Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
recht?«
    »Natürlich«, versichere ich ihm mit einem zerknirschten Lächeln, und er macht sich sofort hinter der Theke zu schaffen.
    Jonathan ist schon dabei, einen Tisch auszusuchen, und entscheidet sich für einen, von dem aus man durch das Sprossenfenster einen schönen Blick nach draußen hat. Er hilft mir aus seiner Jacke und meinem Mantel und zieht mir den Stuhl heraus, dann setzt er sich mir gegenüber.
    »Besser?« Er wirkt immer noch besorgt, und in seinem Blick steht weiter die Frage, ob die Kälte wirklich das einzige Problem ist.
    Ich nicke und versuche ein Lächeln, doch ich spüre, dass es mir nicht so richtig gelingt. Jonathan lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtet mich.
    »Vermisst du deine Familie eigentlich?«
    Die Frage kommt so unerwartet, dass ich ihn einen Moment lang nur anstarren kann.
    »Natürlich vermisse ich sie«, sage ich, nicht sicher, worauf er hinauswill. »Vor allem Hope.«
    »Deine Schwester?«
    Ich nicke und spüre auf einmal ein Ziehen in der Brust. Hope ist meine engste Vertraute, und sie fehlt mir wirklich, vor allem jetzt.
    »Wie alt ist sie eigentlich?«, will Jonathan wissen.
    »Sie wird in ein paar Wochen einundzwanzig.«
    Er lächelt. »Ist sie so wie du?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein. Du würdest uns niemals für Schwestern halten – aber wir verstehen uns trotzdem sehr gut.« Hope ist ganz anders als ich, groß und blond und sportlich. Und wir unterscheiden uns auch sonst. Meine Schwester geht an ihr Leben viel unbeschwerter und optimistischer heran. Sie lacht meistens über Probleme und würde sich wahrscheinlich nicht so von Zweifeln quälen lassen, wie ich das gerade tue. Aber Hope hat sich ja auch nicht in einen Mann verliebt, der so schwierig ist wie Jonathan.
    »Und Chicago? Wärst du gerne wieder dort?«, fragt Jonathan weiter.
    Langsam werden mir seine Fragen unheimlich. Warum will er das plötzlich alles wissen? Er hat noch nichts gesagt dazu, was nach meinem Praktikum werden soll, und das ist ein Punkt, der mir immer noch Angst macht.
    »Die Stadt vermisse ich nicht, wenn du das meinst. Nach meinem Examen wollte ich dort sowieso nicht bleiben«, sage ich, und als ich es tue, wird mir klar, wie ungewiss meine Zukunft tatsächlich ist.
    Ich habe noch gar keine Ahnung, was ich nach meinem Studium machen werde. Bevor ich nach England gekommen bin, war ich voller Pläne, doch die waren alle eher diffus. Eigentlich hatte ich nur beschlossen, nicht in Illinois zu bleiben. Ich wollte mir irgendwo anders einen Job suchen, aber wo genau, hatte ich noch nicht festgelegt. Es gibt eigentlich viele Orte, an denen ich mir vorstellen könnte zu leben. Oder es gab viele. Im Moment fällt mir nur noch einer ein, und der liegt definitiv diesseits des Atlantiks. Aber so einfach ist das alles nicht, denke ich und spüre, wie mich eine neue Welle der Traurigkeit erfasst.
    »Wann machst du dein Examen?«, hakt Jonathan jetzt nach.
    Ich muss richtig überlegen, weil mir die Uni und mein Leben in Chicago, seit ich in England bin, seltsam weit weg vorkommen.
    »Sobald das Praktikum vorbei ist, melde ich mich an.« Ich habe alle nötigen Kurse bestanden und mit Professor White auch schon ein Thema für meine Abschlussarbeit besprochen. Der Aufenthalt in England ist mir quasi dazwischengekommen.
    »Und wenn du fertig bist? Hast du schon Pläne?«
    Meine Kehle wird eng, und ich schlucke gegen den Kloß an, den ich plötzlich im Hals habe. Ist ihm eigentlich gar nicht klar, wie weh es mir tut, wenn er mich über meine Zukunft ausfragt, so als hätte das alles gar nichts mit ihm zu tun?
    »Dann suche ich mir einen Job«, sage ich, eine Spur aggressiver als ich eigentlich will, doch Jonathan scheint das nicht zu registrieren, denn er sieht mich nur konzentriert an.
    »Was schwebt dir denn vor? Was willst du machen?«
    Bei dir bleiben, denke ich. In London. Bei Huntington Ventures. Da weitermachen, wo ich jetzt bin.
    »Projektmanagement«, sage ich seufzend, als ich merke, dass er auf eine Antwort wartet. »Ich glaube, das würde ich gerne machen.«
    Jonathan nickt, offenbar zufrieden mit meiner Antwort, und setzt an, etwas zu sagen. Doch er wird vom Wirt unterbrochen, der an unseren Tisch kommt und uns eine Metallkanne mit dem bestellten Tee und zwei Tassen serviert.
    »Irish Breakfast Tea für die junge Dame – der zaubert Ihnen sofort wieder etwas mehr Farbe in die blassen Wangen«, sagt er und grinst mich an.
    »Danke«, erwidere ich, ein bisschen erschrocken darüber,

Weitere Kostenlose Bücher