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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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zur Herstellung von Kugeln. Sie konnten Blei schmelzen und es in die eisernen Formen gießen, die sie bei den Pawnee gegen Biberfelle eingetauscht hatten. Außerdem kannten sie sich mit Schießpulver aus und verschafften sich im Tausch gegen Biberfelle von den Mexikanern im Süden einen ständigen Vorrat davon. Die Ute waren jetzt mit Feuerwaffen ausgerüstet.
    Drittens hatte der Ute-Krieger, der für das Herstellen der Kugeln verantwortlich war, bei einem Erkundungsausflug das Blue Valley hinab auf der Suche nach Bibern die gelben Nuggets im Bachbett entdeckt und sie neugierig aufgehoben, um zu sehen, ob man sie möglicherweise zu Kugeln verarbeiten konnte. Zu seinem Erstaunen konnte man das, sogar ohne sie einzuschmelzen, und so produzierte er zwei schöne Kugeln aus purem Gold. Da dieses Metall um so viel einfacher zu bearbeiten war als Blei, hatte er sofort nach weiteren Nuggets gesucht, aber kein einziges mehr gefunden.
    Dieser Krieger mit der eisernen Gußform und den beiden Goldkugeln war es, der jetzt das Tal herunterkam und den Bach aufmerksam nach Biberspuren absuchte. Er wäre an dem Versteck der Feinde ahnungslos vorbeigegangen, hätte er nicht zufällig einen weißen Holzspan gesehen. In der Annahme, daß hier ein Biber am Werk war, wandte er sich vom Ufer landeinwärts, bog um einen Felsen und stand dem Lahmen Biber gegenüber, der ihm das Messer mit großer Wucht in die Kehle rannte und so das Gewehr sowie die Tasche mit den Kugeln erbeutete.
    Danach sprangen die Arapaho auf den Pfad hinaus und schlugen die übrigen Ute-Krieger in die Flucht. Als diese sahen, daß ihr Anführer tot und der Gegner ihnen an Zahl überlegen war, machten sie kehrt und flohen zum Taleingang, wo sie Verstärkung zu finden hofften.
    Dies gab dem Lahmen Biber und seinen Gefährten Zeit, die Tipi-Stangen aufzuladen und aus den Bergen hinabzusteigen, vorher aber erkundigte sich der junge Krieger, der das Tal entdeckt und sie alle hingeführt hatte, ob der Lahme Biber dem toten Ute den Skalp abnehmen wollte. Der Lahme Biber schüttelte den Kopf, und der jüngere Mann schnitt sich geschickt den Skalp herunter, um ihn als Andenken an seinen ersten größeren Zusammenstoß mit dem Feind mit ins Lager zu nehmen.
    Der Lahme Biber und die meisten bedeutenden Krieger der Cheyenne und Arapaho hielten nicht sehr viel von Skalps. Das Sammeln dieser grausigen Andenken war nicht traditioneller Bestandteil der indianischen Kultur, sondern vor hundert Jahren von französischen und englischen Militärkommandeuren eingeführt worden, die von ihren indianischen Söldnern zunächst einen Beweis dafür verlangten, daß sie tatsächlich einen Feind erschlagen hatten, bevor sie ihnen das Kopfgeld auszahlten. Der Brauch war bei den östlichen Stämmen allmählich zur Gewohnheit geworden und hatte sich dann auch nach Westen ausgebreitet, wo einige Stämme wie die Comanchen ihn zum wichtigen Bestandteil ihrer Rituale machten.
    So kamen die Arapaho nun mit vier bedeutenden Schätzen aus den Bergen zurück mit zwei Dutzend erstklassigen Tipi-Stangen, einem Ute-Skalp, der Erinnerung an das schönste Tal, das sie jemals gesehen hatten und zwei Goldkugeln in der Tasche des Lahmen Bibers.
    7. Das Lager der fremden Götter
    Im Gebiet zwischen dem nördlichen und dem südlichen Platte sank die Temperatur im Winter häufig tief unter den Gefrierpunkt und blieb dann Tage hindurch unverändert, so daß die Flüsse vollständig zufroren. Wie konnten die Arapaho überleben? Zunächst einmal war die Luft bei diesen Temperaturen so klar, und es war so windstill, daß die Kälte eher anregend als erschöpfend wirkte. Bei null Grad, wenn die Sonne schien, spielten die Männer mit freiem Oberkörper Stockspiele, und sogar bei zehn Grad minus konnte das Wetter, falls es windstill war, ganz angenehm sein.
    Zweitens waren die Indianer der Ebene an Kälte gewöhnt, besonders die Cheyenne. »Früher, als wir noch weit im Norden lebten, bevor wir den Fluß überquert und die große Flut überlebt hatten, gingen wir ständig nackt und hatten keine Tipis. Was wir im Winter gemacht haben? Wir suchten uns ein Loch im Ufer und bedeckten uns mit Erde, und dann warteten wir auf sonnige Tage, an denen wir Beeren sammeln konnten. Wir gingen auch im tiefsten Schnee barfuß und sind nicht daran gestorben.« Die Arapaho erinnerten sich ebenfalls an kalte Jahre ohne Tipis, aber nackt waren sie nie gegangen.
    Doch es gab auch Blizzards, eiskalte Stürme, die tagelang heulten und soviel

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