Colorado Saga
auch, wie diese Waffen zu gebrauchen waren. Sofort machten sie sich daran, der Platte-Gegend eine Fax Pawnee aufzuzwingen, was ihnen vorerst auch gelang. Befreit von der Notwendigkeit, den Bison mit brutaler Kraft zu Tode zu hetzen und ihn mit Pfeil und Bogen zu schießen, konnten sie nunmehr einfach stehenbleiben und ihn in aller Ruhe abknallen. Eine sechsköpfige Kriegergruppe konnte vom Missouri bis zu den Bergen von Colorado reiten ohne Angst vor einem Angriff der Arapaho oder
Ute haben zu müssen, denn einen solchen Überfall konnten sie mit ihren Gewehren mühelos abwehren. Die entfernter lebenden Stämme hatten, als sie von der erschreckenden Überlegenheit der Pawnee hörten, nur noch einen einzigen Wunsch - selber Gewehre zu bekommen. Da sie jedoch noch keinen Handel mit den Weißen begonnen hatten, mußten sie vorerst darauf verzichten. Die anderen waren ihnen um einen beträchtlichen Schritt voraus, und sie waren nicht in der Lage, sie einzuholen.
»Ich habe euch ja gesagt, daß die Pawnee am gerissensten sind«, wiederholte Springende Schlange so oft und so vorwurfsvoll, daß ihm die anderen am liebsten den Mund verboten hätten, da er jedoch ein alter Häuptling mit vielen Heldentaten war, konnte er unbehindert in seinem Lamento fortfahren. Selbstverständlich wurde oft Kriegsrat gehalten, und man plante viele Überfalle auf die Pawnee, aber, wie Springende Schlange nicht oft genug sagen konnte: »Wenn wir die schwarzen Stöcke, die Tod sprechen, hätten, wüßten wir nicht, was wir mit ihnen anfangen sollen. Worin besteht ihre Große Medizin? Wer kann das sagen?«
Eine Anzahl Arapaho lagerte damals in der Nähe der Rattlesnake Buttes, und eines Morgens kam ein zehnjähriger Junge zu Springender Schlange gelaufen und berichtete: »Pawnee-Krieger bei den Pappeln!« Sofort schickten die Häuptlinge Späher aus, die feststellen sollten, ob diese Behauptung stimmte, doch als sie zurückkamen, brachten sie schlechte Nachrichten: »Fünfzehn Pawnee. Gute Pferde. Vier schwarze Stöcke.«
Die Ratsversammlung mußte annehmen, daß die Pawnee Böses im Schilde führten, einige schlugen vor, das Lager sofort abzubrechen und am anderen Ufer des North Platte neu anzulegen, und sie setzten sich mit ihrer Meinung durch. Der Lahme Biber sowie sieben andere Krieger bekamen jedoch Erlaubnis,
zurückzubleiben, um die Pawnee anzulocken und vielleicht irgendwie in den Besitz von wenigstens
einem ihrer Gewehre zu gelangen. »Wir brauchen ein paar Pferde als Köder«, sagte der Lahme Biber. Man gab ihnen achtzehn, darunter ihre eigenen Tiere, von denen sie acht als Köder in Richtung South Platte laufen ließen.
Die Pawnee waren auf ihrem Ritt westwärts
keineswegs leichtsinnig gewesen, obwohl sie ihre Gewehre hatten. Sie schickten Kundschafter aus, von denen einer auf einem Erkundungsritt nach Norden die herrenlosen Pferde sah. Er war nicht so dumm,
anzunehmen, daß diese Pferde wirklich unbeaufsichtigt waren, da sich nirgends Menschen sehen ließen, schloß er daraus, daß es sich um eine Falle handelte. Bald kamen auch die anderen Pawnee, um die Lage zu studieren. Ja, es mußte eine Falle sein, aber es bestand die Möglichkeit, daß diejenigen, die sie gestellt hatten, nichts von den Gewehren der Pawnee wußten. Damit bot sich hier eine großartige Gelegenheit, ihnen die Furcht vor den Pawnee
endgültig einzubleuen und sich gleichzeitig ein paar schöne Pferde zu beschaffen. Sie schmiedeten Pläne, wie sie die Pferde einfangen und deren Besitzer in Angst versetzen könnten.
Währenddessen jedoch schmiedeten der Lahme Biber und seine Männer ebenfalls Pläne, und so war es unvermeidlich, daß die beiden Trupps aneinandergeraten würden. Der Kampf begann, als die fünfzehn Pawnee ausschwärmten, um die grasenden Pferde in den Fluß zu treiben. Der Lahme Biber ließ dies zunächst ruhig geschehen, weil dadurch die Feinde zerstreut wurden, und dann, als ihre Kette am weitesten auseinandergezogen war, wagte er mit Pappelknie einen Vorstoß auf den Scheitelpunkt des Halbkreises.
Sie brachen durch, waren aber nunmehr von Feinden umzingelt. Das allerdings war keineswegs Zufall, sondern eine besonders tapfere Tat, denn sie lenkte die Aufmerksamkeit der Pawnee ab, so daß die übrigen Arapaho-Krieger von den Flanken angreifen konnten.
Es gab Verwirrung. Zuerst glaubte der Pawnee-Anführer, sich der beiden Angreifer ohne den Einsatz von Gewehren entledigen
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