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Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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zugetraut.
    »Und Sie?«, fragt Henry jetzt zurück. »Woher kommen Sie?«
    »Aus Chicago«, antworte ich.
    »Und was hat Sie ausgerechnet nach Lockwood verschlagen?«
    Ich wusste, dass die Frage kommt, habe sie schon bei meiner letzten Antwort erahnt, aber ich bin trotzdem nicht vorbereitet.
    »Ich …«
    »Sie ist mit mir hier.«
    Mein Kopf ruckt hoch, als ich Jonathans vertraute tiefe Stimme ganz plötzlich neben mir höre. Er lächelt erst mich und dann den etwas perplexen Henry an, der mit dieser Information sichtlich nichts anfangen kann. Er weiß natürlich, wer Jonathan ist, aber er wartet auf eine weitere Erklärung, wie ich zu ihm stehe.
    »Ich arbeite für Huntington Ventures«, sage ich, nachdem ich den ersten Schock überwunden habe, und blicke Jonathan dabei herausfordernd an. Mein Herz ist zwar schon längst schwach geworden und klopft wild, weil es so aussieht, als wenn er tatsächlich gekommen wäre, weil er eifersüchtig auf Henry Stainthorpe ist. Aber ganz sicher weiß ich das nicht, deshalb halte ich mich mit der Aussage, dass wir ein Paar sind, lieber zurück. Wenn er das ergänzen will, dann soll er das tun – aber es muss von ihm kommen.
    »Aha«, sagt Henry, immer noch nicht ganz sicher, was die Interpretation meines Verhältnisses zu Jonathan angeht. Aber da sein Interesse an mir recht groß zu sein scheint, entscheidet er sich für die rein berufliche Variante und hakt nach, ohne weiter auf Jonathan zu achten. »Und als was?«
    »Als Junior-Projektmanagerin«, erkläre ich ihm und blicke zu Jonathan auf, dessen Miene sich verdunkelt.
    Gut, denke ich, weil ich immer noch wütend auf ihn bin und es nur gerecht finde, wenn er sich ärgert, während ich mich paradoxerweise gleichzeitig wahnsinnig freue, weil er endlich wieder Emotionen zeigt. Es ist das erste Mal seit heute Nacht, dass ich das Gefühl habe, ihn wieder erreichen zu können, und es erleichtert mich unglaublich.
    »Und was ist Ihr aktuelles Projekt – nicht die Teeparty des Earls, oder?«, erkundigt sich Henry mit einem leichten Lächeln und lenkt meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn.
    »Nein«, antwortet Jonathan, bevor ich es tun kann, und legt den Arm demonstrativ um meine Schultern, »wie schon gesagt – Grace ist mit mir hier.«
    Diesmal ist die Botschaft absolut unmissverständlich, aber nur für den Fall zieht Jonathan mich noch ein bisschen dichter an sich. Der Blick, mit dem er den anderen Mann fixiert, ist warnend, und als er mich wieder ansieht, funkeln seine Augen besitzergreifend.
    »Ach so«, murmelte Henry, eindeutig verwundert. Damit hat er nicht gerechnet – was ja auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass Jonathan um jede Form der Beziehung bisher einen riesigen Bogen gemacht hat. Aber Henry fängt sich recht schnell wieder.
    »Ein sehr nettes Fest übrigens«, sagt er. »Vielen Dank für die Einladung.«
    Jonathan nickt. »Entschuldigen Sie uns kurz?« Er wartet die Antwort jedoch nicht ab, sondern zieht mich mit sanftem Druck weiter, weg von Henry, der uns hinterherstarrt, so als habe er gerade eine Erscheinung gehabt. Aber er orientiert sich recht schnell anderweitig und sucht sich neue Gesprächspartner.
    Am Rande des Festzelts bleibt Jonathan stehen und sieht mich vorwurfsvoll an.
    »Was sollte das denn?«
    »Was?«, frage ich zurück, weil er das bitte deutlicher formulieren kann, wenn er was von mir will.
    »Wieso flirtest du ausgerechnet mit Henry Stainthorpe?«
    Ich schalte auf stur. »Wieso ausgerechnet? Er ist doch sehr nett.«
    »Er ist der Neffe von Richard«, knurrt Jonathan, so als würde das alles erklären.
    »Kennst du ihn denn?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nicht näher.«
    »Dann kannst du gar nicht beurteilen, ob er nett ist. Das ist er nämlich. Und ich habe nicht mit ihm geflirtet – wir haben uns unterhalten«, widerspreche ich ihm, hin-und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, mit den Fäusten auf seine Brust zu trommeln, weil er mich so lange allein gelassen hat, und ihm um den Hals zu fallen, weil er endlich wieder bei mir ist. »Und im Übrigen war ich froh, dass ich überhaupt mal jemand zum Reden hatte, weil dir ja offenbar entfallen war, dass ich da bin, so wie du mich …«
    Ignoriert hast , will ich sagen, aber ich kann nicht, weil er mich küsst. Es kommt so überraschend, dass ich mich nicht rühren kann, und es ist auch recht schnell wieder vorbei. Aber nicht schnell genug, dass die Leute, die um uns rumstehen, es nicht bemerkt hätten, denn aus den Augenwinkeln sehe ich,

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