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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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der Nation, sage ich immer.«
    Weil er mit ihr nicht weiterkam, wandte er seine Aufmerksamkeit Earl zu. Sollte er Lust verspüren, seine Half-Section zu verkaufen, nun, es gab da ein paar Häuser in Centennial, die ihm, Wendell, gehörten und zu günstigen Bedingungen zu vermieten waren. »Gut zu wissen«, entgegnete Grebe, »aber ich wäre mehr daran interessiert, weitere 320 Morgen zu kaufen.«
    »Das könnte sich machen lassen«, sagte Wendell, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Aber das ist doch gegen das Gesetz?«
    »Es gibt immer Mittel und Wege«, antwortete Wendell und fuhr in die Stadt zurück.
    Als es offenkundig wurde, daß sich der Krieg in Europa weiter ausbreiten und möglicherweise auch die
    Vereinigten Staaten nicht verschonen würde, erwies sich der Drang, neue Felder umzubrechen, als unwiderstehlich.
    Selbst das Wetter trug dazu bei: Im Jahre 1914 gab es vierzig Zentimeter Regen, 1915 gar dreiundvierzig. Der Ertrag stieg von achtzehn Scheffel pro Morgen, eine normale Menge, auf die phantastische Höhe von einunddreißig Scheffel. Wie Ole Swenson vorausgesagt hatte: »Wenn der Krieg lang genug dauert, werden wir alle reich.«
    Solcher Wohlstand stellte die Grebes vor verwirrende Probleme. Sie hatten jetzt Geld, aber Alice wollte es dazu verwenden, ein richtiges Haus zu bauen; Earl wollte mehr Land kaufen. Ermutigt wurde er dabei von Mervin Wendell, der jetzt zur zweiten Etappe seines Angriffs schritt.
    Lächelnd und leutselig kam er eines Morgens früh angefahren, um Mrs. Grebe zu ihrem und ihres Mannes Erfolg zu beglückwünschen. »Sie haben sich hier ein kleines Paradies in der Wildnis geschaffen«, meinte er beifällig. »Kein Wunder, daß Sie hierbleiben wollen.«
    »Wir haben es gern sauber.«
    »Wo ist Earl?«
    »Oben am anderen Ende. Er bricht neues Grasland um.«
    »Er ist ein kluger Mann.« Sich bedachtsam seinen Weg suchend, schritt Wendell über die bereits gepflügten Felder, aber er brauchte nicht weit zu gehen. Earl sah ihn und kam ihm über eine der langen geraden Reihen, die er ein paar Stunden früher gewendet hatte, entgegen.
    »Guten Morgen, Mr. Wendell. Was bringt Sie zu uns?« »Eine günstige Gelegenheit, Earl. Für einen ehrenwerten Mann gibt es immer günstige Gelegenheiten.«
    Diese Worte waren Grebe unverständlich, doch wie die anderen Farmer hatte auch er sich an Wendells pompöse Redeweise gewöhnt. Er nickte. »Was für eine günstige Gelegenheit?« fragte er.
    »Da oben.«
    Grebe blickte in die angegebene Richtung und sah nichts. Leeres, vom Pflug noch unberührtes Land zog sich ungehindert in sanften Wellen dahin. Es hatte einmal den Arlingtons gehört, doch wie so viele andere hatten auch sie ihre Heimstätte aufgegeben.
    »Es gehört mir«, sagte Wendell. »Eine ganze Section. Wir haben hier angrenzend an Ihren Besitz sechshundertvierzig Morgen des ausgesuchtesten Trockenbodenlandes.«
    »Das Sie zu verkaufen gedenken?«
    »Jawohl. Wenn der richtige Mann es in die Hand bekommt, könnte dieses Land dreißig Scheffel produzieren.« Er legte seinen rechten Arm um Grebes Schulter, um anzudeuten, daß er Grebe für den Mann hielt, der das schaffen konnte.
    »Wieviel?«
    »Fünf Dollar der Morgen.«
    »Zuviel.«
    »Es hört sich so an, Earl, aber so wie es mit dem Weizen steht, können Sie mit diesem Land Ihr Vermögen machen. Besprechen Sie die Sache mit Alice.«
    »Der Preis ist zu hoch«, entgegnete Grebe rundweg. »Sehen Sie mal, Earl«, sagte der Makler in überzeugendem Ton, »Sie haben sich in der Falle des eigenen Wissens verstrickt, wie ich das immer nenne.« Als Grebe ihn verdutzt ansah, fuhr Wendell fort: »Sie wissen zuviel. Sie wissen, daß Mr. Bellamy den Arlingtons, nachdem sie vierzehn Monate gesiedelt hatten, das Land für einen Dollar fünfundzwanzig den Morgen in ihr Eigentum übertrug. Und Sie wissen auch, daß ich es ihnen um einen Dollar fünfundsiebzig den Morgen abgekauft habe - ein schöner Gewinn für die Leute. Jawohl, ein sehr schöner Gewinn. Und jetzt meinen Sie, ich sollte meinen Gewinn in Grenzen halten und Ihnen das Land um sagen wir drei Dollar und fünfundzwanzig Cent den Morgen verkaufen. Aber Earl! Der Wert dieses Landes... Ihres Landes... Larsens Landes... ist gestiegen. Der Krieg... Die Wahrscheinlichkeit, daß auch wir bald hineingezogen werden... Das Land ist heute ein Vermögen wert, Earl!«
    »Der Preis ist zu hoch«, wiederholte Grebe.
    Bevor Wendell wieder in sein Auto stieg, wechselte er aber noch ein paar Worte mit Alice:

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