Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
sage ich und sehe dabei nur Jonathan an, um dessen Mundwinkel es jetzt ein wenig zuckt, dann drehe ich mich um und gehe zurück zum Haus. Als ich an der Seitentür ankomme, blicke ich noch mal zurück, doch Lady Imogen und Jonathan sind aus meinem Sichtfeld verschwunden und auf die Terrasse zurückgekehrt, die hinter der Hausecke liegt.
Unglücklich drücke ich die schwere Holztür auf und gehe ins Haus, weil ich plötzlich nicht mehr sicher bin, ob ich es gerade übertrieben habe, und befürchte, dass Jonathan böse sein könnte.
Oben in meinem Zimmer durchforste ich hastig meine Tasche auf der Suche nach etwas Neuem zum Anziehen. Meine Wahl fällt auf ein Etuikleid in einem pastelligen Blau, das ich auch auf meiner Shoppingtour mit Annie gekauft habe und das ich eigentlich zu overdressed für einen zwanglosen Empfang fand. Doch wenn alle so wahnsinnig edel und teuer gekleidet sind wie Lady Imogen, dann gehe ich damit auf Nummer sicher.
Ich lege das Kleid auf das Bett und husche schnell ins Bad, um mir eine Wanne einzulassen. Viel besser als duschen, denke ich, als ich kurze Zeit später darin liege und fühle, wie das warme Wasser meine Muskeln entspannt. Die Zweifel, die plötzlich wieder an mir nagen, was meine Zukunft an Jonathans Seite angeht, kann es jedoch nicht wegspülen, und ich überlege mit einem nervösen Knoten im Bauch, dass von den nächsten Tagen vielleicht noch viel mehr abhängt, als ich dachte.
14
Der weiße Stoff der Festzelte glänzt im Sonnenlicht und blendet mich, als ich die letzten Schritte darauf zugehe und eins davon betrete. Meine Augen gewöhnen sich schnell an die neuen Lichtverhältnisse, sodass ich die Gäste genauer anschauen kann, die darin stehen. Sie sind sehr gut gekleidet. Die Damen tragen teilweise sehr gewagte Hutkreationen und Seidenhandschuhe, die Männer graue Anzüge und passende Zylinder. Sie trinken Champagner und unterhalten sich, lachen.
Und genau danach ist mir auch zumute. Weil ich so unglaublich glücklich bin. Das liegt jedoch nicht am herrlichen Wetter draußen oder dem perfekten Fest hier drinnen. Und es liegt auch nicht an den Leuten um mich herum, die mich freundlich anlächeln. Es liegt an Jonathan.
Er steht hinter mir, und ich spüre seine Wärme, fühle, wie er die Arme um meine Taille schlingt. Ich drehe mich zu ihm um und betrachte ihn, noch glücklicher jetzt, als ich sein Lächeln sehe. Er wirkt zufrieden, und in seinen Augen liegt ein entspanntes Strahlen, das ich darin noch nie gesehen habe. Ich möchte ihn küssen, aber ich denke, dass es nicht geht, nicht hier vor all den Leuten, die uns neugierig betrachten, ganz genau beobachten, was wir tun. Aber Jonathan scheint diese Bedenken nicht zu haben, denn er zieht mich noch enger an sich, legt seine Lippen auf meine, küsst mich ausgiebig. Zärtlich.
Mein Herz jubiliert, während ich seinen Kuss erwidere, denn er bestätigt das, was ich in seinen Augen lesen konnte. Das, was ich mir so gewünscht habe.
Als Jonathan mich wieder freigibt, blicke ich in die Gesichter der Leute, deren Augen auf uns gerichtet sind. Der Earl ist dabei und Sarah und Alexander. Und Annie. Marcus. Sogar Catherine. Und sie alle lächeln mir zu, so als würden sie mein Glück teilen. Niemand runzelt die Stirn oder sieht mich warnend an.
Jonathan greift nach meiner Hand, und wir verlassen zusammen das Festzelt, laufen über die Wiese in den Park. Ich folge ihm glücklich und ohne zu zögern, doch während wir gehen, drehe ich mich noch einmal um und betrachte Lockwood Manor. Es sieht malerisch aus mit seinen verwunschenen Erkern und den vielen Schornsteinen, und es kommt mir größer vor. Heller. Alles ist viel heller als vorher, so als würde die Sonne jetzt so strahlend scheinen, dass sie keinen Platz mehr für anderes lässt.
Als ich mich wieder nach vorn wende, sehe ich die Wiese nicht mehr, nur noch Jonathan. Er hält mich noch an der Hand, zieht mich in seine Arme, und dann fallen wir plötzlich, landen aber nicht auf dem Gras, sondern in einem riesigen weißen Bett ohne Pfosten, dessen Ende man nicht sieht.
Ich habe keine Angst, versinke in Jonathans Armen in der weichen Matratze, die uns auffängt. Um uns herum wirbeln Federn auf, kleine flaumige Daunen, die in der Luft nach oben tanzen und dann langsam wieder auf uns herunterfallen. Lachend beobachte ich sie, folge mit den Augen den wilden Mustern, die sie auf ihrem Weg nach unten zeichnen und die nie vorherzusehen sind, spüre ihr hauchzartes Streicheln, als
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