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Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs

Titel: Coma - Niven, J: Coma - The Amateurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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hatte, griff sie zum Telefon.
     
    Als Pauline bei Katrina eingezogen war, hatte Masterson ihr in Anbetracht der Tatsache, dass ihre Beziehung eine neue Stufe erreicht hatte – wenn auch immer noch heimlich -, das wundervollste Geschenk gemacht, das sie jemals von ihm bekommen hatte. Etwas, das so wunderschön war, dass Paulines Herz in ihrer Brust kleine Freudensprünge machte: eine neue Kreditkarte. Garys Anrufe blieben dank ihres neuen Handys – stahlblau
und dünn wie ihre neue Kreditkarte – unbeantwortet, seine Textmitteilungen unbemerkt. Wenn er ihr während dieser ersten Tage überhaupt in den Sinn kam, dann bloß in Form eines abstrakten Problems, das sie immer noch nicht ganz gelöst hatte.
    Wann immer er es einrichten konnte, fuhr Masterson bei ihr vorbei. In der Regel kam er nach Einbruch der Dunkelheit und parkte ein Stück die Straße rauf. Als Ben zum ersten Mal beobachten musste, wie Masterson sein Frauchen defilierte, reagierte er mit derart blinder Raserei, dass sein Kiefer Mastersons weißen Arsch nur um Millimeter verfehlte. Und Pauline fragte sich, ob Ben ihren Ehemann all die Jahre etwa nicht geliebt hatte.
    »Müssen wir eigentlich hier leben?«, fragte Pauline Masterson eines Abends im Bett. »Ich dachte, wir könnten vielleicht irgendwo hinziehen, wo es etwas … kosmopolitischer ist.«
    Masterson hatte noch nie in seinem Leben einen Gedanken daran verschwendet, irgendwo anders zu leben als in Ardgirvan. Wo denn auch?
    »Was meinst du, in … Ayr?«, fragte er vorsichtig.
    »Ich dachte, vielleicht in Glasgow?«
    »Glasgow?«, wiederholte er und schaffte es mit Müh und Not, es nicht wie »Usbekistan« klingen zu lassen.
    »Ja. An der Southside bei den Shawlands werden ein paar wunderschöne neue Häuser gebaut. Alles Privatbesitz. Katrina und ich haben uns gestern ein wenig in dem Maklerbüro umgesehen.«
    »Aye. Gut, lass uns da in Ruhe drüber nachdenken, ja?«
    »Ich lass uns die Unterlagen zuschicken, dann bekommen wir einen besseren Eindruck. Vielleicht könnten wir …«
    »Herr im Himmel, Pauline! Hab ich im Augenblick nicht genug um die Ohren?«
    Stille. Die gleiche Stille, die immer dann einsetzte, wenn während einer Unterhaltung das Thema Leanne angeschnitten wurde.
Pauline hatte nie danach gefragt, was genau Masterson in Bezug auf Leanne zu tun gedachte, aber sie wusste, dass es dabei nicht um eine Scheidung ging.
    Der Verstand eines Soziopathen sortiert Themen wie diese in eine Kiste mit der Aufschrift »unerfreulich«. Diese Kiste wird danach fest verschlossen und in einer möglichst entlegenen Ecke des riesigen, dunklen, spinnwebverhangenen Lagerhauses namens Unterbewusstsein verstaut. Das Bewusstsein bekommt anschließend eine schicke neue Tapete verpasst, die der Welt als »Wahrheit« präsentiert wird. Diese »Wahrheit« wird im Geist des Soziopathen langsam zur Realität. In Paulines Fall war dieser Prozess bereits ziemlich weit fortgeschritten.
    Leanne würde einen Unfall haben.
    »Entschuldige«, sagte Pauline. »Ich habe nur versucht, mir unser neues gemeinsames Leben auszumalen.«
    »Aye, mir tut’s auch leid. Ich hab dich nicht anschnauzen wollen, Kleines«, sagte er und zog ihren nackten Körper in dem warmen Bett näher an sich heran.

33
    HERVORGEGANGEN AUS DER »VEREINIGUNG DER GOLFER VON St. Andrews« und 1834 von König William IV. höchstpersönlich in den Rang einer königlichen Gesellschaft erhoben, ist der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews jene ehrwürdige historische Instanz, deren alleiniger Verantwortung die Überwachung der Regeln und Etikette des Golfsports obliegt. In ihrer langen und bedeutenden Geschichte musste sich die R & A schon mit so unterschiedlichen und komplexen Problemen herumschlagen wie der zulässigen Größe eines Golfballs, dem angemessenen Dresscode von Spielern und der Frage, was genau auf dem Golfplatz als übermäßig langsames Spiel angesehen werden sollte. Allerdings musste sie sich noch nie mit einem Fall auseinandersetzen wie jenem, der in diesem Moment dem R & A-Vorsitzenden Jeremy Park und seinem vierköpfigen Disziplinarausschuss in dem kleinen Konferenzraum des Royal Troon Clubs vorlag.
    Stevie und Gary saßen vor dem Komitee wie Schüler vor dem Schulleiter. Nervös drehte Gary seinen Visor in den Händen.
    Ob es vorkam, dass Spieler fluchten und ausfallend wurden, wenn während des Spiels ihr Temperament mit ihnen durchging? Selbstverständlich kam das vor. Die Übeltäter wurden verwarnt und mit Bußgeldern

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