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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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hatten sich jetzt verändert, hatten ihr etwas albernes, unechtes mittelalterliches Flair verloren und sich, anfangs kaum merklich, in dunkle, bedrückende Korridore verwandelt. Schließlich wurde der Stein durch Stahl und Legierung ersetzt, und statt über ausgetretene Bodenplatten lief man jetzt über dicke Maschengitter. Und obwohl sie nach oben gingen, durch finstere Treppenschächte, die schlecht beleuchtet und mit wirbelnden, tintenschwarzen Schatten gefüllt waren, schien die Burg unendlich hoch zu sein. Nach Dex’ Einschätzung waren sie – na ja, mindestens zehn Stockwerke hochgeklettert. Aber von außen betrachtet war die Burg lediglich drei Stockwerke hoch und überladen mit Neonmüll.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, drehte Amba sich so um, dass ihr Mund sich neben seinem Ohr befand, und sagte leise: »Die inneren Dimensionen entsprechen nicht den äußeren Dimensionen. Ich glaube, dass Monolith mit der Realität spielen kann. Ihre Psychospielchen mit mir haben mir das gezeigt. In der Halle der Maschinen, wo die Maschinen lebendig wurden und alles anfing, sich zu verzerren und zu verdrehen. Wir sind hier an einem bizarren Ort, Dex. In einer völlig bizarren Umgebung. Verlier nicht die Nerven und hab keine Hemmungen zu töten.«
    Dex sagte nichts.
    »Hast du mich gehört, Soldat?«
    »Ich bin kein Soldat.«
    »Doch, jetzt bist du einer«, sagte Amba so freundlich wie möglich und tätschelte seinen Arm.
    Sie durchschritten einen schmalen Korridor, der sich plötzlich zu verändern und mit einem anderen Korridor zu verschmelzen schien, der jählings entstand und ihren Weg kreuzte. Amba hob den Arm, ging vorwärts und spähte in beide Richtungen dieses unvermittelt aufgetauchten Durchgangs.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Amba.
    »Hast du das Gefühl, dass man uns verarscht?«, fragte Dex.
    »Das Gefühl habe ich schon die ganze Zeit. Es ist niemals einfach. Warum auch? Wenn es so einfach wäre, dann brauchte man nicht unseresgleichen.«
    »Hör endlich auf, solchen Mist zu quatschen!«
    »Wieso?« Amba wandte sich ihm zu. »Du musst akzeptieren, was du bist, Dexter. Und das ganz schnell. Andernfalls sterben wir beide. Und glaube mir, Zi hält dich jetzt schon für ein Problem. Sie rät mir, dir eine Kugel in deinen dämlichen Schädel zu blasen und allein weiterzumachen.«
    »Und warum tust du’s nicht?«
    »Weil Zi nicht immer recht hat.«
    »Und wann darf ich mal mit dieser entzückenden Zi sprechen?«
    »Du wirst nie mit ihr sprechen, Dex. Sie ist eine Bürde, die ich ganz allein tragen muss.«
    Sie gelangten an eine riesige, offene, leere und dunkle Kaverne. Eine gewölbte Metallbrücke erstreckte sich in die Düsternis, so hoch, dass sie sich ihrem Blickfeld entzog. Amba und Dex tauschten Blicke aus. Die Kaverne war etwas Unmögliches innerhalb der ohnehin schon unmöglichen Struktur der Burg. Die Kaverne war mindestens zehnmal größer als die Burg.
    »Wo zum Teufel sind wir?«, wunderte sich Dex.
    »Im Monolith-Achterbahnmuseum«, sagte Amba und lächelte, um ihren Worten jeden Anschein von Sarkasmus zu nehmen. »Ich weiß, was du jetzt denkst, und du hast recht. Dieser Ort ist gar nicht möglich. Aber wenn man logisch darüber nachdenkt, ist der ganze Themenplanet nicht möglich. Es heißt, man hätte uraltes Terraforming-Equipment benutzt, um diese Umgebung zu bauen, den Themenpark, den gesamten verfluchten Planeten. Er wurde geschaffen von einer Gruppe Maschinen, die man gefunden hatte – alte, befremdliche Maschinen, die selbst den Provax befremdlich vorkamen. Wer weiß, was sie entdeckt haben, als sie den Themenplaneten kreierten. Ich weiß nur, dass dieses HQ die Grenzen des normalen Verstands sprengt. Hier wird der Raum in etwas Formbares verzerrt.«
    »Gehen wir weiter?«
    »Ja. Aber halte deine SMKK bereit, das Ganze riecht förmlich nach einer Falle.«
    Ihre Stiefel polterten auf der Legierung, als sie den Bogen der schmalen Brücke erklommen. Die Brücke spannte sich über einen mächtigen Abgrund, der angefüllt war mit Schwärze, wie Öl. Dex fragte sich, ob es vielleicht tatsächlich Öl war. Und ob es vielleicht sein Problem lösen, ein Ende seiner Selbstsquälerei sein würde, wenn er einfach hinuntersprang. Drei rasche Schritte von der Kante – ein langer, stiller Fall –, dann hineintauchen in das Öl, hineintauchen in eine endlos tiefe schwarze Flüssigkeit, die ihn annehmen, ausfüllen, ertränken, absorbieren würde.
    Der Tod war eine Option.
    Dex lächelte und

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