Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
es nicht mehr weitergeht.
    Ich wusste, dass er kein einfacher Mann ist. Er ist extrem verschlossen, und langsam ahne ich, was ihn so hart hat werden lassen. Da ist ein Schmerz, den ich hinter all dem spüre, was er sagt und tut, aber ich habe keine Ahnung, wie tief er geht und welche Ausmaße er hat.
    Was, wenn er sich mir nie öffnet? Wenn ich immer nur einen Teil von ihm haben werde und das vielleicht auch nur auf Zeit? Wenn ich auf Dinge verzichten muss, die für andere selbstverständlich sind, weil er sie mir nicht geben kann oder will? Verzweifelt schließe ich die Augen und atme zitternd ein. Bin ich wirklich bereit, den Preis zu zahlen, den es kosten kann, Jonathan Huntington zu lieben?

8
    »Was ist los mit dir?«, fragt Jonathan, als wir am nächsten Morgen über die Hauptstraße von Dingle gehen, dem kleinen Ort in der Nähe von Ballybeg House. »Du bist so still.«
    Ich schüttele den Kopf. »Es ist nichts. Mir … ist nur ein bisschen kalt.« Entschuldigend ziehe ich die Schultern hoch.
    Das Wetter hat sich verschlechtert. Zwar scheint die Sonne noch, doch der Wind hat aufgefrischt und treibt Wolken über den Himmel, aus denen es gleich noch regnen wird – jedenfalls sieht es so aus –, und ich bereue es jetzt, dass ich mich heute Morgen für das luftige grüne Sommerkleid entschieden habe, das in meiner gepackten Tasche war. Eine Jeans wäre vielleicht doch besser gewesen, denn der dünne Sommermantel, den ich über dem Kleid trage, hilft auch nicht wirklich.
    Mrs O’Leary hat mir beim Frühstück erzählt, dass es das typisch irische Wetter ist – Regen und gleich danach wieder Sonnenschein. Dabei hat sie mir verschwörerisch zugezwinkert, weil ihr offenbar auch nicht entgangen ist, wie bedrückt ich bin, und sie mich aufmuntern wollte.
    Dabei gebe ich mir wirklich Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. Ich will diese Tage mit Jonathan genießen – schon weil ich nicht weiß, wann so eine Gelegenheit wiederkommt. Aber die Frage, ob ich wirklich eine Zukunft mit ihm habe, lässt mich einfach nicht los und liegt wie ein Schatten über allem, was wir machen.
    Jonathan sieht mich besorgt an – und ein bisschen verwirrt. Er scheint zu ahnen, dass mehr hinter meinem Verhalten steckt, doch er hakt nicht nach. Stattdessen zieht er seine Jacke aus – eine schwarze Lederjacke, mit der ich ihn noch nie gesehen habe, die ihm aber verdammt gut steht – und hängt sie mir über die Schultern. Die Geste lässt mich lächeln.
    »Wenn dir kalt ist, dann kehren wir irgendwo ein und trinken einen Tee«, erklärt er und hält sofort Ausschau nach einem geeigneten Pub.
    Das ist in Dingle nicht schwer, denn hier reiht sich eine Bar und ein Restaurant an das nächste, alle mit hübschen bunten Fronten und Schildern, die darauf hinweisen, was einen in dem Laden dazu erwartet. Jonathan hat mir erzählt, dass die Stadt die höchste Kneipendichte in ganz Irland aufweist, und danach sieht es wirklich aus.
    Seine Wahl fällt auf das »Murphy’s Inn«, das eine rote Fassade und ein einladendes großes Sprossenfenster hat. Zielstrebig steuert er es an und hält mir die Tür auf, lässt mich vor ihm eintreten.
    Drinnen ist der Pub so gemütlich, wie er von draußen wirkt, so richtig klassisch, mit Holzvertäfelungen und einfachen Holzstühlen und -tischen, die jetzt, am Vormittag, noch alle leer sind. Nur an der Bar sitzt ein älterer Mann in einem dicken Pullover, einer Arbeitshose und Gummistiefeln, offenbar ein Einheimischer. Als wir hereinkommen, dreht er sich um und nickt uns zu.
    »Guten Morgen«, begrüßt uns auch der Wirt, der hinter der Theke steht. Er sieht mit seinen roten Haaren und seinem Bart sehr irisch aus und lächelt uns freundlich an.
    »Können wir bei Ihnen einen Tee bekommen?«, erkundigt sich Jonathan.
    »Selbstverständlich.« Der Mann grinst, offensichtlich froh über noch mehr Gäste. »Irgendwelche besonderen Wünsche?«
    »Haben Sie English Breakfast Tea?«, erkundige ich mich hoffnungsvoll. Seit ich in England bin, habe ich eine echte Leidenschaft für Tee entwickelt, und die starke »Frühstücksmischung«, die auf der Insel sehr beliebt ist, hat es mir besonders angetan.
    Der Mann zwinkert mir zu. »Hier gibt es nur Irish Breakfast Tea«, erklärt er mir, und ich merke erst jetzt, dass das wahrscheinlich nicht besonders schlau war, in Irland nach einer englischen Teesorte zu fragen. Aber da ich Amerikanerin bin, scheint er großzügig über meinen Fauxpas hinwegzusehen. »Wäre der auch

Weitere Kostenlose Bücher