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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Colorado, und da das schon einmal so war, wollte sie das Beste aus dieser Zukunft machen.
    Daher arrangierte sie eines Tages im Juni ein Picknick, und obwohl Line Camp Vier nicht mehr im Besitz der Ranch war, drangen sie und Jim einfach unbefugt in dieses Gebiet ein, setzten sich zwischen die Piniennußbäume und vorstehenden Felsen; und nachdem sie darüber gesprochen hatte, wie sehr sie es bereute, jemals den Verkauf dieses herrlichen Fleckens Erde zugelassen zu haben, sagte sie kühn: »Wenn wir beide nicht heiraten, Jim, dann werden wir in den kommenden Jahren noch mehr zu bereuen haben.«
    Er spielte mit einer Piniennadel, die er zwischen seinen beiden Daumen hielt, um darauf zu blasen. Er brachte einen langen, süßen Ton hervor, ließ die Hände sinken und sagte, ohne Charlotte anzusehen: »Du hast recht.«
    »Was sollten wir dann deiner Ansicht nach tun?« »Heiraten, möglicherweise.«
    Impulsiv schlug sie ihn auf den Kopf. »Zum Teufel! Machst du mir einen Antrag?« »Jawohl!« rief er glücklich, packte sie um die Taille, hob sie hoch in die Luft und trug sie in das kleine Steinhaus, das er vor zwanzig Jahren gebaut hatte.
    Als ihre Verlobung bekanntgegeben wurde, war Jim in aller Munde: Dieser schlaue Texaner, der einen derart guten Fang gemacht hatte! Die Damen wunderten sich, wie die reiche und vornehme Charlotte sich herablassen konnte, einen armen Cowboy zu heiraten, aber der Bankier vertraute ihnen an: »Meine Damen, Sie irren sich gewaltig, Jim Lloyd ist kein Hungerleider. Im Gegenteil, der ist eine der besten Partien dieser Stadt.« Und als die Damen fragten, wieso denn dieses, da antwortete er: »Weil er sein Geld zusammenhält, deshalb.«
    Die Hochzeit sollte kurz nach dem vierten Juli in der Union Church stattfinden, aber am ersten dieses Monats brachte die Union Pacific einen unerwarteten Gast nach Centennial. Clemma Zendt Ferguson war gekommen; sie war erst vierunddreißig Jahre alt, hatte aber das Aussehen einer müden, geschlagenen Frau.
    Sobald Jim von ihrer Ankunft hörte, stürzte er zum Haus der Zendts und fand sie in der Küche sitzen.
    »Ich habe mich scheiden lassen«, sagte sie dumpf. »Wenn du willst, heirate ich dich.«
    Jim vergaß sofort alles, was in den letzten Monaten geschehen war, nahm sie in die Arme, küßte sie und fühlte dabei, wie sein Herz aufging. »Ich bin so glücklich, daß du gekommen bist«, sagte er.
    Diese eine Umarmung genügte, um für Jim alle Probleme zu lösen. Es war ihm klar, daß er verpflichtet war, Charlotte zu heiraten, und unter normalen Umständen hätte er es niemals über sich gebracht, diese großartige Frau zu kränken. Er wußte auch, wie vorteilhaft diese Verbindung für ihn wäre; zwar sah die Stadt diese Heirat einer Dame mit einem Cowboy nur mit größter Mißbilligung, aber er vertraute darauf, daß sie das nie gegen ihn verwenden würde. Sie war eine anständige Frau, und sie würde ihm eine gute Gattin sein. Aber Clemma war für ihn die Erde, die er liebte, der indianische Westen, den er verehrte. Sie war sein Leben, und um sie zu gewinnen, war jedes Opfer gerechtfertigt.
    »Willst du mich jetzt gleich heiraten?« fragte sie.
    »Ja«, antwortete er und dachte daran, daß sie zwei Jahrzehnte lang Zeit gehabt hatte, um sich zu diesem Schritt zu entschließen, der sie gerettet hätte. Jetzt, am Ende ihrer langen Wanderung, war sie erst bereit, den Mann zu heiraten, dem sie schon vor Jahren ihr Ja-Wort hätte geben sollen. Seine unwandelbare Liebe bestätigte ihr, daß sie recht daran getan hatte, ihre Ängste zu begraben und nach Centennial zurückzukehren.
    Er fiel ihr noch einmal um den Hals und entschuldigte sich dann: »Ich habe noch einiges auf der Ranch zu tun.«
    »Das glaube ich gern«, sagte Levi, als Jim ging, und als Clemma ihn fragte, was er damit meinte, antwortete ihr Vater: »Er wird dort eine ganze Menge Erklärungen zu liefern haben. Nächste Woche hätte er Charlotte Seccombe heiraten sollen.«
    Als er das gesagt hatte, fiel ihm auf, daß Clemma weder Überraschung noch Betroffenheit zeigte, als gingen seine Verpflichtungen sie überhaupt nichts an. »Sie erinnert mich sehr an das Stoltzfuß-Mädchen«, dachte er und war gar nicht glücklich über diesen Vergleich.
    Als Jim auf die Ranch kam, war Charlotte gerade mit Arbeit an ihrem Brautkleid beschäftigt; ohne alle Umschweife sagte er: »Clemma ist da.«
    Charlotte beschäftigte sich weiter mit ihrem Kleid und sagte nichts.
    »Clemma ist da«, schrie er, »und ich

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