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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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einen Augenblick. Dann reißt er sich wieder zusammen, richtet sich gerade auf, und ich kann richtig sehen, wie sein Gesicht sich wieder verschließt, wie er das, was gerade kurz an der Oberfläche war, wieder tief in sich zurückzieht, genau wie Jonathan das immer tut. Er räuspert sich. »Es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, dass sie noch da wäre«, sagt er, und nur der heisere Tonfall seiner Stimme zeugt noch davon, dass er gerade fast die Fassung verloren hätte.
    »Sie ist aber nicht mehr da.«
    Wir fahren herum zu Jonathan, der in diesem Moment den Raum betritt und seinen Vater anklagend ansieht. Wut glitzert erneut in seinen Augen, und er scheint bereit für eine neue Auseinandersetzung.
    Aber der Earl nicht.
    »Nein«, sagt er niedergeschlagen und ohne einen Funken Gegenwehr. »Nein, sie ist tot.« Er scheint nicht die Kraft zu haben, sich erneut mit seinem Sohn zu streiten, geht stattdessen hinter seinen Schreibtisch und setzt sich, starrt auf den grünen Filzbezug, der in die Platte eingelassen ist.
    Dass sein Vater so passiv ist, irritiert Jonathan kurz, aber der Zorn bleibt in seinem Blick, ist unerbittlich.
    »Komm«, sagt er und will nach meiner Hand greifen, um mit mir den Raum zu verlassen – die ich ihm jedoch entziehe. Ich mache mir Sorgen um den Earl, der plötzlich noch blasser aussieht als zuvor.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundige ich mich und will zu ihm gehen, doch diesmal schnappt Jonathan sich meine Hand und hält mich fest. Als der Earl das sieht, macht er eine beschwichtigende Geste.
    »Alles in Ordnung«, murmelte er. »Gehen Sie nur.«
    Das nimmt Jonathan als Zeichen zum endgültigen Aufbruch und zieht mich zur Tür. Im Gehen blicke ich noch einmal zurück auf den Earl, der am Schreibtisch in sich zusammengesunken ist.
    »Es geht ihm schlecht.« Aufgebracht über sein rüdes Verhalten sehe ich Jonathan an, der mich nicht loslässt, sondern weiterzieht, weg von seinem Vater. »Wir können ihn doch nicht einfach allein lassen.«
    »Doch, können wir«, sagt er, mit nur mühsam unterdrückter Wut in der Stimme. »Glaub mir, er kommt zurecht.«
    »Aber hast du denn nicht gesehen, wie fertig er war? Er trauert immer noch um deine Mutter.«
    Meine Worte lassen Jonathan auflachen, aber es klingt nicht fröhlich, sondern bitter. »Er hat noch nie um sie getrauert, glaub mir.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?« Ich bin wirklich entsetzt darüber, dass er so über die Gefühle seines Vaters hinweggeht, und mir geht das auch alles viel zu schnell, nicht nur das Tempo, mit dem Jonathan mich mit sich zieht. Ich komme da einfach nicht mehr mit.
    Wir sind inzwischen schon draußen vor dem Haus, haben es durch eine der hinteren Terrassentüren verlassen, und Jonathan hält jetzt auf die Parkanlagen zu.
    Verärgert stemme ich die Füße in den Boden und bleibe stehen, zwinge ihn, das auch zu tun.
    »Jonathan, was ist denn los mit dir? Was wirfst du ihm vor? Warum bist du so furchtbar wütend auf ihn?«
    Jonathan sieht zurück zum Haus. Er hat meine Hand nicht losgelassen, zerquetscht sie fast, so fest hält er sie.
    »Weil er sich inszeniert, Grace. Das tut er schon seit Jahren. Er spielt den trauernden Witwer, und alle glauben ihm, sogar Sarah. Aber ich weiß es besser. Er hat meine Mutter nicht geliebt, Grace. Er hat sie unglücklich gemacht. Und er ist für ihren Tod verantwortlich.«

13
    Schockiert sehe ich ihn an. »Wie meinst du das?«, frage ich tonlos. Der Tod von Lady Orla war ein Unfall, das hat mir auch Sarah bestätigt. Aber ansonsten weiß ich nichts darüber. Jonathan hat nie erwähnt, wie sie ums Leben gekommen ist, und ich habe das Thema nicht angeschnitten, weil ich ihm nicht wehtun wollte. Und das Internet war in diesem Fall auch nicht hilfreich. Denn in den Berichten stand immer nur was von einem tragischen Unglück, aber nicht, was genau passiert ist – so als hätten sich alle Zeitungen und Zeitschriften verschworen, es nicht zu drucken. Oder als hätte sich jemand sehr viel Mühe gegeben, den genauen Hergang nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. »Wie … ist sie denn gestorben?«
    Jonathan stößt die Luft aus und legt den Kopf in den Nacken, sichtlich aufgewühlt und immer noch von dieser Wut getrieben, die er nicht verbergen kann.
    »Sie ist die Treppe runtergestürzt«, sagt er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Hier?«, frage ich und deute auf das Haus.
    Er nickt. »In der Halle.«
    Plötzlich wird mir die Kehle eng und ich schlucke mühsam. Zu

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