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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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erstes offizielles Auftreten als Ausschußmitglied, Paul. Wir sind an einem kritischen Punkt angelangt. Wir erwarten von Ihnen, daß Sie die
    Führung übernehmen. Sie werden harte Entscheidungen treffen müssen, und Sie dürfen sich nicht unentschlossen zeigen.«
    »Das klingt ja sehr bedenklich«, meinte Garrett.
    »Das ist es auch. Sie und ich«, beendete Finch das Gespräch, während wir vor einem niedrigen, hinter hohem Immergrün versteckten Gebäude parkten, »wir werden entscheiden müssen, wer leben soll und wer nicht.« Bevor er noch mehr sagen konnte, entdeckten die anderen Mitglieder den neuen Amtsträger und kamen heran, um ihn zu beglückwünschen.
    »Ich verstehe nicht einmal die Fragen, geschweige denn die Antworten«, protestierte Garrett.
    »In ein paar Stunden werden Sie alles verstehen«, versicherte ihm Dr. Welch, der Assistent von Finch.
    Wir kamen in einen schmucklosen Raum, dessen eine Wand weiß gestrichen war. »Unsere Techniker«, sagte Bradley Finch, der als Vorsitzender des Wasserausschusses fungierte, »haben die ganze letzte Woche daran gearbeitet, Diapositive für Sie vorzubereiten, Garrett, und ich denke, wir fangen am besten gleich an.«
    Er ließ den Raum verdunkeln, und eine junge Frau, die sich als Dr. Mary White von der Technischen Hochschule in Kalifornien vorstellte, ergriff das Wort: »Ich bin beauftragt, Sie über die Sachlage zu informieren, Mr. Garrett. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, drücken Sie bitte auf den Knopf auf Ihrem Tisch.« Und sie begann, die dramatische Geschichte des Wassers, wie sie alle Staaten des Westens betraf, vor uns aufzurollen. Mit einer Fülle von Diapositiven belegte sie die auf das Thema bezogene Problematik: Bevölkerung, Landwirtschaft und Industrie nahmen so schnell zu, daß die Wasserzufuhr einfach nicht Schritt halten konnte. Staaten wie Colorado, Arizona und Utah waren von permanenten Trockenperioden bedroht.
    Garrett drückte auf seinen Knopf. »Sie gebrauchen immer wieder das Wort >Aquifer<. Würden Sie mir das bitte definieren?«
    Die Lichter gingen an. »Dr. Welch«, sagte Finch, »ich habe Sie auf diese Frage schon bei einer anderen Gelegenheit sehr verständlich eingehen gehört. Wollen Sie es noch einmal versuchen?«
    Dr. Welch ging an die Tafel und zeichnete einen dicken Strich von links nach rechts. An das eine Ende schrieb er »Rocky Mountains«, an das andere »Nebraska«, und unter den Strich mit großen Buchstaben das Wort »Platte River«. »Das sind wir«, erläuterte er.
    Mit roter Kreide zog er drei dicke Linien vom Platte River weg. Er versah die erste mit der Aufschrift »Städte und soziale Einrichtungen«. Die zweite bezeichnete er mit »Landwirtschaft« und die dritte mit »Industrie«. »Das sind die Großräume, die unser Wasser haben wollen - und zwar weit mehr, als wir liefern können.«
    Finch, selbst ein Ingenieur vom Massachusetts Institute of Technology, unterbrach Dr. Welch. »Das veranschaulicht Ihnen recht gut die grundsätzliche Bedeutung des Problems, Garrett. Die drei Ausflüsse übersteigen die verschiedenen Zuflüsse bereits erheblich. Ihre Aufgabe... das heißt, die Aufgabe unseres Ausschusses... nun ja, wir müssen das verfügbare Wasser zumessen.«
    »Was heißt Aquifer?« wiederholte Garrett.
    Dr. Welch setzte seinen Vortrag fort. »Der einzige Zufluß, den wir tatsächlich haben, das sind die fünfunddreißig Zentimeter Niederschlag draußen auf dem Flachland. Das ist sehr wenig. Gerade noch genug zum Leben. Und Mengen von Schnee hier oben auf den Bergen. Das fließt alles in den Platte... oder den Arkansas... oder einen unserer Flüsse.
    Während nun das Wasser durch die Flüsse strömt, geschehen mehrere Dinge. Einiges davon können wir sehen - wie etwa den Cache la Poudre vor unserer
    Haustür. Ein Teil wird in Dämme und Bewässerungsgräben abgeleitet, wovon wieder etwas im Boden versickert und allmählich in den Platte zurückgelangt.«
    »Das klingt wie eine von Brumbauchs Theorien«, warf Garrett ein.
    »Aber was auch er nicht in seine Überlegungen einbezogen hat«, entgegnete Welch, »das ist das Wasser, das wir nicht sehen können. Daher war seine Gleichung falsch angesetzt - und unauflösbar.« Geschickt skizzierte er die verschiedenen Zuflüsse: Schneefälle,    Regenfälle,    Dämme,
    Bewässerungsgräben. Mit breiten Strichen zog er dann zwei Grenzlinien, die eine etwa fünf Meilen nördlich, die andere etwa fünf Meilen südlich des Flusses - und füllte den Zwischenraum

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