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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Kaito getan hat.«
    Besorgt sieht er mich an. »Wie schlimm ist es? Ist die Firma gefährdet?«, fragt er eindringlich.
    Ich zögere mit der Antwort, weil ich sicher bin, dass Jonathan nicht wollen würde, dass ich das mit seinem Vater diskutiere. Aber diese Sache scheint den Earl wirklich umzutreiben, und ich möchte ihn irgendwie beruhigen.
    »Ich kenne die Details nicht genau, aber ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen. Jonathan hat das alles im Griff.« Ich habe keine Ahnung, ob das wirklich so ist – Jonathan behauptet es jedenfalls, und ich glaube ihm.
    Der Earl nickt, zufrieden mit meiner Antwort, und in seiner Stimme schwingt Stolz mit. »Im Gegensatz zu mir gelingt meinem Sohn alles, was er anfängt. Vielleicht weil er daran glaubt, dass er es schaffen kann. Da ist er wie seine Mutter.« Sein Blick gleitet zu dem großen Porträt an der Wand, und ich erkenne in seinen grauen Augen die gleiche Trauer, die ich auch schon oft in Jonathans gesehen habe.
    Es ist nicht wahr, dass er kein Herz hat, denke ich bestürzt und frage mich, wie Jonathan darauf kommt, dass sein Vater gefühllos ist. Er zeigt seine Gefühle nur nicht, ganz ähnlich wie Jonathan, was beweist, dass Jonathan definitiv auch viel von seinem Vater hat. Was es nur umso tragischer macht, dass das Verhältnis zwischen den beiden so schlecht ist und sie offensichtlich nicht miteinander reden wollen oder können.
    »Sarah hat mir erzählt, dass Jonathan Ihnen einen Job in seiner Firma gegeben hat«, sagt der Earl unvermittelt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. »Bedeutet das, dass Sie nun doch in England bleiben werden?«
    Ich nicke. »Ja, das werde ich. Vorläufig jedenfalls«, schränke ich dann ein, denn so richtig klar ist meine Zukunft an Jonathans Seite ja noch nicht.
    Der Earl räuspert sich. »Haben Sie ernste Absichten, Miss Lawson?«
    Etwas irritiert über diese antiquierte Formulierung sehe ich ihn an. »Wie meinen Sie das?«, frage ich mit einem unguten Gefühl im Magen, weil ich ahne, worauf dieses Gespräch hinausläuft.
    »Ich meine – ist es etwas Ernstes zwischen Ihnen und meinem Sohn?«, wiederholt der Earl, und die Tatsache, dass er das so direkt fragt, zeigt mir, wie wichtig ihm dieses Thema ist. Aber es macht mich trotzdem verlegen, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll.
    »Ich kann da nur für mich sprechen«, sage ich nach einem längeren Schweigen, »aber für mich ist es ernst.« Sehr ernst sogar, denke ich.
    »Und mein Sohn äußert sich nicht dazu?«, fragt er fast aggressiv, merkt jedoch selbst, wie unpassend das ist, und lenkt ein.
    »Entschuldigen Sie, das geht mich natürlich nichts an«, sagt er und macht eine knappe Geste, die wohl seine Ungeduld mit sich selbst zum Ausdruck bringen soll. »Es ist nur so, dass ich die Hoffnung, dass Jonathan sich eine Frau sucht, eigentlich schon aufgegeben hatte. Aber meine Tochter glaubt auch, dass …« Er zögert, scheint nicht sicher zu sein, ob er das wirklich aussprechen soll. »Dass er sich jetzt vielleicht wieder fängt«, beendet er dann doch noch seinen Satz.
    Seine Stimme klingt bedrückt, und das wundert mich. Nach Jonathans Schilderungen dachte ich, sein Vater wäre nur daran interessiert, die Erbfolge zu sichern, und deshalb so darauf aus, dass Jonathan wieder »in die Spur« kommt und sich eine Frau sucht. Doch die Sorge des Earls scheint tatsächlich Jonathan selbst zu gelten.
    Ich hatte recht, denke ich. Er sucht den Kontakt zu seinem Sohn, weil er unter dem angespannten Verhältnis leidet, aber er weiß nicht recht, wie er es anfangen soll und hofft, dass er über eine Frau vielleicht einen neuen Zugang zu Jonathan findet, der ihm seit Langem total entfremdet ist.
    Der Blick des Earls gleitet erneut zu dem großen Porträt, und ich sehe wieder die Verzweiflung darin, die große Trauer.
    »Lady Orla war eine schöne Frau«, sage ich, weil ich gerne zum Ausdruck bringen will, dass ich mit ihm mitfühle, und etwas anderes fällt mir nicht ein.
    »Das war sie«, bestätigt er und lächelt bei der Erinnerung. »Aber das Bild trifft sie eigentlich gar nicht. Sie hat fast nie stillgesessen, dafür war sie viel zu temperamentvoll. Ich sehe sie noch mit Jonathan durch den Park rennen. Die beiden sind immer um die Wette gelaufen, und dann hat sie ihn gefangen und sich mit ihm lachend auf die Wiese fallen lassen. Mit ihr war so viel Leben im Haus. Ohne sie …« Er beendet den Satz nicht und wird von seinen Gefühlen übermannt. Doch es dauert nur

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