzten Monat sind sie in New Mexico eingefallen.« »Die Pettis-Brüder?«
»Ja.«
»Teufel noch mal«, sagte Mr. Poteet wütend, »ich dachte, wir wären in Sicherheit.«
»Auf diesem Trail ist man nie in Sicherheit«, antwortete der Hauptmann von oben herab, als unterhielte er sich mit einem Gemeinen, und ritt weiter in Richtung Santa Fe.
Am Abend führte Poteet den Männern vor Augen, welch gefährliches Stück vor ihnen läge. »Diese Gangster sind ärger als die Comanchen, sie haben sich selbst außerhalb jedes Gesetzes gestellt.«
»Was sind das für Leute?« fragte Jim Lloyd die jüngeren Cowboys,
Gompert sagte: »Konföderierte. Wie Old Coker und sein blödsinniger McClellan-Sattel.«
»Das sind Männer, die einen harten Kampf ausgefochten und verloren haben«, sagte Coker bissig. »Genau wie ich.«
»Wie sind sie nach Kansas gekommen?« fragte Jim. »Wie ist Old Coker nach Texas gekommen? Sie marschierten einfach so lange, bis ihnen wo ein Pferd über den Weg lief, das sie stehlen konnten.«
»Aus denen sind Killer geworden«, sagte Coker.
»Wenn sie uns überfallen, Coker, wirst du zu ihnen überlaufen? Du bist ein Konföderierter.«
»Poteet auch. Glaubst du, daß er überläuft?«
In dieser Art hänselten die jungen Männer einander, während sie dem Revier der Gangster immer näher kamen.
Der Apishapa mündet in den Arkansas in einem Tal, das so aussieht, als wäre es gut für die Landwirtschaft. »Hier könnte man Getreide anbauen«, sagte Savage beeindruckt. Die Crown-Vee-Herde stürzte sich auf das saftige Gras des Talbodens.
»Das ist das letzte gute Wasser, das die Tiere kriegen, bevor wir zum Platte kommen«, warnte Skimmerhorn, und die Männer ließen die Tiere einen
Tag lang in Gras und Wasser schwelgen.
Die Überquerung des Arkansas war die schwierigste Aufgabe, die sie auf dem Trail zu vollbringen hatten, denn dieser Fluß war tief und reißend und von Sandbänken durchzogen. Mr. Poteet und Nate verbrachten einen halben Tag damit, nach der besten Stelle für den Übergang zu forschen. Endlich entschieden sie sich für eine schmale Stelle des Flusses ein paar Meilen östlich von der Einmündung des Apishapa, und dort führten sie die Rinder in das kalte, schnell fließende Wasser.
Zwei Pferde verloren den Halt unter den Hufen und wurden stromabwärts getrieben, aber kaum hatte man sie eingeholt, als ein mürrischer Ochse, den sie das Rote Ekel getauft hatten, mitten im Fluß plötzlich wieder umdrehte und ein halbes Hundert junger Ochsen und Bullen mit sich riß. Auf ihrem Weg zurück gerieten sie in eine Gruppe von Rindern, die Jim und Coker gerade über den Fluß brachten, und so entstand mitten im Wasser ein fürchterlicher Tumult, schwächere Tiere gingen unter, alle brüllten sie und schlugen mit den riesigen Hörnern um sich, und Mr. Poteet am Ufer schrie: »Schlagt das Rote Ekel ins Gesicht! Dreht ihn um!«
Was eigentlich in vierzig Minuten hätte vorbei sein sollen, dauerte vier Stunden, und als die Herde endlich glücklich am anderen Ufer war, wären sich die Cowboys am liebsten gegenseitig an die Gurgel gefahren. Elf Rinder waren bei dem Tumult ersoffen. »Daß solche Leute sich auch noch Cowboys nennen dürfen!« zischte Poteet. »Du, Coker! Wie du gesehen hast, daß das Rote Ekel alles durcheinanderbringt, warum hast du ihn nicht erschossen?«
»Sie
Weitere Kostenlose Bücher