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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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niemals durch eine Flasche Ketchup entweihen zu lassen, auch wenn ihr Gast ein Senator war, der über eine entscheidende Stimme verfügte. Schließlich brach Wendells Vater, ein Mann mit eiskalten Augen, das Schweigen: »Wie Sie wissen, Herr Senator, ist Ihre Stimme entscheidend für uns, und es gibt nichts, was wir nicht für Sie tun würden. Ich glaube, wir haben Ihnen das mehr als ausreichend bewiesen. Aber ich würde lieber Pferdepisse auf mein Steak schütten, als diese Tafel durch eine Flasche Ketchup entweiht zu sehen. Nein, Herr Senator, Sie können kein Ketchup haben.«
    »Wem hat er dann seine Stimme gegeben?«
    »Er war anständig. Hat den Antrag durchgedrückt.« Die Steaks waren verzehrt, und einer der Rancher wandte sich an Garrett: »Wie ich höre, wollen Sie an Ihren Herefords Korrekturen vornehmen. Hören Sie auf mich und tun Sie es nicht!«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden«, antwortete Garrett. Von den achtzehn Männern, die hier bei Tisch saßen, züchteten sechzehn Herefords, und das Ausscheren eines so bedeutenden Ranchers, wie Paul
    Garrett es war, würde ernste Folgen für sie haben. Der ganze Markt konnte ins Wanken geraten, wenn bekannt wurde, daß Crown Vee nicht mit seinen Weißgesichtern zufrieden war.
    Die Kellner kamen mit Apfelkuchen und Kaffee, und so endete das Mahl. Hermann Spengler packte Garrett bei der Schulter. »Es wäre mir eine Ehre«, sagte er, »Ihrer Hochzeit beiwohnen zu dürfen.« Einige Herren, die das gehört hatten, bekundeten das gleiche Interesse. Garrett entgegnete: »Die Zeremonie findet morgen um zwei Uhr nachmittags statt... im Restaurant ihres Vaters.«
    »Wir werden kommen«, versprachen die Rancher.
    Am nächsten Tag versammelten wir uns alle im »Flor de Mejico«, und Vater Vigil, jetzt schon ein alter Mann, der nur mehr im Flüsterton sprechen konnte, nahm die Trauung vor. Als Garrett Flor den Ring ansteckte, wallte ein tiefes Gefühl von Zärtlichkeit für seine wunderschöne Braut in ihm auf.
    Über das Wochenende sah ich Paul und Flor nicht, denn sie waren zum Line Camp Vier gefahren, um dort ihre Flitterwochen zu beginnen, doch am nächsten Tag rief er mich an, um mir eine erstaunliche Mitteilung zu machen.
    »Vernor? Wissen Sie schon, wie der Calendar-Prozeß ausgegangen ist?« Seine Stimme klang erregt, und er war offenbar wütend.
    »Wurde er schuldig gesprochen?« fragte ich.
    »Er wurde in allen wesentlichen Anklagepunkten freigesprochen«, antwortete er empört. »Das Gesetz des Westens: >Kein Mensch ist eines Verbrechens schuldig zu befinden, außer es handelt sich um einen Indianer.< Und jetzt raten Sie mal, in welchem Punkt er schuldig gesprochen wurde.« Ich hatte keine Erfahrung mit Gerichten in diesen Landstrichen und mochte keine Stellungnahme abgeben. »Betreiben eines Zoos, ohne die dafür nötige Konzession zu besitzen«, klärte Garrett mich auf. »Weil er die Bären über eine Zeitspanne von mehr als dreißig Tagen in seinen Käfigen hielt.« Er stieß eine Reihe von derben Flüchen aus und fügte hinzu: »Und was glauben Sie, welche Strafe gegen ihn ausgesprochen wurde? Für das Töten von vierhundertdreizehn Weißköpfigen Seeadlern, zweihundert Bären und einundachtzig meiner Truthühner... eine Geldstrafe in der Höhe von fünfzig Dollar.«
    »Denken Sie an Ihre Flitterwochen«, riet ich ihm, und er legte lachend den Hörer auf.
    Montag kehrten Paul und Flor schon früh nach Venneford zurück, wo Bradley Finch, einer der führenden amerikanischen Fachleute auf dem Gebiet der Wasserversorgung, auf Garrett wartete, um ihn zu einer Sitzung des Wasserausschusses mitzunehmen. Die Besprechung fand auf einer Versuchsstation am Oberlauf des Cache la Poudre statt. »Professor Vernor würde gern sehen, was wir da oben tun«, ließ Garrett in das Gespräch einfließen. »Kommen Sie mit«, sagte Finch. »Sie können genausogut jetzt schon anfangen, sich Sorgen zu machen.«
    Ich fragte ihn, was er damit meinte. »Die Bevölkerung«, antwortete er, »scheint sich über die bevorstehende Benzinrationierung den Kopf zu zerbrechen. Das ist aber nur eine Bagatelle im Vergleich zu dem, was passieren wird, wenn wir anfangen, das Wasser zu rationieren.«
    »Wird es soweit kommen?« fragte ich.
    »Es ist schon soweit. Wenn Sie unser Analogmodell sehen, werden Sie das verstehen.«
    »Was ist ein Analogmodell?«
    »Es ist leichter, es zu demonstrieren, als es zu erklären.«
    Wir fuhren den herrlichen Canyon des Poudre hinauf. »Dies ist heute Ihr

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