Combat Planet: Roman (German Edition)
herum, packte den Mann, der reglos an der Tür lag, bei der Kehle, hob ihn hoch und rammte ihn mit dem Rücken gegen die Spiegelwand. Unter dem Aufprall zersprang der Spiegel, und einen Moment lang zappelte der Mann vor Schmerzen und Verwirrung, ehe er sich wieder fing und Amba tief in die Augen sah.
Er blickte nach links, zu seinen toten Kameraden.
»Du bist es«, sagte er.
Amba legte den Kopf schräg. »Erklär’s mir.«
Der Mann lächelte; sie sah mit Blut durchsetzten Speichel. »Leck mich am Arsch«, sagte er.
Amba hob die schallgedämpfte Pistole und jagte eine Kugel durch seine Kniescheibe. Er erstarrte kurz, atmete röchelnd und stoßweise, und sackte ein wenig nach hinten gegen den geborstenen Spiegel.
»Erklär’s mir!«, wiederholte sie.
»Nein«, krächzte er.
»Für wen arbeitest du?«
Er starrte ihr in die Augen, und trotz seiner Schmerzen obsiegte sein eiserner Wille. Er würde nicht reden. Vielleicht konnte er nicht reden. Entweder wusste er die Antworten nicht, oder man hatte ihm Drogen gegeben, die sein Gedächtnis beeinflussten. Amba lächelte dünn, aber ihre Augen lächelten nicht mit. Scheiße. Aber vielleicht, vielleicht , war er auch nur abgebrüht . Nun, wie abgebrüht er war, würde sie gleich erfahren.
Sie hob die rechte Hand, streckte zwei leicht gekrümmte Finger nach seinem Auge aus und erkannte, wie ihm dämmerte, was sie vorhatte. Sie würde ihm den Augapfel herausreißen und in seinen Mund stopfen.
»Nein …«, flüsterte er.
»Sag’s mir, du Wichser!«, zischte sie.
Man hörte ein Klappern, und eine Frau kam mit ihrer Tochter herein, die vielleicht zehn Jahre alt war. Beide starrten auf die Szene, die sich ihnen bot. Die Frau klappte schockiert den Mund auf, und in ihren großen braunen Augen erschien ein entsetzter Ausdruck, als sie langsam begriff, was sich hier abspielte. Das Kind hingegen blickte Amba voller Unschuld an, den Kopf ein bisschen zur Seite gelegt, als würde sie den Androiden erforschen. Sie schaute lange und gründlich hin, und das war zu viel. Und zu gefährlich. Amba riss den Arm hoch, in der Hand …
… die Pistole.
Zuerst erschoss sie das Kind. Das war immer der leichtere Weg. Hätte sie zuerst die Mutter erschossen, hätte sie mitansehen müssen, wie sich das Grauen in den Augen des Kindes widerspiegelte. Deshalb wählte Amba den drastischen Weg, aber auch den einfachen Weg. Sie wählte den richtigen Weg . Das kleine Mädchen schien sich mit einem Seufzer hinzusetzen, als würde kläglich die Luft aus ihr entweichen; ihre Arme hingen schlaff herunter, auf der Stirn war über einem Auge ein rotes Loch. Noch während die Mutter sich umdrehte, ertönte das Zischen der schallgedämpften Pistole. Die Mutter drehte sich um, sog mit aufgerissenem Mund scharf den Atem ein, um zu schreien …
Amba feuerte zweimal. Eine Kugel durchschlug die Lunge, und das Einatmen brach mit einem pfeifenden Geräusch ab. Die zweite Kugel ging durch den Mund der Frau, zerfetzte ihre Lippen, die Zähne und die Zunge, und trat durch den Hinterkopf wieder aus. Sie tötete sie auf der Stelle. Blut spritzte auf die Wand in einer Art und Weise, die manche kreativen Geister Picasso-Pisse nannten. Die Frau war bereits tot, ehe sie auf den Boden prallte, mit Zahnsplittern und Zungenfetzen auf ihrem blutüberströmten Kinn.
Zurück zu dem Mann. Dem gedungenen Killer. Dem harten Brocken. Keine Zeit. Keine Zeit.
–Du hast keine Zeit, sagte Zi, und Amba wusste es auch. Er hatte die Hände erhoben. Er verstand. Sie biss auf die Zähne, drückte ab. Er knallte mit dem Rücken gegen ein Waschbecken, aus dessen Kran Wasser zu rauschen begann, dann rutschte er auf den Boden. Das Wasser klang wie ein Regenguss. Ein schöner, tropischer Regenguss.
Amba jagte ihm noch eine Kugel in den Schädel, dann nahm sie sich die anderen Angreifer vor und feuerte auf jeden von ihnen einen zweiten Schuss ab. Sie ließ die Waffe fallen, wusch sich Blutflecken von der Hand und blieb beim Hinausgehen bei der Mutter stehen. Einen Augenblick lang starrte sie die Frau an.
Langsam, gezogen von einem unsichtbaren, unaufhaltsamen Faden, wandte sich Ambas Gesicht dem Kind zu. Das Mädchen war hübsch. Selbst im Tod noch schön. Ihre Augen, die denen der Mutter glichen, waren groß, rund und braun. Amba leckte sich über die Lippen. Scheiße. Scheiße.
Sie trat über die Leichen und schloss die Tür zur Toilette. Dann drehte sie sich um, legte ihre schmalen Finger über das Digitalschloss und zerquetschte
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