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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Streicheln sein kann. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wie das alles weitergehen soll.
    Nur eins weiß ich genau: weglaufen werde ich nicht. So schlimm wird es schon nicht werden, tröste ich mich, bevor ich schließlich doch in einen unruhigen Schlaf falle.
***
    Doch am nächsten Tag kommt alles noch viel schlimmer als befürchtet. Annie wacht mit Fieber und schlimmen Halsschmerzen auf und muss im Bett bleiben, kann mich also nicht wie geplant ins Büro begleiten. Und Marcus hat sich auch noch nicht beruhigt. Er bleibt in seinem Zimmer, und als wir uns einmal im Flur kurz begegnen, erwidert er meinen Gruß mit versteinerter Miene, bevor er im Bad verschwindet. Nicht mal Ian hat Zeit für ein ablenkendes Gespräch beim Frühstück, denn er hat mit Annie alle Hände voll zu tun, kocht ihr Tee und versorgt sie mit Medikamenten, bevor auch er los muss. Deshalb bin ich mit meinen Ängsten ganz allein.
    Vor dem Spiegel überlege ich lange, was ich heute anziehen soll, und entscheide mich schließlich für das braune Vintage-Kleid, das Annie für mich ausgesucht hat. Kombiniert mit den schicken Stiefeln sieht es sehr gut aus, nicht langweilig, aber auch nicht so gewagt wie das schwarze, das ich gestern anhatte. Ich fühle mich wohl damit, und das kann nicht schaden, aber es ändert nichts daran, dass ich schrecklich nervös bin.
    »Ich drück dir die Daumen«, krächzt Annie, als ich mich von ihr verabschiede, und lächelt mich an. Ihre Augen glänzen fiebrig und sie kann kaum sprechen, deshalb leiste ich innerlich Abbitte dafür, dass ich sie zum Teufel gewünscht habe, als sie sagte, dass sie nicht mit ins Büro kommen kann. Es geht ihr eindeutig richtig schlecht, und in ihrem Zustand kann sie auf gar keinen Fall arbeiten gehen.
    Unten vor der Tür halte ich noch mal Ausschau nach möglichen lauernden Fotografen, doch wieder ist alles ruhig. Vielleicht, denke ich hoffnungsvoll, hat Jonathan ja doch übertrieben. Vielleicht findet mich die Presse gar nicht so spannend, wie er dachte.
    Auf der U-Bahn-Fahrt in die City ist auch alles wie sonst, doch als ich schließlich vor dem Gebäude von Huntington Ventures ankomme, lungern vor dem Eingang tatsächlich diverse Fotografen. Es kommt Bewegung in sie, als sie mich entdecken, und bevor ich das Foyer betreten kann, bin ich von ihnen umringt. Ich muss mir die Hände vor das Gesicht halten, so nah kommen sie mir, und das Blitzlicht blendet mich.
    »Miss Lawson, wann werden Sie Lord Huntington heiraten?«, ruft einer.
    »Sind Sie sehr verliebt in ihn?«
    »Wie ist es, mit einem der begehrtesten Junggesellen Europas eine Affäre zu haben?«
    Die Fragen prasseln auf mich ein wie das Klicken der Fotoapparate. Ich rüttele an der Tür und versuche, sie zu öffnen, doch sie gibt zuerst nicht nach. Dann wird sie plötzlich geöffnet, und jemand packt mich am Arm und zieht mich in das Foyer, in dem es sofort viel ruhiger ist. Die Glastür ist nämlich offenbar eine natürliche Grenze, denn in das Gebäude hinein folgt die Meute mir nicht, knipst stattdessen von draußen weiter.
    Der Mann, der mich am Arm gepackt hat, ein bulliger Kerl in einer blauen Uniform, die an die eines amerikanischen Polizisten erinnert, schiebt mich weiter in das Foyer hinein, während sein Kollege, der genauso gekleidet ist, an der Tür stehen bleibt und die Fotografen weiter daran hindert hereinzukommen.
    »Alles in Ordnung, Miss?«, fragt der Mann mich, der sich jetzt so gestellt hat, dass ich durch sein breites Kreuz vor den Blicken der lauernden Presseleute geschützt bin.
    Ich nicke beklommen. »Ja, vielen Dank.«
    »Keine Sorge«, sagt er, »die kommen hier nicht rein. Wir haben den Auftrag, keine Fotografen ins Gebäude zu lassen.«
    Dankbar nicke ich und versuche, mich wieder zu fassen. Jonathan hat nicht übertrieben, es ist eher noch viel schlimmer. Weil ich keine Ahnung habe, was ich jetzt tun soll, wende ich mich zum Empfang um – und begegne dem Blick der blonden Caroline, die mich kühl von oben bis unten mustert.
    »So einen Rummel hatten wir hier noch nie«, sagt sie, und der Vorwurf in ihrer Stimme ist nicht zu überhören. »Zum Glück hat Mr Huntington das wohl vorausgesehen und den Sicherheitsdienst benachrichtigt. Sonst könnten wir hier vermutlich gar nicht arbeiten. Aber es stört trotzdem sehr«, informiert sie mich verschnupft.
    »Tut mir leid«, murmele ich. Was soll ich sagen? Ich habe die Fotografen ja nicht bestellt. Aber ich nehme an, dass es zwecklos wäre, mich zu rechtfertigen,

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