Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
viel passiert, und ich bin es endgültig leid, mich von ihr schikanieren zu lassen.
»Er hat Zeit für mich, und das wissen Sie verdammt gut!«, herrsche ich sie an. »Und jetzt lassen Sie mich endlich durch!«
Sie verschränkt die Arme vor der Brust, und ihr Blick ist plötzlich nicht mehr eisig, sondern schießt wütende Blitze. »Sie überschätzen sich, Miss Lawson«, sagt sie, lauter als gewöhnlich, erregter, und lässt mich zum ersten Mal deutlich sehen, was hinter ihrem feindseligen Verhalten steckt: Eifersucht. »Sie genießen hier keinerlei Sonderrechte. Auch wenn Sie privat mit Mr Huntington zu tun haben mögen, gelten für Sie genau die gleichen Regeln wie für alle anderen Angestellten auch. Sie müssen warten, bis er Zeit für Sie hat.«
Sie will noch etwas sagen, fährt jedoch erschrocken herum, denn hinter ihr hat sich die Tür geöffnet und Jonathan steht im Türrahmen.
10
Mit gerunzelter Stirn lässt Jonathan den Blick zwischen Catherine und mir hin- und herwandern. Er wirkt ziemlich grimmig und gleichzeitig irgendwie aufgewühlt, was aber definitiv nicht an uns liegt. So sah er schon aus, als er die Tür aufgemacht hat. Die Tatsache, dass wir uns vor seinem Büro streiten – was er zumindest zum Teil mitbekommen hat –, hebt seine Laune allerdings nicht.
»Tut mir leid, Sir.« Catherine hat die Arme sinken lassen und sieht mich vorwurfsvoll an. »Ich hoffe, wir haben Sie nicht gestört. Ich hatte Miss Lawson gebeten, zu warten, bis Sie mit Ihrem Telefonat fertig sind. Aber das wollte sie nicht.«
Ich bin noch so erschüttert von dem schneidenden Tonfall, mit dem sie gerade mit mir gesprochen hat, und dem Hass auf ihrem Gesicht, dass ich gar nichts sagen und sie nur anstarren kann. Eigentlich kaum zu glauben, dass sie gerade noch so aussah, denn jetzt hat sie wieder ihre lächelnde Maske auf, wirkt professionell und total kontrolliert. Doch das Lächeln vergeht ihr, als sie sieht, wie Jonathans Gesichtsausdruck sich verändert. Grimmig ist jetzt noch untertrieben.
»Das muss sie auch nicht. Sie genießt hier nämlich in der Tat Sonderrechte, und wenn Sie nicht abgemahnt werden möchten, Catherine, dann sollten Sie die besser akzeptieren«, sagt er in diesem gefährlich ruhigen Tonfall, den ich fürchten gelernt habe. Und der auch bei seiner Sekretärin seine Wirkung nicht verfehlt.
Sie schluckt deutlich sichtbar. Mit dieser Reaktion hatte sie offenbar nicht gerechnet.
»Sie lassen sie immer zu mir, es sei denn, ich hätte ausdrücklich erwähnt, dass mich niemand stören darf. Haben Sie verstanden?«
Sie nickt, und ihr Blick huscht zu mir, deutlich kleinlauter als jemals zuvor. Dann zieht sie sich hastig an ihren Schreibtisch zurück.
Ich sollte mich vermutlich freuen, dass sie so einen Dämpfer bekommen hat, aber die ganze Situation ist mir einfach nur furchtbar unangenehm, deshalb bin ich froh, dass Jonathan mir bedeutet, ihm in sein Büro zu folgen. Ohne ein weiteres Wort gehe ich hinter ihm her und schließe die Tür, bleibe dahinter stehen, weil ich das erst mal verarbeiten muss.
Dass Jonathan mich vor seiner Sekretärin so vehement verteidigen würde, hätte ich nicht erwartet. Aber es ist ein schönes Gefühl, auch wenn das für Catherine Shepard gerade echt hart war.
»Danke«, rutscht mir raus und ich halte ihn am Ärmel seines heute wieder tiefschwarzen Hemdes fest, als er zu seinem Schreibtisch gehen will, ziehe ihn zurück zu mir.
Er schließt mich in seine Arme und küsst mich, was mich für einen Moment alle Catherines der Welt vergessen lässt.
»Hat sie das schon öfter gemacht?«, fragt er, als er mich freigibt und ich wieder zu Atem komme. Die Falte auf seiner Stirn ist noch da.
Mein Gehirn hat auf Fühlen geschaltet, wie immer, wenn er mir so nah ist, deshalb dauert es einen Moment, bis ich wieder klar denken kann.
»Nein, nicht oft. Und ich glaube, sie meint es eigentlich nur gut«, sage ich mit einem Schulterzucken. Das tut sie zwar ganz sicher nicht, aber meine Wut auf die kühle Sekretärin ist vollkommen verpufft, und ich mag sie bei Jonathan nicht anschwärzen. »Sie ist dir gegenüber sehr loyal.«
»Nicht, wenn sie dich von mir fernhält«, sagt er und mein Herz flattert wild, als er seinen Ansturm auf meine Sinne fortsetzt und mich weiter leidenschaftlich küsst. Doch dann gibt er mich fast abrupt wieder frei und lässt mich los, kehrt zu seinem Schreibtisch zurück, wo er geistesabwesend einige Papiere zusammenschiebt.
Die Falte auf seiner Stirn ist
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