Combat Planet: Roman (German Edition)

Wichser.« Er feuerte eine Salve aus der SMKK , dann duckte er sich unter einen dicken Ast und hielt sich daran fest, um nicht die Balance zu verlieren. Unter ihm breitete sich die Welt wie ein Gobelin aus. Eine Sekunde lang schwankte das ganze Bild, und Dexter wurde kotzübel – er hatte das Gefühl, als könnte das Gleis und alles, was damit verbunden war, aus den Verankerungen gerissen werden und über ihm kreiseln. Mit den Händen krallte er sich an den Ast, während der Schwindelanfall ihn übermannte, er schloss die Augen, und ihm drehte sich der Magen um. Nicht jetzt, o Gott, nicht jetzt!
    Kugeln jaulten an Dex vorbei, schlugen Kerben in das Gleis und besprühten ihn mit Funkenschauern. Er gab einen Grunzer von sich, ließ den Baum los und sprintete mit knallenden Stiefeln weiter, die SMKK fest umklammernd, während ihm Gedanken an Mord und Tod durch den Kopf schossen. Unter ihm drehte sich die Welt, Dex biss auf die Zähne, sein Körper durchschnitt die warme Luft. Zweige peitschten ihn wie eine Geliebte, nur dass die meisten Geliebten einen nicht umbringen wollten. Na ja, im Allgemeinen nicht.
    Direkt vor sich sah er eine feststeckende Gondel. Darin saßen vier Touristen, angeschnallt, und blickten sich verstört um. Verständnislosigkeit umgab sie wie ein toxisches Parfüm. Ein großer, dünner Mann mit Hakennase jammerte leise um Hilfe. Dex hetzte zu der Gondel, packte sie, kletterte über das Dach und landete an der Vorderseite. Die Passagiere gafften ihn an, und ihre Blicke wanderten unwillkürlich zu der SMKK .
    »Der ganze Bereich wird angegriffen!«, brüllte Dex. »Sie müssen aus der Gondel aussteigen und eine Notleiter suchen, die auf den Boden runterführt. Haben Sie verstanden?«
    »Hey, Sie haben kein Recht, uns so anzubrüllen!«, tobte eine rotgesichtiger Frau in einem obszön engen Bikini, der sich ausbuchtete wie ein Sack voll zappelnder Aale. Was für eine bescheuerte Speckmamsell! Dex schüttelte sich.
    Er lächelte knapp und angespannt. »Ja, Ma’am.« Er machte kehrt und rannte weiter, verfolgt von noch mehr Schmähungen.
    Das Gleis wand sich durch die Bäume und stürzte plötzlich lotrecht in die Tiefe, um sich dann zu einem Looping in die Höhe zu winden. Jählings blieb Dex stehen und klappte den Mund auf. »Verfluchte Scheiße«, murmelte er. Er schlang sich den Gurt der SMKK über die Schultern, drehte sich um, verhakte seine Finger in die dicke Mittelkette und ließ sich vorsichtig über die Kante hinunter. Die Kette war glitschig und das Klettern eine Qual für seine Finger, aber da ihm gar nichts anderes übrigblieb, fing er an, langsam hinunterzukraxeln. Er legte Tempo zu, als rings um ihn her erneut Kugeln pfiffen, dann wurde gebrüllt, noch mehr geschossen, Menschen schrien. Dex wagte nicht hinzuschauen, er war viel zu beschäftigt mit seinem Abstieg.
    Er hörte, wie die fette Frau flennte und lamentierte. Bald war sie verstummt.
    Nach einiger Zeit, die ihm vorkam wie eine Ewigkeit – und mit schmerzenden Fingern –, ließ er sich die letzten paar Fuß zum Anfang des Loopings hinunterfallen. Er wankte, weil ihm schwindelig wurde, und um das Gleichgewicht zu halten, streckte er die Arme aus. Dann drehte er sich um und spähte den riesigen Looping hinauf – und entdeckte eine Zugangsluke. Natürlich! Es musste eine Notfallmaßnahme geben, sollte eine Gondel nahe der Spitze des Loopings stecken bleiben. Dex eilte hin und stemmte die schwere Tür zwischen den Gleisen hoch. Drinnen sah Dex eine Leiter, die zur Spitze des Loopings führte, und einen Tunnel, der eine Abkürzung bildete. Er duckte sich durch die Tür, als ein neuer Kugelhagel auf ihn herabprasselte, dann drehte er sich um, linste über den Rand der Luke und wartete. Er beobachtete, wie fünf SIM s Anstalten machten, den senkrechten Absturz hinunterzuklettern.
    »Ich schick euch was, worüber ihr nachdenken könnt«, brummte Dex und stellte die SMKK auf Einzelschuss ein. Er nahm sich die SIM s der Reihe nach vor und fing lässig an zu feuern. Funken stoben, und die SIM s blickten sich um. Zwei versuchten, das Feuer zu erwidern, verloren aber um ein Haar den Halt an der dick mit Fett beschmierten Gleiskette. Dex legte noch ein paar Runden nach, und es gelang ihm, zwei SIM s zu treffen, die Grunztöne ausstießen, aber nicht abstürzten. Dex schaltete die SMKK wieder auf Automatik und bestrich die SIM s mit einem wahren Kugelhagel. Es dauerte ein paar Minuten, aber er traf alle, sah zu, wie sie den vertikalen