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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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für »Nicht meldepflichtig« erklärt.
    Und nun, während des Marschs, erinnerte der Avatar vor ihr sie aus irgendeinem Grund stark an die Androiden. Ihr schauderte. Schließlich waren Androiden böse , nicht wahr? Aber sie waren illegal. Lahmgelegt. Verzichtbar. Nicht-menschlich. Abfall. Wandelnder Müll. Klar, sie können aussehen wie du und ich, aber das ist nur eine Fassade, richtig? Sie haben nicht dieselben Gefühle wie ein Mensch. Sie empfinden kein Mitleid mit ihren Mitmenschen … Hey, die Hälfte ihrer Mitmenschen empfand kein Mitleid mit ihren verdammten Mitmenschen, oder? Man nennt das Hass und Eifersucht und Bagatellverbrechen, grundsätzliche Dummheit, Gier und Lust, und jeder verfluchte Bastard denkt doch nur an sich selbst, richtig?
    Androiden Inc. behauptete, die Androiden seien perfekt. Sie hatten sich geirrt. Sie hatten sich schrecklich geirrt.
    Warum war dieser Avatar dann so anders? Ein Androide, der von einer Maschine geschaffen wurde? Eine exotische Intelligenz? Es war immer noch ein imitierter Mensch. Ein künstlich konstruiertes Ding. Eine organische Maschine. Eine biologische Horrorshow. Oder war es nur ein Code in einem Computerspiel? War da wirklich, tatsächlich ab-so-lut gar nichts?
    Scheiße.
    Katrina rieb sich die Augen. In ihrem Kopf drehte sich alles, in ihrem Kopf pochte ein Schmerz, Realität und Traumlandschaft verschmolzen miteinander, Albtraum und Realität vermischten sich und wurden ein und dasselbe. Wo bin ich? Was tue ich? Was zum Teufel ist real? Bin ich wirklich hier und laufe durch dieses graue, stählerne Terrain? Oder ist es bloß ein weiteres Hirngespinst aus einem Traum oder Albtraum? Sind meine Kinder hier? Kann ich überhaupt Schmerzen fühlen …
    Sie kniff sich selbst, ganz fest. Es tat höllisch weh.
    Plötzlich blieb SARAH stehen und hob eine Hand. Molly und Toffee kicherten, wie es bei kleinen Mädchen halt üblich ist. Katrina zog sie dicht an sich in einen schützenden Kokon aus Knochen und Fleisch – ihre eigenen Knochen und ihr eigenes Fleisch. Ein jämmerlicher, schwacher Schutz, aber mehr hatte sie nicht zu bieten. Und sie würde alles tun, um ihre Kinder zu schützen. Sie würde jeden umbringen, verdammt noch mal ausnahmslos jeden , um sie zu schützen.
    Genau wie ein Androide, dachte sie. Ha. Ja, richtig.
    »Was ist los?«
    »Wir kommen näher.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich merke es am Geruch. Er wird stärker. Können Sie es riechen?«
    Katrina konnte es riechen. Öl. Schmiere. Hitze. Friktion. Ohne Vorwarnung schoss jaulend ein Kolben von der Größe eines Wolkenkratzers vom Himmel, wo zum Teufel der sich in dem Halbdunkel da droben befinden mochte. Der Kolben war rund und grau und dick, und er sauste nieder mit einem Stöhnen, als würden Welten sterben. Als er das Bodenniveau erreichte, verlor er seinen Schwung, und mit einem leisen Klicken setzte der Mammutkolben auf. Aber wenn Katrina daruntergestanden hätte, wäre sie zerquetscht worden zu einem Pfannkuchen aus zertrümmerten Knochen und Knorpeln auf einem Teller aus Filmblut. Ein Cartoon-Tod, nur ohne die Möglichkeit einer Regeneration, die Cartoon-Figuren besaßen.
    »Wow!«, sagte Toffee voller Ehrfucht.
    »Cool«, grinste Molly.
    »Das ist gar nicht cool, verdammt noch mal, wenn wir durch diese Stahlwüste laufen und jederzeit damit rechnen müssen, dass diese Dinger runterdonnern und uns zerstampfen!«, schnappte Katrina. Zu SARAH gewandt sagte sie: »Gibt es einen anderen Weg?«
    »Leider nein«, sagte SARAH mit Verständnis heischender Miene.
    »Verstehe.« Katrina kniff ein wenig die Lider zusammen. »Dann packen wir’s an. Du gehst zuerst. Und falls ich zerquetscht werde, sorgst du verdammt noch mal dafür, dass meine Kinder lebend hier rauskommen.«
    »Ich werde mich bemühen, Ihren Wünschen Folge zu leisten«, sagte SARAH .
    Sie beeilten sich, die Augen nach oben gerichtet. Anfangs tat sich nichts. Es war, als sei diese Fahrattraktion – die sich über der Erde, auf dem Boden des Themenplaneten befand – gar nicht in Betrieb. Und Katrina passte das sehr gut. Schließlich war das Ganze nur ein Spaß . Eine Spielerei. Secondhand-Vergnügen. Pseudoangst.
    Ein Stück von Katrina entfernt, zu ihrer Rechten, flitzte brüllend ein Kolben nach unten. Eine ferne Säule aus Stahl, von Gott gesandt, um die Unheiligen zu zerschmettern. Sie zeigte ein säuerliches, bitteres Lächeln. »Scheiße«, murmelte sie, nervös geworden, und legte Tempo zu, bis sie beinahe rannte. Aber nur

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