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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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»Ihr Mann hat die Chance, einen schönen Batzen Geld zu verdienen - Sie könnten in einem der schönsten Häuser in der elegantesten Straße von Centennial wohnen. Er hat nichts weiter zu tun, als auf der angrenzenden Section Weizen anzubauen. Jetzt gleich. Ich habe ihm das Land zu einem sehr billigen Preis angeboten, Mrs. Grebe. Wirklich zu einem sehr billigen Preis.«
    »Was wollte er haben?« fragte sie, als Earl ins Grashaus zurückkehrte.
    »Fünf Dollar den Morgen.«
    »Das ist zuviel.«
    »Das denke ich auch.«
    »Wie hoch könnten wir gehen?« wollte sie wissen. »Nein, wir machen gar nichts. Wir werden das Haus bauen, das du dir wünschst.«
    »Earl, wenn du eine echte Chance siehst, weiterzukommen, nimm sie wahr. Ich kann warten. Was wäre denn, deiner Meinung nach, ein vernünftiger Preis?«
    »Etwa drei Dollar vierzig.«
    »Haben wir soviel Geld?«
    »Wir könnten fünfzehnhundert anzahlen. Den Rest würde Wendell uns wahrscheinlich auf Hypothek leihen.«
    So berieten sie sich und zogen alle Gesichtspunkte in Erwägung: Den Nutzen, den ihnen die Bewirtschaftung von neunhundertsechzig, statt wie bisher dreihundertzwanzig Morgen bringen würde, die
    Möglichkeit, Felder zwei Jahre brachliegen zu lassen, die Gewißheit, daß der Ertrag bei entsprechenden Niederschlagsmengen auf sechsunddreißig Scheffel je Morgen kommen konnte, und das Faktum, daß der Preis bei Andauern des Krieges steigen mußte.
    Als Mr. Wendell wenige Tage später wieder erschien, um zu erfahren, wie sie sich entschieden hatten, senkte er seinen Preis auf drei Dollar sechzig, und der Handel war perfekt. Sie durften ihm eintausend Dollar schuldig bleiben, die sie jedoch hypothekarisch sicherstellen mußten.
    Earl Grebe besaß nun eine Farm, die um ein Vielfaches größer war, als er in seinen kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hätte; die Distanz zwischen der nordwestlichen und der südöstlichen Grenze betrug zweieinhalb Meilen, und er konnte seine geradlinigen Ackerfurchen über eine so weite Strecke ziehen, daß Alice, wenn sie an einem Ende stand, ihn kaum noch zu sehen vermochte, wenn er mit seinem Gespann am anderen Ende umkehrte. Alle Bauern zogen diese tiefen, fortlaufenden Ackerfurchen, und es gab Felder im nördlichen Colorado, die über eine Entfernung von vierzig Meilen, praktisch ohne Unterbrechung, ineinander übergingen. Und sobald diese Felder mit Scheibenegge und Egge bearbeitet worden waren, bot das Land den Anblick einer endlosen Tafel, flach und gleichförmig, deren Oberfläche aus feinem Staub bestand. Nach einem Regenfall blieb dieser silberne Schlamm dem Boden verhaftet und eignete sich vortrefflich für den Anbau von Weizen. Und es gab keine Felder, die flacher oder gleichmäßiger zermahlen waren als die Earl Grebes. Walter Bellamy in seinem Grundbuchamt fing an, lästige Fragen über die Arbeitsweise der Farmer in seinem Bezirk zu stellen. Er hatte einige Bücher gelesen. Wenn man, so hieß es da, nicht in ununterbrochener Linie pflügte - »Hügel auf und Tal ab«, wie er sich ausdrückte -, sondern in gewundenen

Linien, die den Konturen des Terrains folgten, und dabei Streifen ungepflügten Landes frei ließ, würde man mehr Feuchtigkeit einfangen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein starker Wind die Erde wegblasen könnte, wäre bedeutend geringer, und es gäbe auch viel weniger Erosion.
    »Was ist Erosion?« fragte Grebe.
    »Erosion tritt dann    ein,    wenn ein Fluß mit
    zunehmender Geschwindigkeit bergabwärts fließt. Er frißt den Boden weg, und es bilden sich Wasserfurchen und -rinnen. Verstehen Sie das?«
    »Ich habe schon als Junge gelernt, wie man das vermeidet.« Er hatte das Wort nicht gekannt, wohl aber das Problem.    »Wir    haben Felsbrocken
    hineingeworfen und    so    die Geschwindigkeit
    verringert.«
    »Ja, aber das Wasser konnten Sie nicht aufhalten. Wenn Sie um die Hügel herum und nicht hügelabwärts pflügen würden...«
    Grebe hatte einfach keine Geduld mehr, mit einem Menschen zu diskutieren, der nie in seinem Leben Land bestellt hatte, und als Bellamy einen Mann namens Rumson dazu überredete, nach dieser neuen Methode zu pflügen, kamen Grebe und auch die anderen Bauern aus der Gegend auf Rumsons Farm und sahen selbst, wie lächerlich diese ganze Geschichte war. Rumsons Ackerfurchen liefen kreuz und quer durch die Gegend und waren so ungleichmäßig, daß kein Bauer, der etwas auf sich hielt, sich dazu bekannt haben würde. Und beim diesjährigen Wettbewerb

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