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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Er hat sich erhoben, und das tue ich auch, erfasst von einer seltsamen Mischung aus Vorfreude und Fluchtreflex, die Adrenalin durch meine Adern jagt, während ich nur Augen für Matteo habe, der mit wenigen Schritten bei uns ist.
    Er kommt zuerst zu mir, legt die Hände auf meine Schultern und küsst mich, bevor ich irgendetwas tun kann, auf beide Wangen. Er riecht gut, und ich fühle seine Körperwärme unter meiner Hand, die ich erhoben und auf seine Brust gelegt habe – vielleicht ein instinktiver Abwehrreflex. Doch meine Hand bleibt nutzlos liegen, schiebt ihn nicht weg, weil all die Gefühle mich überfluten, gegen die ich schon seit gestern Abend vergeblich ankämpfe, und mich viel zu schwach machen.
    » Ciao , Sophie.« Der Klang seiner Stimme lässt einen Schauer über meinen Rücken laufen, und für einen Moment wünsche ich mir gegen jedes bessere Wissen, dass er mich noch mal küsst. Richtig küsst, so wie gestern Abend. Was mich so erschreckt, dass ich nur ein leises »Hallo« murmele und einen Schritt zurücktrete.
    Matteo registriert es mit einem Stirnrunzeln und wendet sich dann Giacomo zu, begrüßt ihn mit einer herzlichen Umarmung.
    »Nach Castel Gandolfo und zurück in einer Stunde – bist du geflogen?«, fragt der alte Herr und betrachtet ihn argwöhnisch. Wahrscheinlich ist er einfach lange nicht mehr mit Matteo Auto gefahren.
    »Ich habe mich beeilt«, räumt Matteo ein und sieht wieder mich an. »Ich wollte Sophie nicht verpassen.«
    In seinem Blick steht jetzt eindeutig Entschlossenheit, und ich spüre, wie mein Mund ganz trocken wird. Er meint es ernst, denke ich. Ich lag total falsch mit meiner Annahme, er hätte es sich anders überlegt. Das hat er nicht – er will nach wie vor den Nachmittag mit mir verbringen, und mein Herz klopft wild bei dem Gedanken, was passieren wird, wenn ich wieder mit ihm allein bin …
    »Und?« Matteo scheint zu irritieren, dass Giacomo und ich schweigen. »Seid ihr fertig für heute?«
    »Nein«, sagt Giacomo sofort und sehr entschieden und deutet auf die Tür zu seinem Arbeitszimmer. »Kann ich dich kurz sprechen?«
    Der vorwurfsvolle Tonfall in seiner Stimme überrascht Matteo sichtlich, doch er zuckt nur mit den Schultern.
    »Natürlich«, sagt er und folgt seinem Freund. Als sie an der Tür sind, blicken beide Männer noch einmal zurück zu mir – Giacomo besorgt und Matteo mit einem leicht schiefen Lächeln auf dem Gesicht, das dieses flattrige Gefühl in meinem Magen nur noch schlimmer macht.
    »Wir sind gleich wieder da, es dauert nicht lange«, versichert mir Giacomo, dann sind sie in dem angrenzenden Zimmer verschwunden, und ich bin allein.
    Als wäre ich ein angepiekster Ballon, dem die Luft entweicht, sinke ich zurück auf den Stuhl und starre auf die jetzt geschlossene Tür, dankbar dafür, dass ich meine Verwirrung für einen kurzen Moment nicht mehr verbergen muss.
    Ich habe keine Ahnung, was die beiden zu besprechen haben, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es um mich geht – um Matteo und mich, genauer gesagt. Oder sehe ich Gespenster, weil Giacomo mich gerade so eindringlich gewarnt hat?
    Vielleicht schockt es mich einfach noch, dass der alte Herr so problemlos erkennen konnte, wie verwirrt ich wegen Matteo bin. Und mit seinen Bemerkungen hat er diesen Zustand nicht eben besser gemacht.
    Was ist das zwischen Matteo Bertani und mir? Bin ich wirklich dabei, mich auf ihn einzulassen, nachdem ich noch gestern Stein und Bein geschworen hätte, dass ich das niemals, niemals tun würde? Ein Zwang ist es für mich auf jeden Fall nicht mehr, mich mit ihm zu treffen. Das war es, wenn ich ehrlich bin, schon gestern nicht mehr, als wir im »Barrique« saßen und uns so großartig unterhalten haben. Und war ich vorhin nicht sogar total enttäuscht, als ich dachte, dass er kein Interesse mehr daran hat, mich wiederzusehen?
    Aber was sollte daraus werden? Er ist nichts für Sie , hat Giacomo gesagt. Und fast genauso hat es Andrew gestern auch schon formuliert, allerdings aus anderen Gründen. Andrew denkt, dass ich zu vernünftig bin, um mich auf einen Mann wie Matteo einzulassen, während Giacomo generell nicht zu glauben scheint, dass es etwas werden könnte mit mir und seinem Freund. Und beide haben absolut recht, denke ich. Es würde niemals funktionieren zwischen Matteo und mir, und wenn ich noch mehr Zeit mit ihm verbringe, dann mache ich es nur komplizierter.
    Leider scheine ich jedoch unbelehrbar zu sein. Denn ich will trotzdem nicht,

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