Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
mit. Der dritte Androide stürzte auf sie zu, ihre Arme schnellten vor, sie traf ihn mit einem hörbaren Knacken, und beide segelten durch die Bäume.
    Als sie auf dem Boden aufprallten, hörte man einen Sturm aus brechenden Ästen, das Pladdern abregnender Baumfragmente und ein tiefes, schweres Wummern. Der aus Komponenten bestehende Waldboden spritzte hoch wie Erdreich rings um einen Meteorkrater.
    Stille senkte sich herab.
    Langsam befreite sich Amba von dem zerschmetterten Minister. Rückgrat und Genick waren gebrochen, und seine Augen hinter der Maske beobachteten sie mit einem resignierten Blick. Amba hob eine Waffe, stieß ein Fauchen aus und jagte ihm eine Kugel durch die Nase.
    »Ich bin enttäuscht«, sagte eine ruhige, kühle Stimme.
    Amba schwenkte herum, beide Waffen erhoben. Cardinal Romero war unbewaffnet.
    »Ich weiß nicht, warum. Sie haben mich von Anfang an in die Irre geführt. Vom ersten Augenblick an. Jahrzehntelang, Romero, jahrzehntelang, verdammt noch mal!«
    »Ich besitze dich«, sagte Romero und tippte leicht mit einem Finger an seine Lippen. Er stand regungslos da, keine Wachen, keine SIM s, keine Minister. Allein, unbewaffnet, und eine Idee keimte in Ambas Kopf, und es war ein böser Gedanke, und an solche Ideen war sie nicht gewöhnt.
    »Sie haben mich verraten«, sagte Amba.
    »Nein, du hast dich selbst verraten. Du bist von deiner Aufgabe abgewichen. Du fingst an, deine eigene Initiative zu entwickeln. Ich will nicht, dass du denkst, Amba. Du bist nichts weiter als mein dummes Luder, meine Komahure, und du wirst verflucht noch mal das tun, was man dir sagt. Du befolgst Anweisungen. Du tötest, wen wir wollen und wann wir es wollen. Benutze einfach nur dein bisschen Fantasie, um den Job zu erledigen.«
    »Dann bin ich also wie eine Maschine? Ein Automat? Hah! Warum schicken Sie dann nicht gleich einen Roboter los, Romero? Wieso geben Sie sich überhaupt mit mir ab?«
    Romero lachte. »Du hättest dich jetzt hören sollen. Du bist eine Androidin, Amba. Künstlich geschaffen. Eine technische Konstruktion. Besitz. Und ja, ich erkenne die Zeichen, du fängst an zu glauben, du seist ein Mensch. Was war das noch? Du hast das falsche Kind getötet? Einen Hundewelpen überfahren? Ein gefühlsduseliges schwangeres Weibsbild bettelt um ihr Leben? Wie auch immer, du glaubst, du hättest einen Hang zur Menschlichkeit entwickelt. Nun, ich bin hier, um dir zu sagen, dass du dich irrst, Amba. Du bist ein Produkt der Technologie. Eine menschliche Maschine. Gesteuert.«
    »Sie alle sind menschliche Maschinen!«, schnappte Amba mit leiser Stimme, die Waffen eisern auf ihr Ziel gerichtet. Ein Zucken, ein verkehrtes Augenzwinkern, und sie würde ihn eliminieren. Und sie wusste – sie wusste, dass sie es konnte. Sie hatte die Stärke, die Zähigkeit und den Willen. Jetzt hatte sie den Willen. Und das wusste er. »Zwischen Androiden und Menschen gibt es keinen Unterschied. Sie sagen, ich sei Besitz? Gesteuert? Wie ein elektrisches Schaf? Merken Sie denn nicht, Romero, dass Sie gerade die Mehrheit der menschlichen Wesen beschrieben haben? Ein Adroide zu sein ist keine Schande. Wir streben wenigstens danach, uns zu verbessern, den unmöglichen Traum zu verfolgen. Was für eine Ironie, dass der Traum, den wir wahr machen wollen, nicht einmal dem Besitzer gehört, dem Schöpfer, dem Überlegenen .«
    »Ich kann es in dir sehen«, sagte Romero leise.
    »Was?«
    »Die Verwandlung. Den Unterschied. Was willst du mir sagen, meine süße Amba? Dass du Liebe gefunden hast?« Seine Stimme klang spöttisch, und Amba biss sich auf die Lippe. Ihre Augen wurden schmal, ihr Gehirn surrte wie eine gut geölte Maschine. »Wer ist er? Welches Prachtexemplar von Männerfleisch hast du in deine Fotze und in deinen Schädel reingelassen? Wer hat meine perfekte kleine Androidin ins Hirn gefickt, hey?«
    Romero trat vor, fegte die Waffen zur Seite, nahm Amba in die Arme und hielt sie ganz fest. Einen Moment lang verkrampfte sie sich, dann legte sie den Kopf an seine Brust. Sie spürte Tränen auf ihren Wangen, sämtliche Gedanken an Tod und Gewalt und Folter waren verschwunden, wie vom Wind verwehter Staub. Ihr Hass verflüchtigte sich. Und sie erkannte – so fühlte es sich an, wenn man ein Mensch war. Es war die Fähigkeit zu verzeihen. Die Fähigkeit zu vergessen . Sie wollte Romero nicht töten. Und wie sie es ihm gesagt hatte, er war schon immer dagewesen, von Anfang an. Sie wollte fortgehen und Dex suchen und noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher