Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
wissen, wo es passiert ist und wie, macht das alles viel konkreter. Und furchtbarer.
»Aber – es war doch ein Unfall. Oder«, ich wage es kaum, das auszusprechen, »hat dein Vater sie gestoßen?«
Jonathan weicht meinem Blick aus. »Nein«, sagt er, und ich kann sehen, wie es in seinem Gesicht arbeitet. »Aber es war trotzdem seine Schuld.«
»Wieso?«
Jonathan zieht mich weiter in den Park, offenbar nicht mehr in der Lage, still zu stehen. »Weil er sich mit ihr gestritten hat an dem Abend. Und dann ist es passiert, verstehst du?«
Meine Gedanken überschlagen sich, während wir weiter durch die Parkanlagen laufen. Das erklärt zumindest, warum der Earl gerade bei der Erinnerung an seine Frau so verzweifelt klang. Denn wenn es wirklich so war, dann gibt er sich sicherlich auch selbst die Schuld am Tod seiner Frau. Allerdings erklärt das ganz und gar nicht, wieso Jonathan ihm abspricht, um sie zu trauern.
»Dann war es trotzdem ein tragischer Unfall, Jonathan. Das hat er sicher nicht gewollt.«
»Wenn er das nicht gewollt hätte, dann hätte er sie in Ruhe lassen können. Die beiden haben nicht nur an dem Abend gestritten, Grace – sie hatten ständig Streit. So lange, wie ich zurückdenken kann. Und als sie dann tot war, hat er einfach weitergemacht. Ich wurde aufs Internat geschickt, so wie es vorher schon geplant war, und Sarah kam zu Tante Mary. Er hat sich nicht für uns interessiert, und es hat ihn auch nicht interessiert, dass meine Mutter tot war – seinetwegen. Deshalb glaube ich ihm auch keine Sekunde, dass er um sie trauert. Das tut er nicht, Grace. Er ist gefühllos und kalt.«
Jonathan ist wieder stehen geblieben. Er hat sich so in Rage geredet, dass er richtig zittert.
»Jonathan, das ist …« Ich will ihm sagen, dass es mir leid tut und dass ich es furchtbar finde, dass er seine Mutter verloren hat – aber dass ich immer noch sicher bin, dass er sich in seinem Vater täuscht. Doch er lässt mich nicht, verschließt meinen Mund mit einem fordernden Kuss, der mich sehr effektiv zum Schweigen bringt.
»Ich will nicht mehr darüber reden, okay?«, stößt er außer Atem hervor, als er mich wieder freigibt. Er streicht sich die Haare zurück, und in seinen Augen steht jetzt eine Mischung aus Wut und Verlangen und noch etwas anderem. Verzweiflung?
Er nimmt erneut meine Hand und geht mit mir weiter. Wir sind jetzt schon relativ weit weg vom Haus und der Wiese mit den beiden großen Zelten – es sind zwei, die direkt nebeneinander stehen, das hatte ich von drinnen nicht richtig gesehen. Angestellte tragen immer noch emsig Sachen hinein und heraus, und ab und zu sieht man Autos von weitem über die Zufahrt zum Herrenhaus fahren. Aber hier im Park sind wir allein.
»Wo willst du mit mir hin?«, frage ich, als Jonathan mich nach ein paar Metern plötzlich in ein kleines Wäldchen am Rand der Parkanlage zieht. Hier stehen einige Birken mit weit herunterhängenden Ästen, und dazwischen wachsen Büsche, deren Äste sich hinter uns schließen, sodass wir nach kurzer Zeit nur noch von Grün umgeben sind.
Er hat mir noch nicht auf meine Frage geantwortet, aber das muss er auch nicht mehr, denn ich kann die Antwort in seinen Augen sehen. Erregung erfasst mich, und ich halte seinen Blick fest, während er mich rückwärts gegen den dicken Stamm eines Baumes schiebt.
»Jonathan«, flüstere ich heiser und lehne den Kopf nach hinten, entblöße ihm meinen Hals und erschauere, als er mich hinter das Ohr küsst und die Hände um meine Brüste legt. Ich weiß, dass er mich will, dass er mich jetzt braucht – und mir geht es genauso.
Wir haben es noch nie unter freiem Himmel getan, und der Gedanke ist aufregend, nimmt mir den Atem, vor allem, weil Jonathan mir keine Zeit mehr lässt, es mir noch mal zu überlegen. Er schiebt meinen Rock nach oben und zieht mir den Slip aus, öffnet mit ungeduldigen Fingern meine Bluse. Als er sie mir abstreift und über einen Ast in der Nähe hängt, spüre ich den warmen Juli-Wind auf meiner nackten Haut und die kitzelnde Baumrinde im Rücken, und ein Schauer durchläuft mich, gefolgt von einem zweiten, weil er sofort anschließend meine Brüste aus den Schalen des BHs holt, sie auf eine angenehm erregende, leicht schmerzende Weise zusammendrückt. Die dunkelroten Spitzen recken sich ihm entgegen, und ich umfasse seinen Kopf, vergrabe die Hände in seinem Haar und halte mich an ihm fest, während er abwechselnd an meinen Nippeln saugt und mir ein kehliges Stöhnen
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