Combat Planet: Roman (German Edition)
hübschen Gesicht ein Ausdruck heiterer Gelassenheit. »Ist alles in Ordnung?«
»Wie lange laufen wir durch diesen Tunnel?«
»Wir weichen einer Gefahr aus.«
»Das ist gut. Ich möchte nur wissen, wie lange wir in diesem Tunnel bleiben.«
»Ich kann Ihnen keinen Zeitrahmen geben, denn in dieser Umgebung weichen wir der Zeit aus. Ich kann Ihnen nur sagen, dass wir ihn bald verlassen werden – jedenfalls wird es Ihnen so vorkommen . Aber wir gelangen in eine Jackhammer-Halle, und das ist ein sehr gefährlicher Ort.«
»Mommy, was ist eine Jackhammer-Halle?«
»Ha«, schnaubte Molly. »Weißt du wirklich nicht, was eine Jackhammer-Halle ist?«
»Nein«, antwortete Toffee beschämt.
»Mädchen!«, schnappte Katrina. »Okay, SARAH . Erkläre es mir.«
»Auf der Oberfläche des Themenplaneten befindet sich eine große Achterbahn, die JACK THE HAMMERS genannt wird. Die Presslufthämmer beginnen auf Bodenniveau und stampfen einen Gondelzug an einem Mast zwei Kilometer hoch senkrecht in den Himmel. Es fühlt sich an wie ein SlamJet EjectorCube. Aber aus Gründen der Balance und der Sicherheit werden Gegengewichtskolben in den Boden gerammt, während die Kapseln himmelwärts gepuscht werden. Und wir durchqueren die Kammer, in der die Kolben durch die Decke krachen. Das ist die Jackhammer-Halle.«
»Gibt es dort viele dieser Kolben?«, fragte Katrina misstrauisch.
»Tausende«, erwiderte SARAH .
»Wieso eigentlich, wenn wir uns nicht in der realen Realität aufhalten?«
»Diese Scheinrealität entspricht der echten Realität in vielerlei Hinsicht. Aber wie ich schon sagte, wurde sie geändert. Verzerrt. Selbst die Kolben sind vielleicht nicht das, was sie zu sein scheinen – deshalb müsst ihr sehr wachsam sein, wenn wir die Jackhammer-Halle betreten.«
Sie gingen weiter durch den Feuertunnel, die Sonnenröhre, und beim Laufen dachte Katrina an Dexter und was er wohl unternehmen würde. Was würde er unternehmen, wenn er ihr Verschwinden bemerkte? Zuerst würde er nach ihnen suchen, dessen war sie sich sicher. Dann würde er sich an die Polizei wenden – schließlich war er selbst ein Polizist. Und was dann? Die Polizei würde mit Razzien in den Ferienanlagen des Themenplaneten beginnen, aber offenbar hatte man sie und die Mädchen irgendwohin verschleppt, wo sie nicht entdeckt werden konnten. Frustriert presste Katrina ihre Hände zusammen. Sie litt mit Dexter, wenn sie an seinen Kummer dachte, und gleichzeitig machte ihr ihr eigenes Dilemma zu schaffen.
Etwas berührte ihre Hand, es war Toffee. Toffees Finger schoben sich in ihre Hand, und eine Weile marschierten sie Hand in Hand. Katrina war dankbar für diese schlichte Geste der Warmherzigkeit, Freundlichkeit und Menschlichkeit. Es war etwas so Einfaches, ein einfacher Kontakt, und trotzdem bedeutete er so viel. Berührung. Vertrauen. Liebe.
»Mommy?«
»Ja, Liebling?«
»Daddy geht es gut, nicht wahr?«
»O ja, Daddy ist wohlauf, Schätzchen.«
»Es ist nur, weil ich etwas geträumt habe. Gestern Nacht. Oder … zu irgendeiner Zeit, als wir schliefen.«
»Du hast geträumt?«
»Ja. Von Dinosauriern. Na ja, von etwas Ähnlichem wie Dinosauriern. Nur dass es seltsame Dinosaurier waren.«
»Und was haben diese seltsamen Dinosaurier gemacht?«
»Sie haben Daddy aufgefressen.«
Katrina blieb stehen und kniete in dem Korridor aus Feuer nieder. Unter ihren Knien brannte Wasserstoff bei einer Temperatur von mehreren Millionen Grad Hitze und strahlte einen grellen weißen Glast ab. Sie packte Toffee bei den Schultern und blickte ihrer Tochter in die Augen. »Hör mir gut zu. Daddy ist nichts passiert. Daddy ist nicht in Gefahr, aber wir sind in Gefahr. Verstehst du das?«
»Ja, Mom. Ich verstehe.«
Toffee hüpfte vorwärts zu Molly. Katrina stand auf, steckte ihre Hände in die Taschen und merkte auf einmal, wie erschöpft sie war.
»Hast du es ihr erzählt?«
»Na klar!«
»Was hat sie gesagt?«
»Sie hat gesagt, dass Daddy nicht in Gefahr ist. Immerhin ist er ein Polizist.«
»Sicher, das musste sie ja sagen.«
»Also, ich glaube ihr.«
Molly dachte darüber nach. »Na ja, ich auch.«
Katrina lächelte und rannte durch das Sonnenfeuer, um ihre Töchter einzuholen.
Als sie das flammende Inferno des nuklearen Holocausts verließen, war es, als tauchten sie in ein kühles Gelbad ein. Plötzlich fühlte Katrina den kühlen Atem von Engeln auf ihrem Hals, auf ihrem Gesicht und auf den Armen. Verwirrung streute Schlaflieder in ihr Gehirn. Was
Weitere Kostenlose Bücher