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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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ich eigentlich erwartet, dass er Antiquitäten besitzt. Viele sogar. Erbstücke aus seiner Familie. Aber so etwas scheint es hier nirgends zu geben, abgesehen von einem antiken Klavier aus sorgfältig poliertem braunen Holz mit ausklappbaren Kerzenhaltern aus Messing an der Front, das im angrenzenden Raum steht und dort tatsächlich wie ein Anachronismus wirkt.
    Plötzlich höre ich ein lautes Klappern und zucke zusammen. Jemand flucht, und ich erkenne, dass es Jonathans Stimme ist. Sie kommt aus dem Stockwerk unter mir, aus dem ein sehr verlockender Duft nach gebratenem Speck zu mir heraufzieht. Deshalb folge ich der Treppe weiter und gehe noch eine Etage tiefer, wo ich wieder staunend stehen bleibe und das Esszimmer mit dem langen schweren Steintisch mit Verzierungen an den Kanten betrachte, in dem ich jetzt stehe. Daran können bis zu zehn Leute auf hohen Lehnstühlen Platz nehmen. Die Kunstwerke, die es oben zu bestaunen gab, zieren auch hier Wände und Ecken.
    Meine nackten Füße machen kein Geräusch auf dem Parkettboden, als ich an dem Tisch vorbei auf einen schmaleren Durchgang zugehe, der in die Küche zu führen scheint. Auch sie ist kühl und groß und so ganz anders als die in der WG in Islington. Die graue Front der Küchenschränke ist hochmodern und glänzend und ergibt zusammen mit der Arbeitsfläche aus hellem Marmor ein sehr puristisches, elegantes Bild. Die Edelstahl-Blenden der Geräte haben keine sichtbaren Knöpfe und wirken dadurch sehr clean und schlicht. Einen Gegensatz dazu bildet der schmale Steintisch, der wie eine Insel in der Mitte zwischen den beiden Wänden voller Küchen-Hightech steht. Er ist dem nebenan im Esszimmer ähnlich, nur viel kleiner. Vier Stühle, die mit ihren gebogenen, hohen Lehnen wie Miniatur-Ohrensessel aussehen, sind darum gruppiert. Sie sind mit grauem Samtstoff bezogen und geben dem ansonsten fast kühlen Raum eine gewisse Wärme.
    Ich stehe immer noch im Durchgang und beobachte Jonathan, der mit dem Rücken zu mir am Herd steht. Er trägt eine karierte Pyjamahose, die von irgendeinem Designer-Label stammen muss, und dazu ein verwaschen aussehendes T-Shirt, das so gar nicht dazu zu passen scheint und ihm gerade deshalb etwas extrem Lässiges gibt. Außerdem wirkt er damit in dem durchgestylten Raum fast wie ein Fremdkörper.
    Aber er fühlt sich hier zu Hause, das sieht man an den sicheren Bewegungen, mit denen er am Herd hantiert, mit einem Lappen etwas aufwischt und ihn dann gezielt in die etwas weiter entfernt gelegene Spüle wirft, während er mit der anderen Hand an der Pfanne rüttelt, in der zischend Speck brät, nur um kurz danach mit einem Schieber das Rührei zu verteilen, das in einer anderen Pfanne stockt.
    Er kann kochen, denke ich und stelle fest, dass ich damit tatsächlich nicht gerechnet hätte. Wir waren so viel essen in den letzten zwei Wochen, dass ich davon ausgegangen bin, dass er sich ausschließlich so ernährt. Und dass er, wenn er zu Hause ist, Personal hat, das sich um alle seine Belange kümmert. Schließlich ist er nicht nur reich, sondern auch adelig und daher Butler und Köchinnen wahrscheinlich von klein auf gewöhnt. Doch wir sind offenbar allein im Haus.
    So kann man sich täuschen, denke ich.
    Dann fällt mir auf, dass seine Bewegungen trotz aller Routine auch etwas Fahriges haben, so als wäre er nicht wirklich auf das konzentriert, was er tut. Außerdem ist ihm offensichtlich ein Missgeschick passiert, denn als er sich ein wenig zur Seite wendet, sehe ich Fettspritzer auf der Front seines T-Shirts. Er scheint sie selbst auch erst jetzt zu bemerken, denn er stockt, als sein Blick darauf fällt.
    Dann wendet er sich um und schiebt dabei sein T-Shirt hoch, zerrt es sich ungeduldig über den Kopf. Als es nur noch seine Unterarme bedeckt und er es gerade ganz abstreifen will, sieht er mich und hält mitten in der Bewegung inne, starrt mich auf eine Weise an, bei der mir heiß und kalt wird. Fast erwarte ich, dass er das T-Shirt jetzt wieder überzieht, aber das tut er nicht, sondern schiebt es auch noch das letzte Stück über seine Arme. Dann hängt er es über die Lehne eines Küchenstuhls.
    »Guten Morgen.« Er sagt das ruhig und gar nicht so wütend, wie ich erwartet hatte, doch sein Gesicht bleibt ernst. Nicht die Spur eines Lächelns.
    Mein Mund ist so trocken, dass ich nicht antworten kann, denn meine Augen ruhen jetzt nicht mehr auf seinem Gesicht, sondern auf seinem nackten Oberkörper. Seine breite Brust ist glatt rasiert

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