Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs
Tür. »Was glauben Sie, wie denen eine Story darüber gefallen würde, dass die R & A einen Einheimischen disqualifiziert – einen Jungen von hier, der den mühevollen Weg durch die Qualifikation geschafft hat -, bloß weil er unter einer anerkannten Krankheit leidet?«
»Wir …« Park wollte etwas sagen, verstummte dann aber.
Gary kniete immer noch auf dem Boden, hatte aber aufgehört zu weinen. Er trocknete seine Tränen mit dem Ärmel und sah wie ein armes, geprügeltes Tier zu den Herren auf.
»Also«, Stevie schlug die Beine übereinander und fuhr im gleichen ruhigen Tonfall fort, »wenn Sie einem jungen Mann seinen Lebenstraum zerstören wollen, wenn Sie die ganze Idee der Open, eines ›offenen‹ Turniers, besudeln wollen, dann machen Sie weiter und schließen Sie ihn aus, noch bevor er nur einen einzigen Ball gespielt hat. Aber begeht keinen Fehler, Freunde: Denn sonst wird man einen so gewaltigen Scheißhaufen an mieser Presse über Ihnen ausschütten, dass Sie danach eine Titelstory, die Sie alle als Kinderschänder hinstellt, für eine Entwicklung zum Positiven halten würden.«
Mit einem leisen Stöhnen presste Park einen langen Atemzug durch die Zähne und trommelte mit dem Stift auf seinem Notizblock. Er tuschelte mit dem Mann zu seiner Linken. Dann tuschelte er mit dem Mann zu seiner Rechten. Schließlich räusperte er sich und blickte zu Gary herab, der immer noch auf dem Boden hockte.
»Noch ein derartiger Zwischenfall …«, begann Park.
»Das ist wirklich zu großmütig von Ihnen«, sagte Stevie, reichte Gary die Hand, um ihm vom Teppich aufzuhelfen, und führte ihn aus dem Raum, wobei er aussah wie ein Zirkuskünstler, der einen watschelnden Schimpansen an der Hand führt. Die Türe schloss sich hinter ihnen.
»Außergewöhnlich«, sagte der Mann rechts von Park.
»Sorgt dafür, dass er bei den ersten zwei Runden so schnell wie möglich vom Abschlag verschwindet«, sagte Park, »bevor die Fernsehübertragungen richtig losgehen.«
»Und dann?«, fragte ein anderer Mann.
»Ach, kommen Sie«, sagte Park, »die Chancen, dass er es schafft, stehen tausend zu eins.«
34
APRIL LIESS DEN BLICK üBER DAS GESCHÄFTIGE TREIBEN IM ZELT schweifen: In und aus den diversen Suiten kamen und gingen Agenten, PR-Leute, Spieler und Manager und vermischten sich mit Journalisten, Sponsoren, TV-Produzenten und ähnlichem Volk. Allesamt gerade mal B-Besetzung: Das kurze Auftauchen von Cyrus Cheeks am Morgen hatte im Medienzentrum bisher für das einzige Aufflackern von Interesse gesorgt.
Jahrelang waren die Tage bis zur Turniereröffnung am Donnerstag eine ruhige Zeit für die Spieler gewesen: Trainingsrunden am Morgen, nachmittags ein wenig Feinschliff auf der Range, abends dann Essen und vielleicht ein paar Drinks mit Freunden. Die einzige ernstzunehmende Unterbrechung war das traditionelle Pro-Am-Match am Mittwoch. Doch heutzutage wurde von den Topspielern erwartet, dass sie quasi jede Minute zur Verfügung standen – den Fotografen, den Sponsoren und Werbekunden oder auch Journalisten wie April, die Interviews einforderten.
»Na, Puppe.« April drehte sich um. Hinter ihr stand Donald Lawson, der Senior-Sportreporter des Daily Standard , und strahlte mit seinen hundertvierzig Kilo übers ganze Gesicht. In der einen Hand hatte er ein randvolles Glas Rotwein, in der anderen einen Teller mit Würstchen in Blätterteig.
»Oh. Hi Donald.«
»Hab schon gehört, dass du kommen würdest.« Lawson grinste. »Hast’ne kleine Story aufgetan, die ordentlich menscheln soll, stimmt’s?«
»Verpiss dich.«
»Nö, ich find’s nett hier. Sehen wir uns nachher an der Bar, Schatz? Ich muss erst noch ein kleines Interview mit deinem Helden Drew Keel hinter mich bringen.«
»Pass auf, dass du ihn nicht aus Versehen auffrisst«, erwiderte April und deutete auf die Handvoll fettiger Würstchen, bevor sie aus dem Pressezelt stolzierte. Möglichst zielstrebig, als müsste sie wirklich irgendwo hin. Was nun? Vielleicht mal zur Trainingsrange und nachschauen, ob sich da etwas Interessantes ereignete. Als sie sich umdrehte, lief jemand geradewegs in sie hinein. »Hey! Passen Sie doch … oh …«
»Ficken«, sagte Gary.
»Hi.«
»Danke – Fotze.’tschuldigung! – Danke vielmals.«
»Hör zu, Gary, es …«
»Oh ja, wirklich nettes Porträt von mir. Großartig. Muschis. Du Nutte. Bis dann.«
»Hör zu, es war doch bloß …«
»Ich hätte auf Stevie hören sollen. Fette Fotze. Ooh du fette Fotze du«, sagte
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