Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
dich doch, das steht außer Frage. Das kann jeder sehen, der Augen im Kopf hat. Also kann es doch nicht so schwer sein, ihn davon zu überzeugen, dass du ihn auch liebst.«
Überrascht sieht sie mich an, und langsam breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. »Weißt du was, du hast recht, ich muss endlich was tun statt ständig nur zu warten und zu lamentieren. Das macht mich nämlich noch ganz verrückt«, sagt sie und runzelt dann die Stirn. »Aber was?«
Einen Augenblick lang schweigen wir beide und überlegen, dann fängt sie plötzlich an zu grinsen. Offenbar ist ihr eine gute Idee gekommen.
»Ich glaube, ich weiß, was ich mache.«
»Was denn?«, frage ich, doch sie grinst nur weiterhin geheimnisvoll.
»Wirst du schon sehen«, sagt sie, dann geht ihr Blick über meine Schulter. »Oh, da vorne ist Mr Richards von der Stiftungskommission. Entschuldigst du mich kurz? Ich muss noch was mit ihm besprechen.«
»Natürlich«, sage ich, vielleicht einen Hauch zu niedergeschlagen, denn Sarah, die sich eigentlich schon abgewandt hatte, hält noch mal inne und sieht mich prüfend an.
»Geh ruhig«, versichere ich ihr, aber ich kann sie nicht täuschen, denn ich sehe in ihrem Gesicht, dass sie weiß, wie ungern ich wieder allein bleiben will. Suchend blickt sie sich um.
»Da vorn ist Jon, hast du gesehen?«, sagt sie, und ich nicke.
»Ja, ich weiß.«
»Geh zu ihm«, drängt mich Sarah und grinst. »Die beiden Damen sind ungefähr so interessante Gesprächspartner wie Tiffany. Er ist froh, wenn du ihn rettest, glaub mir.«
Sarah meint es gut, das weiß ich, aber als sie weg ist, bleibe ich trotzdem stehen und beobachte Jonathan nur aus der Ferne. Solange er so unnahbar ist, werde ich einen Teufel tun und zu ihm gehen, auch wenn ich mich wirklich nach ihm sehne und sofort mit den beiden Frauen tauschen würde.
Die eine der beiden, die ich vorhin nur von hinten gesehen habe, wendet sich jetzt um, sodass ich ihr Gesicht sehen kann. Sie erinnert mich an jemanden, und als mir einfällt an wen, erschrecke ich richtig. Denn sie sieht aus wie eine der Frauen, die Jonathan und ich im Club getroffen haben. Aber als ich genauer hinsehe, bin ich sicher, dass sie es nicht ist. Trotzdem muss ich sofort wieder an jenen Abend vor ein paar Wochen denken, und mein Blick bleibt an Jonathan hängen.
Er hat nie wieder vom Club gesprochen und ich bin die ganze Zeit davon ausgegangen, dass das Thema für ihn erledigt ist. Aber ist es das? Was, wenn er sich sein altes Leben zurückwünscht? Verhält er sich deshalb so komisch? Oder gibt es dafür einen anderen Grund?
Unvermittelt wendet Jonathan den Kopf zur Seite und sieht in meine Richtung. Es dauert nicht lange, bis er mich entdeckt, und ich atme scharf ein, als unsere Blicke sich treffen. Jetzt ist das Gefühl, das mich zu ihm hinzieht, noch viel stärker, aber ich widerstehe ihm, bleibe genau da, wo ich bin, und sehe ihm in die Augen, wünsche mir aus ganzem Herzen, dass er zu mir kommt oder dass ich zumindest endlich begreife, warum er auf einmal so distanziert ist. Doch dann tippt mir plötzlich jemand auf die Schulter und lenkt mich ab.
»Grace?« Es ist schon wieder Tiffany, und ich stöhne innerlich, weil sie im Moment wirklich die Allerletzte ist, mit der reden will. Doch als ich wieder zu Jonathan sehe, hat er den Blick abgewandt und ist erneut ins Gespräch mit den beiden Frauen vertieft. Mein Herz zieht sich zusammen, und ich lächle die Blondine gequält an. Dann eben wieder Smalltalk mit der Hohlbirne.
Tiffany grinst, jetzt wieder mit sich und der Welt im Reinen, denn sie hat ihren Richard dabei, den ich immer noch extrem feist und rotgesichtig finde. Und er guckt auch noch genauso schmierig wie bei unserem Essen in London.
»Das ist Grace …« Sie sieht mich hilfesuchend an.
»Lawson«, ergänze ich, und sie nickt dankbar.
»Genau. Erinnerst du dich, Richard? Sie hat Jonathan begleitet, als wir bei unserem letzten Besuch in London mit ihm essen waren«, flötet sie weiter und wirkt sehr zufrieden darüber, dass sie ihm etwas bieten kann.
»Ja, natürlich erinnere ich mich«, sagt Richard und seine kleinen Schweinsaugen glitzern, genau wie damals. Er hat etwas unangenehm Lauerndes, das ich nur schwer ertragen kann, aber ich zwinge ein Lächeln auf meine Lippen, halte scheinbar ungerührt seinem Blick stand.
»Sie sind also immer noch an Jonathans Seite«, stellt er fest, und es klingt auf eine fiese Art zufrieden. »Dann hatte ich also doch recht mit
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