Combat Planet: Roman (German Edition)
Amateure hatten ihr Bestes gegeben, um alles zu vermasseln, und man hatte Jim eingesetzt, um die Situation zu korrigieren. Davon war Dex felsenfest überzeugt.
Er marschierte durch die Rezeptionshalle. Er lächelte die Rezeptionistin an, jetzt eine Dame mit strahlend grünen Provax-Augen, und vor dem Lift blieb Dex stehen. Er war repariert worden. Bei allen Göttern, das ging ja schnell! Aber die Leute von Monolith waren nun mal Experten im Vertuschen, seit Die Söhne der Realität damit angefangen hatten, Achterbahngleise in die Luft zu jagen.
Mit einem mulmigen Gefühl betrat er den Lift. Als er das letzte Mal in dem Aufzug steckte, hatte er mit einem zum Töten scharf gemachten PopBot um sein Leben gekämpft. Die Türen schlossen sich mit einem Bing , und Dex prüfte sorgfältig die Vertäfelung, suchte nach einer Delle, einem Kratzer, einer Brandspur von einem Stromkabel, nach irgendetwas. Aber er vermochte nicht den geringsten Beweis für das, was sich hier abgespielt hatte, zu entdecken. Langsam zog er bereits die Möglichkeit in Betracht, dass er den Verstand verloren hatte und momentan stromaufwärts durch einen Sumpf seiner eigenen Verrücktheit wanderte, als die Türen aufglitten und ihm der Geruch von frischer Farbe in die Nase wehte. Dex befeuchtete seine Lippen. Also wurde er doch nicht verrückt.
Er ging in seine Unterkunft. Alles war repariert, aufgeräumt, die Leiche beiseitegeschafft. Toll. Man hatte sogar die ramponierten Türen der Küchenschränke ersetzt. Selbst die Löcher, die die Kugeln geschlagen hatten, waren ausgefüllt und übermalt. Stirnrunzelnd trat Dex an eine Wand und betastete sie. Die Farbe war trocken.
»Diese Arschlöcher.«
Er ging in sein Zimmer, zog seinen eigenen kleinen Koffer heraus. Er hatte immer seinen eigenen kleinen Koffer, denn wenn seine Frau dann unvermeidlicherweise den gemeinsamen Familienkoffer so vollstopfte, dass das zulässige Gepäckgewicht um das Fünffache überschritten wurde, konnte er sie guten Gewissens die Extrakosten selbst bezahlen lassen. Sie nannte ihn einen alten, knickerigen Bastard. Er nannte sie eine eigensinnige, dekadente Gepäckfetischistin … Seinen Koffer füllte er mit ein paar Kleidungsstücken und irgendwelchem Kram, der ihm seiner Meinung nach eventuell nützlich sein konnte. Seine Dienstwaffe war weg, zweifelsohne hatte Jim oder ein anderer Monolith-Lakai sie mitgenommen. Dex ging in die Küche zurück, zog mehrere robuste Hackmesser aus dem rautenförmigen Messerblock und wickelte sie in Bekleidungsstücke, die sich in seinem Koffer befanden. Aber was er wirklich brauchte, war eine Pistole. Nein, ein Maschinengewehr. Nein, einen verdammten Raketenwerfer!
Jetzt galt es, einen Plan zu konzipieren. Wie sollte er vorgehen?
Er musste den Anschein erwecken, als spiele er brav mit, und dann von der Bildfläche verschwinden.
Aber was weiter?
Jim. Jim stellte ein Bindeglied dar. Jim, der menschliche Polizist. Der Dreckskerl wusste, was los war. Er wusste, wo Dex’ Frau und die Kinder waren. Er musste ihm nur gut zureden. Richtig?
Dex starrte auf eines der Messer.
Er wechselte seine Kleidung und zog eine olivgrüne Cargohose und schwarze Stiefel an. Seine Frau machte sich immer, immer , über ihn lustig, weil er in jedem Urlaub darauf bestand, seine Stiefel mitzunehmen. Wozu, verdammt noch mal, schimpfte sie, wobei sie meistens ein Hackmesser in seine Richtung schwenkte, brauchst du Stiefel am Strand? Sex am Strand ist völlig okay, aber diese verfluchten großen klobigen Treter von Militärstiefeln? Hast du eine Schraube locker? Nicht mehr alle Tassen im Schrank? Aber Dex biss dann die Zähne zusammen, schob den Unterkiefer vor und ließ sich durch nichts und niemanden davon abhalten, seine verfluchten und klobigen Stiefel einzupacken. Sie waren ein Bestandteil von ihm. Bequem. Gehörten genauso zu Dexter Colls wie seine Brusthaare. Das kam davon, wenn man jahrelang durch Londons Straßen pirschte, auf Streife ging und Ganoven jagte.
Dex streifte sich ein langärmeliges dunkles Oberteil ohne Modelabel über, das er für eventuell kühlere Nächte mitgebracht hatte, das ihm nun jedoch zur Tarnung in der nächtlichen Dunkelheit zugute kam. Trotz der draußen herrschenden Hitze schlüpfte er zusätzlich in ein albernes, in schrillen Orange- und Pinktönen gemustertes Hawaiihemd, eines von der Sorte, die er normalerweise trug, wenn die PUF -Officer sich zu einem Männerabend mit Saufgelage trafen.
Er stellte sich vor den
Weitere Kostenlose Bücher