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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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sieht mich genauso neugierig an, wie ich gerade ihn gemustert habe. Dann fällt sein Blick auf den Koffer, der neben mir steht.
    »Verstehe – Marcus, der Butler, ja?«, sagt er, aber er lächelt. Offenbar kann er Annie genauso wenig böse sein wie ich. Mit schwungvollen Schritten kommt der die Stufen vor der Haustür runter und streckt mir die Hand entgegen, als er mich erreicht. »Hi, Grace.«
    »Hallo, Marcus.« Ich schüttele seine Hand, und staune wie fest sein Griff ist.
    »Na, dann wollen wir dich mal einziehen.« Er grinst. »Wir Amerikaner müssen ja zusammenhalten.«
    Annie verdreht hinter ihm die Augen, während er den Koffer hochwuchtet und die Stufen zur Haustür raufträgt. Er verschwindet damit im Haus.
    »Das ist total nett von dir«, rufe ich ihm hinterher. »Vielen Dank.«
    »Sieh es als Gefallen, den wir dir tun, Großer. Schließlich musst du trainieren«, stimmt Annie ein, und als ich sie verständnislos ansehe, erklärt sie: »Marcus ist Sportstudent und hat diesen Sommer noch einige Wettkämpfe vor sich – Leichtathletik.«
    »Und da hilft Gewichtheben?«, frage ich skeptisch.
    »Er macht das gern, glaub mir. Er ist echt hilfsbereit«, beruhigt sie mich, während wir die vielen Stufen hinauf ins Dachgeschoss klettern.
    »Fragt sich wie lange noch, wenn du das so ausnutzt«, gebe ich zurück, denn ein bisschen unangenehm ist mir das Ganze trotzdem.
    Marcus wartet schon vor der offenen Wohnungstür auf uns. Den Koffer hat er nicht mehr bei sich, wahrscheinlich steht der schon drinnen. Er atmet schwer, und mein schlechtes Gewissen wächst. Bestimmt hasst er mich jetzt schon. Kein guter Einstieg für meine Nacht in der WG.
    »Danke«, wiederhole ich noch mal kleinlaut. »Das war wirklich super.«
    »Keine Ursache.« Er lächelt und lässt uns in die Wohnung vorgehen. Der Flur, der hinter der Tür beginnt, ist lang, mit hohen Wänden und alten Holztüren, die überallhin abzweigen. An den Wänden hängen bunte Bilder und Plakate, und in den schmalen Regalen zwischen den Türen stehen Bücher, was es sehr gemütlich macht. Über einem Türrahmen ist ein orangenes Tuch befestigt, und es riecht in der ganzen Wohnung so gut nach einer Mischung aus asiatischen Gewürzen, dass ich sofort Heißhunger habe. Kein Wunder, schließlich habe ich den ganzen Tag noch nichts Vernünftiges gegessen, nur ein paar von den Keksen, die bei dem Meeting auf dem Tisch standen.
    »Wie’s scheint, sind heute alle Männer in London nett zu dir«, flüstert mir Annie zu, während wir unsere Jacken auf den Garderobenständer hinter der Tür hängen, der so voll ist, dass er aussieht, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. Scherzhaft stößt sie mich an, und als mir klar wird, dass sie damit auf unser Gespräch über Jonathan Huntington anspielt, werde ich wieder rot. Doch noch bevor ich etwas darauf erwidern kann, ist sie schon durch den Flur auf die Tür ganz am Ende zugelaufen. »Ich sehe mal nach, ob ich Ian beim Kochen helfen kann. Zeig du ihr das Zimmer, ja, Marcus?«
    Etwas befangen stehe ich mit dem sportlichen Marcus im Flur. Er muss ungefähr so alt sein wie ich, vielleicht etwas älter, trägt ein weißes T-Shirt, unter dem sich ansehnliche Muskeln wölben, und eine enge Jeans. Sein Lächeln ist nett, und er ist attraktiv, das lässt sich nicht leugnen. Aber wenn ich mir aussuchen dürfte, welcher der Männer in London ab sofort besonders nett zu mir sein soll, dann würde meine Wahl immer noch auf Jonathan Huntington fallen …
    »Okay, hier entlang«, sagt Marcus und reißt mich aus meinen Gedanken. Er führt mich ein Stück weiter zu der Tür neben der, über der das Tuch hängt, und stößt sie auf. Ich blicke an ihm vorbei in ein recht geräumiges Zimmer mit einem Bett, einem Schreibtisch vor den zwei Fenstern, einem Schrank und mehreren Bücherregalen, die jedoch leer sind. Es wirkt sehr sauber und ist offensichtlich unbewohnt. Mein Koffer steht einsam auf dem Teppich vor dem Bett. »Das wäre dann für heute dein Zimmer«, erklärt er, obwohl ich mir das schon gedacht habe.
    Zögernd trete ich ein und sehe mich um. Es wirkt nackt und nicht so lebendig wie der Flur mit seinen Plakaten und Büchern, aber das ja auch kein Wunder. »Steht das Zimmer schon länger leer?«, frage ich.
    »Seit einem knappen Monat«, antwortet Marcus. »Claire, die vorher hier gewohnt hat, ist zurück nach Edinburgh gezogen. Sie hat auch bei Huntington Ventures gearbeitet, in der Pressestelle. War eigentlich ein guter Job,

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