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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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ständig entführt«, erkläre ich und deute auf die Männergruppe, bei der er steht. »Aber das ist ja auch verständlich, dass alle mit ihm reden wollen. Schließlich ist er der Gastgeber.«
    Tiffany scheint mir jedoch gar nicht zuzuhören, und erst jetzt fällt mir auf, dass sie verunsichert wirkt. Ihr Blick gleitet weiterhin unruhig über die Menge, während sie schnell hintereinander ziemlich große Schlucke aus ihrem Champagnerglas nimmt.
    »Wo ist denn Richard?«, frage ich zurück. Teilen wir etwa das gleiche Schicksal und er hat sie auch sich selbst überlassen?
    »Ich weiß nicht«, sagt sie und deutet mit einem Schmollmund in Richtung Wiese. »Da vorn irgendwo. Er ist mit seinem Neffen hier, und die beiden hatten etwas zu besprechen.« Klingt, als hätten die Männer sie weggeschickt, was ihr ganz und gar nicht zu passen scheint. Doch sie überspielt es und zuckt mit den Schultern. »Sie kommen sicher gleich zurück.«
    »Aha.« Für einen Moment schweigen wir, und ich überlege, was ich jetzt sagen soll. So recht fällt mir nichts ein, was ich mit Tiffany besprechen könnte, aber dieses Kommunikationsproblem hatten wir auch schon beim letzten Mal. Oder besser gesagt, ich hatte es, denn Tiffany plappert schon wieder los, genau wie damals im Restaurant, und wieder über die beiden Themen, die mich so gar nicht interessieren: Richards Vorzüge und Richards Großzügigkeit. Ich erinnere mich dunkel, dass sie mir beim letzten Mal einen Ring unter die Nase gehalten hat, den Richard ihr geschenkt hatte und den ich bewundern sollte, und auch diesmal erklärt sie mir ausführlich, wie sehr er sie verwöhnt, zählt mir in epischer Breite die exotischen Reiseziele auf, die sie dieses Jahr noch zusammen besuchen wollen.
    Jetzt bin ich es, die sich suchend nach Rettung umsieht – wenn das so weitergeht, dann möchte ich wirklich lieber wieder einsam rumstehen –, aber Jonathan ist nicht mehr bei der Männergruppe. Stattdessen entdecke ich ihn ein paar Meter weiter im Gespräch mit zwei dunkelhaarigen Frauen, von denen die eine, die mit dem Rücken zu mir steht, die Hand auf seinen Arm gelegt hat. Er dreht zwar den Kopf und lächelt ganz kurz, als er merkt, dass ich ihn angucke, doch er redet weiter mit den Frauen und reagiert nicht auf meinen flehenden Blick. Dafür aber Sarah, die ein paar Meter näher steht. Sie verabschiedet sich sofort von den Leuten, mit denen sie geredet hat, und humpelt zu uns rüber.
    »Tiffany, hallo, wie schön Sie zu sehen«, sagt sie mit einem freundlichen Lächeln zu der Blondine. Und noch bevor diese etwas sagen kann, fügt sie entschuldigend hinzu: »Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen Grace kurz entführen. Grace, kommst du mal?«
    »Natürlich.« Ich nicke Tiffany kurz zu, dann folge ich Sarah, die von der Blondine weghumpelt. Als wir außer Hörweite und etwas dichter an Jonathan sind, der weiter mit den beiden Frauen spricht, grinst sie mich an.
    »Du Ärmste«, sagt sie mit einem Augenzwinkern. »Ausgerechnet Tiffany in die Hände zu fallen – die Frau ist berüchtigt für ihre einschläfernden Erzählungen.«
    »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen«, bestätige ich ihr und lächele erleichtert. »Danke für die Rettung.«
    »Ehrensache«, findet Sarah. »Außerdem wollte ich sowieso mit dir reden, das war gar nicht gelogen.«
    »Über was denn?« Ich betrachte sie genauer und sehe jetzt, wo sie nicht mehr lächelt, dass sie sehr aufgewühlt wirkt. »Ist was passiert? Mit Alexander?«
    Ich habe zwar richtig geraten, das sehe ich, als ihre Augen aufblitzen, aber sie schüttelt trotzdem den Kopf. »Nein, es ist eben nichts passiert. Es passiert die ganze Zeit nichts. Und ich glaube, ich weiß jetzt, was das Problem ist.« Sie seufzt.
    »Ich habe gestern Abend versucht, noch mal mit ihm zu reden, aber er ist weiterhin so überzeugt davon, dass meine Gefühle noch nicht gefestigt genug sind und dass wir deshalb unserer Beziehung Zeit geben müssen zu wachsen, dass ich einfach nicht zu ihm durchdringe. Und dann ist mir endlich klar geworden, warum er das immer sagt. Ich glaube, er hat Angst, Grace – Angst, dass es so sein könnte. Dass ich mich tatsächlich doch noch gegen ihn entscheide. So als könnte er gar nicht fassen, dass ich ihn wirklich liebe. Er glaubt mir einfach nicht, verstehst du?«
    Sie wirkt richtig niedergeschlagen, und das erschreckt mich, denn so kenne ich sie gar nicht.
    »Dann musst du ihn eben zwingen, dir zu glauben«, sage ich. »Ich meine – er liebt

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