Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
erfassen, die mich zum Orgasmus tragen werden. Doch sie sind stärker als sonst, intensiver, ziehen meinen Unterleib so heftig zusammen, dass ich aufschluchze.
Er gehört mir, denke ich, und presse mich gegen ihn, will ihn so tief in mich aufnehmen, wie ich nur kann. Meine Hände krallen sich in seine Brust, während ich ihn immer wilder reite, suchen hilflos nach Halt in dem Strudel der Lust, in den es mich reißt. Jetzt will ich seine Hände auf mir spüren, von ihm gehalten werden, weil mir die Gewalt der Explosion Angst macht, auf die ich unaufhaltsam zutreibe. Aber es ist zu spät.
Mein Höhepunkt erfasst mich mit aller Macht. Ich werfe den Kopf nach hinten und schreie auf, verliere völlig die Kontrolle.
»Grace«, ruft Jonathan und folgt mir, reißt an seinen Fesseln, während er sich aufbäumt und stöhnend in mich pumpt. Ich spüre das Zucken seines Glieds in mir stärker als sonst, und das Gefühl, in diesem Moment der Erlösung mit ihm vereint zu sein, verlängert meinen Orgasmus, lässt die Beben in mir nicht abnehmen. Total erschöpft und befriedigt sinke ich schließlich gegen ihn und atme aus, lausche seinem Herzschlag, der sich nur langsam beruhigt.
»Mach mich los«, sagt Jonathan heiser und erinnert mich daran, dass die Position, in der er sich befindet, nicht bequem für ihn ist. Sofort schrecke ich hoch und steige von ihm runter, löse mit einem schlechten Gewissen seine Fesseln. An seinen Handgelenken sind deutliche rote Striemen zu sehen, da wo die Tücher in seine Haut geschnitten haben.
»Tut mir leid«, sage ich und erwarte fast, dass er böse auf mich ist. Er hatte mich schließlich schon vorher gebeten, ihn loszumachen, und ich habe es nicht getan. Doch zu meinem Erstaunen zieht er mich wieder an sich, streckt sich mit mir auf dem Bett aus. Ich weiß nicht, ob es ihm überhaupt bewusst ist, dass er das tut – dass er mich nach dem Sex im Arm hält. Das war bis vor kurzem noch undenkbar, und es macht mich sehr glücklich, dass es jetzt geht.
»Es braucht dir nicht leid zu tun«, sagt er und lächelt träge. »Es war … besser, als ich dachte.«
Ich strahle und lege den Kopf auf seine Brust. »Es hat dir gefallen?«
»Was könnte mir daran nicht gefallen, dass jetzt alles erlaubt ist?«, sagt er, und seine Hand streicht über meinen Rücken bis hinunter zu meinem Po, verweilt dort. Dann spüre ich, wie er den Finger in meinen Pospalt gleiten lässt, ganz leicht mit der Fingerspitze meinen Anus berührt und umkreist. »Mir würden da noch einige andere Dinge einfallen, die wir noch nicht ausprobiert haben.«
Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt. Der Gedanke, dass er mich dort nimmt, dass er neue sexuelle Grenzen mit mir austestet, ist ein bisschen beängstigend. Aber es erregt mich auch. Sehr sogar. Im Grunde weiß ich, dass ich Jonathan nichts verweigern werde. Dafür bin ich ihm viel zu sehr verfallen, dafür ist das, was ich mit ihm erlebe, zu schön.
Mit einem Seufzen drehe ich mich zu ihm, will mich noch enger an ihn schmiegen. Ich muss es einfach ausnutzen, dass er das zulässt, dass er sich nicht zurückzieht so wie sonst.
Doch als ich mein Bein um seins schlingen will, spüre ich plötzlich eine ungewohnte Nässe im Schritt. Verwundert setze ich mich auf und berühre meine Schamlippen. Und dann – mit einiger Verspätung – wird mir klar, dass es Jonathans Sperma ist, das ich da fühle. Er ist in mir gekommen, weil wir zum ersten Mal, seit wir miteinander schlafen, kein Kondom benutzt haben.
Es dauert einen Moment, bis der Schock in mir abebbt und mir voller Erleichterung einfällt, dass es kein Problem ist. Aber es wundert mich trotzdem.
»Wir haben’s vergessen«, sage ich und sehe Jonathan an, der sich auf den Ellbogen aufgestützt hat. Für einen Moment schweigt er, und sein Gesichtsausdruck ist nicht zu deuten. Dann zuckt er mit den Schultern und lässt sich wieder auf das Bett zurücksinken.
»Es kann ja zum Glück nichts passieren.«
Er hat darauf bestanden, dass ich anfange, die Pille zu nehmen, als wir unser Verhältnis nach diesem Papparrazzo-Bild in der Presse öffentlich gemacht haben. Doch obwohl ich danach so viel Zeit mit ihm verbracht und unglaublich oft mit ihm geschlafen habe, hat er bisher trotzdem immer an ein Kondom gedacht. Ich habe das nicht hinterfragt, schließlich ist er derjenige mit den Erfahrungen, und es hat mich nicht gestört. Ich kannte es bis jetzt nicht anders.
Mit einem Seufzen kuschele ich mich zurück in seine Arme.
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