Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
immer noch nicht verschwunden, und plötzlich frage ich mich, ob es wirklich nur seine Sekretärin ist, die seine Laune so getrübt hat.
»Ist es wahr, dass du gerade mit Yuuto gesprochen hast?« Diesen Punkt hatte ich wegen der Auseinandersetzung mit Catherine Shepard kurz vergessen, aber jetzt beunruhigt es mich wieder.
Jonathan hebt den Kopf und sieht mich an. Dann nickt er, blickt wieder auf seine Papiere. »Ja, habe ich.«
»Hat er dich angerufen oder du ihn?« Die Information finde ich extrem wichtig.
»Er mich.«
Mein Magen krampft sich zusammen. »Und was wollte er?«
Jonathan schiebt sich die Haare aus der Stirn und stößt die Luft aus. »Mir mitteilen, dass er bereit ist, die Geschäftsbeziehungen zu Huntington Ventures wieder aufzunehmen.«
Ich schlucke hart. »Einfach so?«
»Nein, er stellt Bedingungen.«
Mein Gott, muss ich ihm denn jedes Wort aus der Nase ziehen? »Was für Bedingungen?«
»Keine, auf die ich einzugehen gedenke«, erklärt er knapp und packt die Papiere mit einer heftigen Geste beiseite, die mir deutlich zeigt, wie wütend er ist.
»Hat es was mit mir zu tun?«, frage ich beklommen. Wieder sieht er auf, und wieder kann ich in seinen blauen Augen nicht lesen, was in ihm vorgeht.
»Ich werde nicht darauf eingehen«, wiederholt er und bestätigt mir damit nur, was ich schon befürchtet habe. Es hat mit mir zu tun.
»Jonathan, was will er von dir? Sollst du mich rausschmeißen?«
»Nein. Es reicht ihm, wenn ich mich von dir trenne.« Er sagt es sarkastisch, aber es zieht mir trotzdem den Boden unter den Füßen weg.
»Das ist die Bedingung? Dass du dich von mir trennst?«
Jonathan nickt, und ich spüre, wie sich eine kalte Hand um mein Herz legt. Entsetzt starre ich ihn an.
Es war schon ein ekeliges Gefühl, Yuutos Objekt der Begierde zu sein, aber als Zielscheibe seines Hasses ist es noch schlimmer. Nicht zum ersten Mal frage ich mich, was den Japaner eigentlich antreibt – was zum Teufel hat er davon, wenn Jonathan sich von mir trennt? Will er ihn auf diese Weise für den Club und seinen Lebensstil zurückgewinnen? Oder findet er, wenn er mich nicht haben kann, dann soll Jonathan mich auch nicht haben?
Und wichtiger noch: Wird Jonathan wirklich bei seinem Nein bleiben? Die wichtigen Handelsbeziehungen nach Asien oder die Beziehung zu mir, von der er immer noch nicht sicher ist, wohin sie führen wird – das ist eine ziemlich krasse Wahl.
Die Eisfaust, die sich um mein Herz gelegt hat, drückt noch ein bisschen fester zu, und ich atme zitternd ein. »Und?«, frage ich leise. »Was machst du jetzt?«
Jonathan geht um seinen Schreibtisch herum und kommt zu mir, bleibt direkt vor mir stehen.
»Jetzt fahre ich ins Krankenhaus und hole Sarah ab und dann fahre ich mit ihr und dir nach Lockwood Manor, um diesen verfluchten Ball hinter mich zu bringen – das mache ich.« Er küsst mich noch mal, aber nur flüchtig. »Und jetzt komm. Sie wartet sicher schon.«
Ich schüttele den Kopf. »Sarah hat eben angerufen – sie ist schon mit Alexander nach Lockwood Manor gefahren«, sage ich und sehe zu, wie sein Gesicht sich schlagartig verdunkelt. Nein, das gefällt ihm nicht. Ich wusste es.
»Verdammt«, flucht er. »Wieso das denn?«
»Ich schätze, sie konnte es nicht mehr abwarten, und weil Alexander gerade bei ihr war und ja ohnehin mitkommt, wollte sie wohl lieber schon fahren. Das ist doch okay.«
Findet Jonathan ganz offensichtlich nicht. »Was will sie überhaupt bei dem Ball? Sie ist doch noch gar nicht wieder richtig fit. Der Arzt hat gesagt, sie muss sich noch schonen.« Das kritisiert er schon, seit Sarah verkündet hat, dass sie auf jeden Fall vorhat, an der Veranstaltung auf Lockwood Manor teilzunehmen, selbst wenn sie dabei noch auf Krücken laufen muss.
»Es geht ihr wieder gut«, verteidige ich sie. »Und ich bin sicher, Alexander sorgt dafür, dass sie sich nicht übernimmt.«
Sarah und Jonathans Kompagnon sind inzwischen unzertrennlich, auch wenn ihre Beziehung noch nicht wirklich offiziell ist. Alexander hält sich da aus irgendeinem Grund bedeckt, obwohl man ihm ansehen kann, wie verliebt er in Sarah ist. Und auch Sarah wirkt glücklich mit ihm, was mich für die beiden sehr freut. Ich wünschte, die Dinge wären bei Jonathan und mir auch so einfach und offensichtlich.
Jonathan schnaubt, weil er meine These, dass Alexander auf Sarah aufpasst, offenbar wenig überzeugend findet. »Alex frisst meiner Schwester aus der Hand – sie kann tun, was immer
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