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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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ähnlich schön wie der rote Salon, aber irgendwie wirken sie karger, vielleicht weil sie nicht besonders üppig möbliert sind. Vermutlich werden sie nicht so viel genutzt.
    Schließlich erreichen wir die Bibliothek. Sie ist nicht sehr groß und genauso, wie man sie sich bei einem so alten Herrenhaus vorstellt, mit dunklen, raumhohen Bücherregalen an den Wänden und einem großen Kamin, wie ihn fast alle Zimmer haben, die wir uns bisher angesehen haben – was wahrscheinlich die stattliche Anzahl von Schornsteinen oben auf den Dächern erklärt. Vor den Regalen stehen zwei von diesen ganz klassischen, schweren Ledercouchen mit den eingenähten Knöpfen –, und in der Ecke befindet sich noch ein Schränkchen, das, wie ich vermute, eine kleine Bar enthält. Ein ganz ähnliches Stück hat Jonathan nämlich auch bei sich in Knightsbridge.
    Direkt neben der Bibliothek – es gibt eine zusätzliche Zwischentür, die beide Räume miteinander verbindet – liegt das Arbeitszimmer des Earls, das mit weiteren Bücherregalen ganz ähnlich eingerichtet ist. Doch als ich es betrete, stutze ich, denn es gibt zwei Dinge, die einem sofort ins Auge stechen. Zum einen hängt nur ein einziges Bild in diesem Raum. Es nimmt fast die gesamte Wand ein, die dem Schreibtisch gegenüber liegt, und zeigt das Porträt einer Frau, die auf einem Stuhl sitzt und den Betrachter anlächelt. Ich erkenne sie sofort: es ist Lady Orla. Das andere auffällige Stück, das man in dieser gediegenen englischen Umgebung keinesfalls erwarten würde, ist ein langes japanisches Schwert, so eins, wie man es aus Samurai-Filmen kennt, das in einer Halterung über dem Kamin angebracht ist.
    »Wo haben Sie das denn her?«, frage ich neugierig und gehe es mir von Nahem ansehen, total erstaunt darüber, dass offensichtlich nicht nur Jonathan, sondern auch seinen Vater etwas mit Japan verbindet.
    »Von einem guten Freund«, erklärt mir der Earl und schüttelt den Kopf, als er die Frage in meinem Gesicht sieht. »Nein, nicht von Yuuto.« Er lächelt traurig. »Ich war sehr gut mit Yuutos älterem Bruder Kaito befreundet. Er lebte mit seiner Familie eine Weile in England, weil sein Vater im diplomatischen Dienst tätig war, und wir lernten uns im Internat kennen – wir besuchten beide das Winchester College, auf dem Jonathan auch gewesen ist. Nach dem Studium kehrte Kaito nach Japan zurück und lud mich ein, ihn dort zu besuchen, und wir hielten immer Kontakt – bis er vor zehn Jahren sehr krank wurde. Als er starb, hat er mir dieses Schwert vermacht, das ich seitdem in Ehren halte.«
    Daher also die Verbindung der Familie zu Japan und zur Familie Nagako, denke ich. Aber wieso spricht der Earl von dem älteren Bruder so herzlich, warnt seinen Sohn aber ausdrücklich vor dem jüngeren?
    Unsicher betrachte ich ihn. »Darf ich Sie was fragen?«
    Er nickt, offenbar noch ganz in Gedanken verloren.
    »Was … sind das für Gründe, warum Jonathan sich vor Yuuto hüten soll?«
    Der Earl seufzt tief und blickt auf das auffällige Schwert an der Wand.
    »Kaito und Yuuto hätten unterschiedlicher nicht sein können. Yuuto stammt aus der zweiten Ehe von Kaitos Vater, er war Kaitos Halbbruder – und das schwarze Schaf der Familie. Zwar war er mit der Firma, die er gegründet hat, irgendwann wirtschaftlich viel erfolgreicher als Kaito, doch die beiden hatten kein gutes Verhältnis zueinander. Es war Kaito, der mich immer vor seinem Bruder gewarnt hat. Er sagte, Yuuto sei skrupellos und nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Seine gesamte Familie hat sich deshalb von ihm distanziert.«
    Der Earl macht eine hilflose Geste. »Ist es da verwunderlich, dass ich nicht begeistert war, als ich erfuhr, dass ausgerechnet Yuuto Jonathan nach dessen Studium zu sich nach Japan eingeladen hat? Ich hatte das Gefühl, dass er mir meinen Sohn entfremden will, dass es eine Art späte Rache dafür ist, dass ich in den Auseinandersetzungen, die die beiden Brüder hatten, immer auf Kaitos Seite war. Ich habe Jonathan gewarnt, aber er ist natürlich gefahren – er tut immer das Gegenteil von dem, was ich sage, und es ist genauso gekommen, wie ich befürchtet hatte. Nach der Zeit in Japan war mit Jonathan gar nicht mehr zu reden, er war noch verschlossener und unzugänglicher als vorher. Yuuto hat die Verbindung zu Jonathan genutzt, um seine Kontakte nach England weiter auszubauen, aber ich wusste, dass man ihm nicht trauen kann, dass er irgendwann Ärger machen würde, so wie er es jahrelang bei

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