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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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gerade noch verhindern, dass ich ein »Mylord« hinterherschiebe. Ich habe so ein Gefühl, dass das bei Jonathan gar nicht gut ankäme.
    Jonathan ist aufgestanden. »Sie arbeitet für mich«, fügt er hinzu.
    Der Earl hält es offenbar nicht für nötig, die Höflichkeit zu erwidern und mir zu sagen, wer er ist, und auch Jonathan stellt ihn mir nicht vor. Wahrscheinlich gehen beide davon aus, dass ich weiß, wen ich vor mir habe. Oder sie haben es einfach vergessen. Als ich Jonathan genauer betrachte, vermute ich Letzteres, denn seine Nackenmuskeln sind angespannt und er sieht seinen Vater an, als würde er jeden Moment erwarten, angegriffen zu werden.
    »Aha.« Der Earl mustert mich erneut, dann wendet er sich wieder an seinen Sohn. »Kann ich dich kurz sprechen.«
    Es ist keine Frage, er sagt es in dem Befehlston, der mir von Jonathan vertraut ist. Doch dieser findet es offenbar genauso unangenehm wie ich, herumkommandiert zu werden, denn er erwidert den Blick seines Vaters mit einem kalten Funkeln in den blauen Augen.
    »Ich bin gekommen, um Sarah zu besuchen. Wir können hier reden, wenn es sein muss.«
    »Wie du willst«, entgegnet sein Vater knurrend, offenbar wütend über die Abfuhr. »Richard war gestern bei mir und hat mir erzählt, dass er dich zum Essen getroffen hat. Du warst in Begleitung einer stark angetrunkenen jungen Dame, die offensichtlich sehr an dir hing.«
    Der Earl sieht mich auf eine Art an, bei der ich zu atmen vergesse.
    »Und?«, fragt Jonathan ungerührt.
    »Ich konnte das gar nicht glauben. Aber dann habe ich heute auf dem Flughafen dein Bild auf einem dieser grässlichen Boulevard-Magazine entdeckt – Arm in Arm mit einer jungen Frau, auf die Richards Beschreibung passt. Und jetzt bringst du genau diese junge Frau mit an das Krankenbett deiner Schwester.«
    Ich spüre, wie das Blut, das mir gerade erst in die Wangen gestiegen ist, mit einem Schlag meinen Kopf wieder verlässt. Wie meint er das mit dem Foto? Es gibt ein Foto von uns beiden?
    Der Earl fixiert Jonathan. »Vielleicht möchtest du mir das erklären?«

20
    Für einen endlosen Moment starren die beiden Männer sich an.
    »Nein, ich will dir gar nichts erklären«, sagt Jonathan dann. Sein Gesichtsausdruck ist grimmig, seine Stimme gefährlich ruhig. »Das geht dich nichts an.«
    »Was für ein Foto?«, will Sarah wissen, aber ihr Vater und ihr Bruder beachten sie gar nicht, sind total auf sich konzentriert.
    »Wenn es plötzlich eine Frau in deinem Leben gibt, dann geht mich das sehr wohl etwas an. Richard sagte, du wärst sehr vertraut mit Miss Lawson gewesen.«
    Jonathan dreht kurz den Kopf zu mir, bevor er wieder seinen Vater ansieht, und in dem kurzen Moment, in dem unsere Blicke sich treffen, wird mir heiß und kalt, weil ich nicht weiß, ob der Zorn in seinen Augen mir gilt oder seinem Vater.
    Die Tatsache, dass es jetzt um mich geht, überfordert mich völlig. Ich möchte mich verteidigen, aber mir fällt nichts ein, was ich sagen könnte. Das schlechte Gewissen wegen meinem Benehmen in dem Restaurant quält mich erneut. Gibt es wirklich ein Foto von ihm und mir, das in irgendeiner Zeitung erschienen ist? Wenn das stimmt, will ich mir nicht ausmalen, was das für Konsequenzen für mich haben wird.
    »Ich bin weder dir noch Richard Rechenschaft schuldig«, erklärt Jonathan.
    »Oh doch, das bist du«, widerspricht sein Vater ihm sofort. »Du bist mein Erbe, Jonathan, der nächste Earl of Lockwood. Du weißt, welche Bedeutung es hat, wenn du dir eine Frau nimmst.«
    »Ja, das weiß ich, glaub mir.« Jonathan tritt noch einen Schritt näher auf seinen Vater zu. »Aber mir ist es egal, ob die Lockwood-Linie ausstirbt. Soll sie doch von mir aus, mit dir als ihrem letzten wahren Vertreter. Das wäre doch sehr passend.«
    Die Lippen des Earls sind weiß geworden.
    »Jonathan!«, warnt Alexander, der jetzt direkt neben Sarahs Bett steht, so als wollte er sie beschützen. Doch Jonathan und sein Vater achten gar nicht auf ihn, sind mit sich beschäftigt.
    »Der Tag wird kommen, an dem auch du einsiehst, dass wir im Leben Verpflichtungen haben, denen wir nachkommen müssen, mein Sohn«, sagt der Earl, und seine Stimme klingt müde. »Wir haben nicht immer die Wahl.«
    »Nein, ich weiß«, stimmt Jonathan ihm zu. Wut verzerrt jetzt sein Gesicht. »Mutter zum Beispiel hatte keine.«
    Der Earl zuckt unter Jonathans Worten zusammen, man kann richtig sehen, wie getroffen er ist. Sein Gesicht verschließt sich sichtlich. »Ich hätte

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