Combat Planet: Roman (German Edition)
begangenen Gräueltaten keine Menschen auf ihrer Themenparkwelt zuzulassen. Die Terroristen hatten mit Sabotageakten begonnen, indem sie IED s, unkonventionelle Sprengvorrichtungen, hochgehen ließen, die in einige Landschaften Löcher rissen und eine beträchtliche Anzahl von Hochgeschwindigkeits-Themenachterbahnen entgleisen ließen. Die erste Reaktion der Monolith Corporation auf diese Attentate war in Dexters Augen nicht logisch gewesen – seiner Ansicht nach hätten sie mit der Terroristengruppe in Kommunikation treten müssen. Stattdessen hatte Monolith eine veritable Armee aus Kommandodrohnen losgeschickt, die einzig und allein zum Ziel hatte, alles möglichst rasch zu vertuschen. Diese schnelle Eingreiftruppe war imstande, IED -Spuren aus einer Entfernung von tausend Klicks zu erschnüffeln, um dann an den Missetätern unverzüglich blutige Vergeltung zu üben.
Dex rieb sich die müden Augen und massierte dann die Stelle an seinem Hals, an der Jim ihn gestochen hatte. Der Mistkerl.
Ein paar Straßen weiter war er aufgewacht, auf einer Bank in der prallen Sonne liegend, in seinem Mund ein metallischer Geschmack.
Was tun? Was tun?
Ob Jim recht gehabt hatte? Sollte er sich seine Siebensachen schnappen und vom TP abhauen? War das das Einzige, was er überhaupt unternehmen konnte?
Und was zum Teufel war eigentlich verkehrt daran, wenn Angehörige der Police Urban Force den verdammte Themenplaneten besuchten? Weder in den Nachrichten, noch in den Zeitungen war Dex jemals auf einen Bericht gestoßen, in dem es darum ging, dass PUF -Beamte besser nicht die Themenwelt besuchen sollten. Noch nie war ihm in dieser Hinsicht etwas Negatives zu Ohren gekommen. Warum sollte der Beruf eine Rolle spielen? Wen interessierte das schon, was man machte?
Fragen über Fragen über Fragen, und jede einzelne führte nur noch tiefer in ein Labyrinth aus Fragen hinein. Aber die schlichte, quälende Tatsache blieb bestehen – sollte Dex Jim trauen und sich mit fliegenden Fahnen vom Themenplaneten davonmachen? Oder sollte er versuchen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen? Dex grinste, aber es war ein hässliches Grinsen, ein böses Grinsen, das Grinsen eines Mannes, der einen Tanz auf der Rasierklinge aufführt und kurz vor dem Durchdrehen steht. Schließlich gab es auch dafür eine Grenze, wie weit man einen Menschen treiben konnte. Und Dex’ gesamte Welt hatte sich in Rattenscheiße verwandelt. Er konnte niemandem vertrauen. Scheiß auf jeden. Jeder war ein potenzieller Feind. Man würde Dex nicht mit runtergelassenen Hosen erwischen.
Er rieb sich erneut die Augen. Scheiße. Kat und Molly und Toffee würden den Themenplaneten nur verlassen, wenn Dex die Voraussetzungen dafür schuf.
Okay. OKAY!
Das Ganze noch mal von hinten aufrollen.
Jim wollte, dass er den Themenplaneten verließ, und hatte ihn dann aber ohne viel Federlesens allein gelassen. Arbeitete er wirklich für die Polizei? Für Monolith? Oder gehörte er derselben Organisation an, die seine Familie gekidnappt hatte? Hatte er Dex nur geholfen, um sich selbst einen Gefallen zu tun? Und wenn ja, aus welchem Grund?
Dex kniff die Lider zusammen. Er selbst stellte ein Problem dar. Die Regierung der Erde wusste, dass er sich auf dem Themenplaneten aufhielt und dass er der PUF angehörte, also kein Niemand war. Er war wichtig. Und natürlich war es nicht so einfach, jemanden wie ihn verschwinden zu lassen.
Okay. Einmal angenommen, Jim half ihm aus einem ganz bestimmten Motiv heraus. Aber nicht unbedingt aus demselben Motiv, an das Dex dachte.
Noch weiter zurück.
Dex konnte niemandem trauen.
Jim hatte ihm dringend nahegelegt, sein Zeug zu packen und den Themenplaneten aus freien Stücken zu verlassen. Das hieß, dass Monolith dies sanktionierte – wer sonst konnte im Hotel für Ordnung sorgen und ihm gestatten, reinzurauschen, seine Klamotten einzusammeln und sich zu verkrümeln? Wenn das tatsächlich so war, dann musste er das Spielchen eine Zeit lang mitmachen …
Okay. Darauf eingehen … und abwarten, was passierte.
Er überquerte die Straße und ging die Treppe hinauf. Innerlich krümmte er sich ein bisschen, als er auf die Kugel eines Scharfschützen wartete. Aber nein. Ihn am helllichten Tag auf der Treppe des Hotels zu töten, wäre ja wohl viel zu riskant gewesen. Jeder konnte es sehen. Sie hatten jetzt zurückgerudert und würden anders mit ihm verfahren. Er würde nicht mitten auf der Straße sterben oder durch eine primitive Bombe in einem Auto.
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