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Coltan

Coltan

Titel: Coltan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Andress
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beiden Männer das Kind auf den Bauch und Arthur versuchte,
seinen Penis in ihren Anus einzuführen. Der zweite Mann hatte inzwischen seine
Hose geöffnet, zog ihren Kopf an den Haaren nach oben und steckte ihr sein
Glied in den Mund.
    In diesem Moment kam Herr Tarnowski aus unserem
Schlafzimmer und rannte sofort auf die offene Tür zu. Ich schloss die
Badezimmertür, ohne dass er es bemerkte. Frau Berthold war „zugedröhnt“. Da ich
so schnell wie möglich das Appartement verlassen wollte, schob ich sie unter
die Dusche. Inzwischen rief Herr Tarnowski nach uns. Ich vertröstete ihn. Er
ging zurück ins Schlafzimmer. Ich holte leise unsere Jacken und zog Frau Berthold
an. Dann öffnete ich die Tür und wir schlichen zum Fahrstuhl. Plötzlich stand
Herr Tarnowski hinter uns und fragte, was das solle. Ich sagte ihm, dass wir
jetzt gehen würden, weil wir mit seinem Freund nichts zu tun haben wollen und dass
das eine Sauerei sei, was dort geschieht. Er versuchte, mich festzuhalten. Ich
trat ihm ins Genital, und er sank zu Boden. Dann drückte ich den
Fahrstuhlknopf, die Tür öffnete sich und wir fuhren bis zur Lobby. Mit dem Taxi
brachte ich Frau Berthold nach Kreuzberg, zahlte sie aus. Seitdem bin ich ihr
nicht mehr begegnet.
    Unterschrift, beglaubigt und gegengezeichnet
von Prof. Anselm-Gottfried zu Schenkendorff. “
     
    Mader ließ das Blatt auf den Schreibtisch
sinken und war kreidebleich. Ich holte Wasser und drei Becher aus der Teeküche
und steckte mir eine Zigarette an. Hanschke griff nach der Schachtel, reichte
sie weiter an Mader. Sekunden nur, dann zogen dicke Rauchschwaden durch das
Zimmer.
    „Jetzt, jetzt haben wir ihn.“ Hanschkes Augen
glühten geradezu. Plötzlich ergab alles einen Sinn.
    „Ich knall ihn ab! Und wenn es das Letzte ist,
was ich mache.“ Ich zog die Schublade auf. Hanschke stand auf und kam langsam auf
mich zu, Schritt für Schritt, bis er auf Armeslänge vor mir stand.
    „Einen Dreck werden Sie tun.“
    Dann trat er mit dem Fuß gegen die Lade.
    Mader saß starr vor Schreck auf ihrem Stuhl und
Hanschke begann, als wäre nichts passiert, durch unser Büro zu wandern.
    „Wo waren wir stehen geblieben? Richtig. Einer
besucht Starnhagen, der andere seine Frau. Am besten, Sie einigen sich, wer wem
die Aufwartung macht.“
    Dann verschwand er Richtung Fahrstuhl.
    „Warten Sie! Wann kann ich Lily beerdigen?“
    Hanschke hielt inne und kam zurück: „Das müssen
Sie Ahrendt fragen.“

101
    Tarnowski lief schon zum zweiten Mal um den
Block. Er wollte nicht zu früh sein, nicht den Eindruck erwecken, dass es
drängte. Lermontow würde den Preis nur unnötig in die Höhe treiben. Er sah auf
die Uhr und entschied, sich um zehn Minuten zu verspäten.
    Ahrendt hatte sich nicht wieder gemeldet. Die
Lieferverträge waren allesamt genehmigt. Starnhagen wollte die Kopien im Hotel
hinterlegen, doch bislang war nichts geschehen.
    Er trat auf die Flügeltür zu, die sich
automatisch öffnete. Der Wachmann warf ihm einen trägen Blick zu.
    Kaum war er eingetreten, kam Lermontows mit
überschwänglich ausgebreiteten Armen aus seinem Büro. Als sie allein waren,
ließ er sich ächzend in seinen Sessel sinken.
    „Ach, Tarnowski, keine leichte Sache. Keine
billige Sache.“
    „Wie viel?“
    „Zehntausend. Euro, der Dollar ist ja nichts
mehr wert.“
    Preiswert, dachte Tarnowski. Dennoch, er könnte
handeln. Aber für Spielchen war keine Zeit.
    „Einverstanden.“
    Lermontow zog die Stirn kraus, zu billig
verkauft, aber nun war es zu spät. Er griff in die Tasche seines weißen Kittels,
zog ein zusammengefaltetes Blatt heraus und schob es über den Tisch. Eine Kontonummer
bei der Schweizer Handels- und Hypothekenbank.
    „Wie nah kommt Ihr an ihn ran?“
    Tarnowski drückte Zeigefinger und Daumen
aufeinander.
    „Gut. Ich denke, er hat Herzprobleme. Eigentlich
nichts Schwerwiegendes, aber er ist auch kein junger Mann mehr. Wie wäre es mit
einem Tee?“
    Mach es nicht so spannend, aber ja, Tee
beruhigt. Lermontow schenkte zwei Gläser ein.
    „Nun, zuerst dachte ich, Cerbera odollam,
gemeinhin als Milchbaum bekannt, sollte ausreichend sein. Die Inder sind sehr
zufrieden damit, und der zufällige Nachweis eher ausgeschlossen. Cerberin, ein
paar zerdrückte Früchte, ins Essen gemischt und schon macht die kleine Pumpe
nicht mehr, was sie soll. Andererseits, wer will sich schon auf den Zufall verlassen,
nicht wahr?“
    Tarnowski massierte nervös seinen linken
Daumen, eine alte Verletzung, die immer

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