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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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begannen. Dann übernahmen die Frauen, der Kugeln nicht achtend, das Kommando und führten den Sturm an, bis die Mauern gefallen waren. Sie waren es, die in die spitzenbesetzten Schlafzimmer eindrangen, die zartgliedrigen weißen Herrinnen aus den Betten zerrten und sie an die Wand stellten.
    Eine dieser nur auf Rache sinnenden Frauen kam eines Tages mit einer elektrisierenden Nachricht zum Zug, der in Casas Grandes steckengeblieben war: »Nur einen Tagesmarsch von hier sitzt Oberst Salcedo mit seinen Männern ohne Zug und ohne Pferde in der Falle.«
    Es war eine grauhaarige Frau von fünfzig Jahren, die nur ganz leise sprach und einen Topf mit Honig bei sich trug. Es war kaum anzunehmen, daß sie log, denn die Männer flüsterten einander zu: »Man hat ihren Mann und ihre Söhne gehängt. Sie dürstet nach Rache.«
    Mit der Frau, die ihren Honig nicht aus der Hand ließ, wurde ein Sonderkommando zusammengestellt, und Frijoles selbst übernahm den Befehl. Sie zogen nach Osten, und die Frau führte sie zu einem kleinen Tal, in das Oberst Sakedo sich zurückziehen hatte müssen, um auf Verstärkung zu warten. Als Frijoles sah, daß Salcedo tatsächlich bei seinen Leuten war, war er zum Äußersten entschlossen, und nach drei selbstmörderischen Angriffen waren die Regierungssoldaten überwältigt oder erschlagen. Salcedo aber wurde am Leben gelassen und gefangengenommen.
    Er war ein tapferer Mann. Sein dünner Schnurrbart zitterte nicht, als er seinem Todfeind entgegentrat, und er stand fest in seinen blankgeputzten deutschen Stiefeln. Offenbar hatte Oberst Frijoles schon lange damit gerechnet, daß dieser Augenblick kommen würde, denn er wußte genau, was er tun wollte. Mit eigenen Händen entledigte er Salcedo aller seiner Kleidung, ausgenommen die Stiefel. Dann pfählte er ihn auf einem ebenen Stück Boden, wo die Sonne gleichmäßig auf ihn fallen und ihn zu Tode braten würde. Jede Hand und jeder Fuß wurden an einen Pfahl gebunden und die Seile fest angezogen. Noch vor Einbruch der Nacht würde er tot sein.
    Aber das genügte der Frau nicht. In jede Öffnung des nackten Körpers träufelte sie ein dünnes Bächlein Honig: Augen, Ohren, Nase, Mund, After - und reichlich genug, um sicherzugehen, daß die hungrigen
    Wüstenameisen den Weg finden würden. Dann zogen sich die Frau und Frijoles zurück, um zu beobachten, wie die Sonne und die Insekten an die Arbeit gingen, und als die Schreie am verzweifeltsten klangen, fragte Tranquilino: »Kann ich ihn erschießen?« Und Frijoles antwortete: »Nein.«

    Furchen im Wind
    Bis zum Jahre 1911 hatten die Farmer im nördlichen Colorado ein System der Bodenverwertung entwickelt, das als eines der nützlichsten in der ganzen Welt anzusehen war. Hätte es sich ungehindert weiterentwickeln können, es würde diesen Teil Amerikas in ein Paradies verwandelt und ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den Diktaten der Natur gewährleistet haben.
    Die weiten Ebenen waren dem Rind vorbehalten, sechzig bis siebzig Morgen je »Kuh-Kalb-Einheit«. Wohl wahr, daß der Stacheldraht dazu beitrug, das Land des einzelnen einzuhegen, doch da Viehwirtschaften bis zu siebzig- und achtzigtausend Morgen umfaßten, konnte ein Besitzer viele Meilen über sein Land reiten, ohne auf eine Straße, ein Haus oder gar eine Stadt zu stoßen. Das Weideland wurde auch von Rotwild und Gabelbock geschätzt, doch das schadete nicht. Zudem war der Boden so gefestigt, daß auch der steifste Wind nicht viel anrichten konnte. Nur dreiunddreißig Zentimeter Regen waren im Jahr zu erwarten, was knapp ausreichte, um die Dinge in Gang zu halten; wenn ein Viehzüchter es zuließ, daß seine Herden ein Gebiet zu stark abweideten, konnte es fünf bis sechs Jahre dauern, bis das Gras sich wieder erholte.
    Den Cowboys ging es gut auf der Prärie, und sie schufen ihre eigene Kultur. Texas Red zum Beispiel, einer der Helden des Blizzards von 1887, wußte so geschickt mit seinem Lasso umzugehen, daß die Crown-Vee-Ranch unter den Rinderhirten der benachbarten Ranches Herausforderer suchte. Es wurden Wettbewerbe veranstaltet, deren Gewinner an den berühmten Cheyenne Frontier Days und all den anderen Rodeos teilnahmen.
    Auch Lightning, das berüchtigte bockende Pferd, dem es neun Jahre lang gelang, jeden Reiter abzuwerfen, kam von der Crown-Vee-Ranch. »Noch nie ein Pferd erlebt, das so bocken kann«, sagte Texas Red, der Mann, der dem Ziel, die statutenmäßig festgesetzten zehn Sekunden

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