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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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dass ich anscheinend so schlecht verbergen kann, wie es mir geht.
    »Aber Ihr Mann kann sicher auch dafür sorgen, dass Ihnen wieder warm wird«, fügt der Wirt mit einem Augenzwinkern hinzu.
    Mein Mann, denke ich traurig und sehe Jonathan an, der meinen Blick erwidert, ohne dass ich den Ausdruck in seinen Augen lesen könnte. Werde ich jemals wirklich behaupten können, dass er das ist? Zumindest korrigiert er den Wirt nicht, der immer noch neben dem Tisch steht und, wie es scheint, ein Schwätzchen halten will.
    »Waren Sie schon unseren Fungi besuchen?«, erkundigt er sich.
    Verwirrt sehe ich ihn an. »Fungi?«
    Jonathan, der offenbar weiß, wovon der Mann spricht, nickt. »Das ist der Delfin, der draußen in der Dingle-Bucht lebt.«
    »Genau«, bestätigt der Wirt. »Er ist in der Tat sehr sehenswert. Das sollten Sie nicht verpassen.«
    »Es gibt hier einen Delfin?« Das wundert mich wirklich.
    Der Wirt nickt, sichtlich begeistert über das, was sein Heimatort zu bieten hat. »Und seine Geschichte rührt selbst das härteste Herz.« Er fasst sich theatralisch an seine linke Brustseite. Dann zwinkert er Jonathan und mir noch einmal zu. »Das ist doch was für Verliebte!« Es ist klar, dass er uns damit meint, denn er strahlt uns an, bevor er wieder hinter seine Theke zurückkehrt.
    »Kennst du die Geschichte?«, frage ich Jonathan neugierig, als er weg ist. Ich erinnere mich jetzt, dass ich vorhin eine Bronzeskulptur von einem Delfin gesehen habe, doch ich habe gar nicht weiter darüber nachgedacht.
    Jonathan nickt. »Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, kam Fungi Anfang der 1980er Jahre in die Bucht und ist seitdem geblieben. Jeden Tag fahren Boote raus und bringen Touristen zu ihm, damit sie ihn beobachten und filmen können. Er ist die goldene Gans des Fremdenverkehrs, wenn du so willst.«
    »Und was ist so rührend an seiner Geschichte?«, frage ich.
    Er zuckt mit den Schultern. »Es heißt, Fungi kam nicht allein her. Er hatte ein Weibchen dabei, das in der Bucht verendet ist. Ihr Tod hat ihm angeblich das Herz gebrochen, und er ist aus Treue und Trauer über den Verlust geblieben.« Er verzieht das Gesicht. »Das ist die Kurzversion. Wenn du die Leute hier fragst, dann schmücken sie das gerne noch ein bisschen aus.«
    Nachdenklich rühre ich in meinem Tee. »Das ist doch eine sehr schöne Geschichte.«
    »Aber nur für hoffnungslose Romantiker – zu denen unser Wirt offenbar gehört«, sagt Jonathan mit Blick auf den rothaarigen Mann, der ein Glas abtrocknet und sich leise mit dem Gast an der Theke unterhält.
    Er wendet den Kopf ab und sieht aus dem Fenster. Das Licht, das von draußen hereinfällt, lässt sein dunkles Haar glänzen, und ich kann den Blick einfach nicht von ihm lösen.
    Ich würde der Liebe wegen auch bleiben, denke ich und spüre, wie mir Tränen in den Augen brennen. Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet sind zwar sehr begrenzt, aber ich fürchte, es hat mich schlimm erwischt. Richtig, richtig, richtig schlimm. Ich kann manchmal nicht atmen, wenn ich Jonathan ansehe, und es fühlt sich an, als würde mein Herz in meiner Brust zusammengedrückt. So wie jetzt gerade.
    Und das ist beängstigend. Denn meine Zeit an seiner Seite ist nur noch begrenzt, und ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es schaffen werde, ihn wirklich für mich zu gewinnen, bevor ich ihn verlassen muss.
    »Grace?« Jonathan sieht mich wieder an und legt seine Hand auf meine. »Alles in Ordnung?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Nein«, sage ich und trinke hastig noch einen großen Schluck Tee, weil ich mich auf einmal innerlich wie erstarrt fühle. »Wie stellst du dir das eigentlich alles vor?« Meine Stimme zittert ein bisschen, aber das kann ich nicht ändern. »Wie geht es jetzt weiter mit uns?«
    Jonathan schweigt lange, dann seufzt er tief.
    »Ich weiß nur, dass ich mir im Moment nicht vorstellen kann, dich aufzugeben.«
    »Das wirst du aber müssen.« Die Tränen in meinen Augen brennen jetzt wirklich. »Mein Praktikum endet bald, Jonathan. In ein paar Wochen fliege ich zurück nach Hause. Dann bin ich nicht mehr da.«
    »Ich weiß. Darüber wollte ich mit dir reden«, sagt er, und plötzlich fallen mir die ganzen Fragen ein, die er mir eben über meine Familie und mein Studium gestellt hat. Meine Schultern spannen sich an. War das nur der Auftakt zu einem Gespräch über meine Zukunft in Amerika – ohne ihn?
    Jonathan lächelt. »Jetzt sieh mich nicht so an, als ob ich dich fressen wollte. Ich will nicht, dass

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