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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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hektisch in den Hängeordnern, die sich darin befinden, aber irgendwie scheint sie nicht recht bei der Sache zu sein. Immer wieder huscht ihr Blick zu mir, was ich bemerke, obwohl ich so tue, als würde ich die Papiere lesen, die auf meinem Schreibtisch liegen. Es ist ganz offensichtlich, dass sie nur nach einer Gelegenheit gesucht hat, mich genauer zu betrachten.
    Hilflos starre ich die Unterlagen an und wünsche mir, dass sie wieder geht. Was sie natürlich nicht tut. Aber zum Glück klingelt kurz darauf mein Handy und lenkt mich ab. Ich hoffe zuerst, dass es Hope ist, und dann wünsche ich mir für einen kurzen, verzweifelten Moment, dass es Jonathan ist, der mir sagt, dass er mich hier rausholt.
    Aber es ist nicht Hope und auch nicht Jonathan. Es ist Sarah Huntington.

22
    »Hallo, Grace. Ich hoffe, ich störe nicht«, sagt sie.
    »Äh, nein«, stottere ich verwirrt und starre Emma an, die aufgehört hat, so zu tun, als würde sie etwas in den Akten suchen, und mich jetzt mit unverhohlener Neugier beobachtet. Warum ruft Jonathans Schwester mich an? Das erfahre ich schon eine Sekunde später, denn sie kommt sofort zur Sache.
    »Sag mal, hättest du vielleicht Zeit, mich hier im Krankenhaus zu besuchen?«, fragt sie und schiebt ein hoffnungsvolles »Jetzt gleich?« hinter.
    »Jetzt gleich?« Ich bin völlig perplex. »Ja, ich … natürlich. Gern. Aber …« Die Fotografen fallen mir wieder ein. Was ist, wenn sie mir folgen, sobald ich das Gebäude verlasse? Würde ich sie dann nicht direkt zu Sarah führen? Oder wissen sie sowieso schon, was passiert ist? »Ich glaube, das geht nicht. Es ist nämlich so …«, jetzt wünschte ich wirklich, die neugierige Emma würde verschwinden, »… ich kann hier gerade nicht so gut weg.«
    »Ich weiß, ich habe schon von der Belagerung gehört. Man gewöhnt sich dran, Grace, aber im Moment ist es bestimmt total blöd für dich, oder?«
    Ihr aufrichtiges Mitgefühl tut mir so gut, dass meine Lippe anfängt zu zittern, doch wegen Emma reiße ich mich schnell wieder zusammen.
    »Ja. Aber dann weißt du ja, warum es gerade schwierig ist«, antworte ich.
    Sarah lacht. »Das regeln wir schon«, sagt sie. »Rettung naht. Ich freu mich auf dich!« Mit einem fröhlichen »Bis gleich« legt sie auf, und ich starre jetzt nicht mehr Emma an, sondern das Handy. Rettung naht?
    Jemand räuspert sich, und als ich aufsehe, lehnt Alexander im Türrahmen.
    »Grace, würdest du kurz mitkommen? Du wirst woanders gebraucht«, sagt er und zwinkert mir zu. Als mir klar wird, dass er der Retter ist, von dem Sarah gesprochen hat, lächle ich auch, überwältigt vor Erleichterung.
    »Natürlich.«
    Hastig greife ich nach meiner Tasche, verabschiede mich knapp von Emma, die uns entgeistert nachsieht, und folge ihm durch den Flur in den Aufzug. Doch wir fahren nicht nach oben, sondern nach unten. Nach ganz unten in die Tiefgarage.
    »Wir gehen besser nicht durch den Haupteingang raus«, erklärt er mir lächelnd und führt mich, als die Fahrstuhltüren sich öffnen, über das Parkdeck zu einem grauen Jaguar. Im Auto weist er mich an, mich auf dem Beifahrersitz möglichst klein zu machen, damit ich von außen schwer zu sehen bin, dann fährt er los und wir verlassen die Tiefgarage.
    Die Ausfahrt liegt seitlich am Gebäude, und niemand erwartet uns, als wir herauskommen. Alexander biegt auf den London Wall, und als wir am Haupteingang des Huntington-Gebäudes vorbeikommen, spähe ich vorsichtig durch das Fenster. Die Fotografen warten nach wie vor am Eingang, doch auf Alexanders Jaguar achten sie zum Glück nicht. Erleichtert richte ich mich wieder in meinem Sitz auf, als wir außer Sichtweite sind.
    Alexander sieht mich an. »Alles okay?«
    Ich nicke, obwohl ich nicht sicher bin, ob das wirklich stimmt.
    »Ich weiß, es kann ziemlich beängstigend sein, der Meute in die Hände zu fallen«, meint er. »Aber das Interesse lässt meist schnell wieder nach, wenn du nicht zur königlichen Familie gehörst. Nächste Woche sieht es bestimmt schon anders aus, dann haben die neue Stories. Auf Harry ist da eigentlich immer Verlass.«
    »Na, hoffentlich«, sage ich voller Inbrunst. Das brauche ich jetzt wirklich nicht täglich.
    Während der Fahrt nach Marylebone reden wir nur noch wenig, wahrscheinlich weil Alexander mir ansehen kann, wie fertig ich bin. Er parkt den Wagen in einer Seitenstraße und begleitet mich ins Krankenhaus zu dem Zimmer auf der normalen Station, in das Sarah inzwischen verlegt ist. Der Raum

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