Colours of Love - Entblößt: Roman (German Edition)
nachschwingen und meinen Höhepunkt köstlich verlängern, mich mit ihm verschmelzen lassen.
Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber irgendwann dreht Jonathan sich mit mir auf die Seite, und ich lasse ihn mit einem Seufzen aus mir herausgleiten, spüre seine Nässe zwischen meinen Beinen, weil er kein Kondom benutzt hat – wie so oft in letzter Zeit. Er achtet schon lange nicht mehr darauf, es scheint ihm nicht mehr wichtig zu sein.
Wir liegen so, dass unsere Gesichter sich ganz nah sind und wir uns in die Augen sehen können, und für eine Weile mischt sich nur unser Atem, während sich unsere wild schlagenden Herzen wieder beruhigen.
Ich fühle mich herrlich lebendig und bin erfüllt von meinen Gefühlen für ihn. Und plötzlich läuft mein Herz über und muss ich ihm sagen, was ich ihm schon die ganze Zeit sagen will, weil ich keinen Grund mehr sehe, es nicht zu tun. Weil er es doch längst wissen muss.
»Ich liebe dich.« Der Satz kommt ganz selbstverständlich über meine Lippen, weil ich ihn schon so oft gedacht habe, weil er mich die ganze Nacht begleitet hat.
Doch als ich es ausgesprochen habe, weiß ich auf einmal, dass es falsch war, es ihm zu sagen, denn die träge Zufriedenheit, mit der er mich gerade noch angesehen hat, wandelt sich und verschwindet. Sein Gesicht wird ernst, und dann verschließt es sich wieder und nimmt diesen unlesbaren Ausdruck an, der alles an sich abprallen lässt. Die Mauer, hinter der seine Gefühle so gut verborgen sind und die schon so löchrig geworden war, steht wieder undurchdringlich zwischen ihm und mir.
»Lass uns aufstehen«, erklärt er in einem fast beiläufigen Tonfall, so als hätte ich gar nichts gesagt, und schwingt die Beine aus dem Bett, setzt sich auf die Kante und wendet mir den Rücken zu.
Überrascht und verletzt betrachte ich die angespannte Linie seiner Schultern und sehe ihm nach, als er aufsteht und ins Bad geht, ohne sich noch einmal umzudrehen. Dann lasse ich mich in die Kissen zurücksinken und starre an die Decke. Wieso reagiert er so und zerstört mit einem Schlag die Nähe, die es gerade zwischen uns gab? Nur weil ich ausgesprochen habe, was er längst weiß, was er spüren muss?
Ich schlucke hart. Kann er nicht antworten und mir sagen, was er für mich empfindet, weil ihn irgendetwas davon abhält? Oder liebt er mich wirklich nicht und ist nur nicht willens, es mir jetzt schon zu sagen, weil ich dann gehe und er sein williges Spielzeug verliert? Täusche ich mich denn so in ihm?
Du darfst nicht aufgeben , höre ich plötzlich Sarah wieder sagen. Du hast schon so viel erreicht .
Mit einem tiefen Seufzen setze ich mich im Bett auf. Im Moment kommt es mir eher so vor, als hätte ich gerade einen riesigen Rückschritt gemacht. Als wäre ich genauso weit wie vorher und nicht ein bisschen schlauer, was seine Gefühle für mich angeht.
Wenn er mich nicht liebt, werde ich mich irgendwann damit abfinden und die Konsequenzen ziehen müssen. Aber wenn er mich liebt und es mir nicht sagen kann, dann muss ich weiter versuchen, den Grund dafür herauszufinden.
Ich kann ihn sowieso nicht verlassen, denke ich, als Jonathan aus dem Bad kommt, nur mit einem Handtuch um die Hüften, und mich ansieht. Nicht solange noch ein Fünkchen Hoffnung besteht, dass er es doch eines Tages sagen wird. Solange gebe ich noch nicht auf.
***
»Das sind die Ställe?«, frage ich und staune, als wir eine Stunde später durch ein Tor den Innenhof von Lockwood Manor verlassen und in den Außenbereich kommen, der sich seitlich an das Gebäude anschließt und der viel größer ist, als ich gedacht hätte.
Ich habe Jonathan darum gebeten, sie mir zu zeigen, weil sie mich wirklich interessieren – ich liebe Pferde, meine Großeltern hatten immer welche, und ich bin quasi mit ihnen großgeworden. Aber ich bin auch froh, dadurch ein neutrales Gesprächsthema zu haben, das ihm vielleicht ein bisschen Enthusiasmus entlockt.
Denn er ist so schweigsam und verschlossen, dass ich mir deswegen langsam wirklich Sorgen mache. Beim Frühstück ging es noch, da war seine Stimmung ganz gut. Sarah und Alexander, die natürlich viel früher auf waren und schon gegessen hatten, haben uns dennoch dabei Gesellschaft geleistet, und wir haben uns nett und sehr entspannt unterhalten. Doch auch da habe ich immer wieder seine Blicke auf mir gefühlt und den nachdenklichen Ausdruck bemerkt, mit dem er mich betrachtet hat.
Ich habe keine Ahnung, was ihm durch den Kopf geht, und ich bezweifle,
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