Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
platzte.
    »Sie sind ein wundervolles Geschöpf«, sagte er.
    »Haben Sie zu Hause nicht Frau und Kind?«, fragte Karenta plötzlich.
    »Äh. Ja. Aber …«
    »Aber nichts«, sagte Karenta, trat einen kleinen Schritt zurück und verpasste ihm einen Schlag in den Magen.
    Professor Jmes hörte, wie ein Luftstrom zischend aus seinem Körper entwich, ehe er die Schmerzen fühlte, und er krümmte sich wie ein Fötus auf dem Teppich, bevor ihm überhaupt klar wurde, was los war. Eine Weile lag er da, und eine gewisse Zeit lang – es konnte sich um Sekunden oder Minuten handeln, möglicherweise aber auch um Stunden – lag er einfach nur da und wartete und betete, seine Schmerzen mögen abflauen. Einen derartigen Schlag hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht abbekommen, dabei hatte man während der Protestmärsche in seinen Studententagen mit Gummikugeln auf ihn geschossen. Nein. Das hier war schlimmer. Viel schlimmer. Oder war er auf seine alten Tage einfach nur empfindliche geworden?
    Er beobachtete, obwohl er wegen der Tränen in seinen Augen und dem Keuchen, das aus seiner Kehle kam, kaum etwas sehen konnte, wie Karenta zur Tür seines Arbeitszimmers ging. Sie blickte sich nach ihm um, dann verriegelte sie die Tür und schaltete das Licht aus.
    Sie kam zu ihm zurück, nahm eine hell strahlende Tischlampe und stellte sie so auf den Boden, dass ihm das Licht in die Augen schien. Mit überkreuzten Beinen hockte sie sich auf den Teppich und wartete einfach ab.
    Nach einer Weile erlangte Professor Jmes seine Fas sung wieder. Er dachte an die 9-mm-Glock in seiner Schreibtischschublade, die er noch nie benutzt hatte und die noch in ihrer Zellophanhülle steckte. Er hatte noch nie einen Grund gehabt, sie zu benutzen. Bis jetzt.
    »Sie verrücktes Miststück«, presste er schließlich keuchend und nach Luft schnappend heraus. »Warum haben Sie das gemacht?«
    Karenta starrte ihn an und schwieg.
    »Es tut mir leid, wenn es Ihnen nicht passt, dass ich zu Hause Frau und Kind habe, aber so läuft es nun mal in dieser beschissenen Welt. Kapieren Sie das nicht? Sie tun mir einen Gefallen, und ich gebe Ihnen gute Noten für Ihre Referate. So wurde das schon immer gehandhabt …«
    »Wirklich?« Karenta wölbte eine Augenbraue. Sie hob eine Hand, pellte ihre Lockenmähne ab und warf die Perücke zur Seite. Das Haarteil summte und faltete sich so lange zusammen, bis es so klein war wie ein Päckchen Gummi.
    Nach und nach stemmte sich Jmes mühsam in eine sitzende Stellung hoch. Vor Schmerzen und Erniedrigung war sein Gesicht gerötet. »Ich werde … ich werde … Moment mal. Warum die DigiPerücke? Wer sind Sie?«
    »Man hat mich zu Ihnen geschickt, damit ich mit Ihnen rede«, sagte Karenta und lächelte, aber Jmes entdeckte etwas in diesem Lächeln, das ihm nicht gefiel. Er schoss nach vorn, und Karenta packte sein Gesicht mit einer Hand und stieß ihn brutal zurück. Nun war das Lächeln verschwunden. Ihre Augen durchbohrten ihn, Augen, die er wunderschön gefunden hatte, groß und aufreizend. Jetzt waren sie zu Schlitzen verengt, mit starrem Blick, als sei sie eine Maschine, die eine bestimmte Aufgabe zu verrichten hatte.
    »Warten Sie«, sagte Jmes matt. »Hat … hat Romero Sie geschickt?«
    Amba legte den Kopf schräg. Nachdenklich sah sie ihn an. »Sie kennen Romero?«
    »O ja, sogar schon seit sehr langer Zeit.« Langsam setzte Jmes sich bequemer hin. Er rieb seine Bartstoppeln. Sie konnte sehen, wie es in ihm arbeitete, wie er fieberhaft überlegte. »Das heißt, wenn er Sie geschickt hat, dann sind Sie … einer von denen .« Er unterbrach sich. Er blickte zu ihr hoch. In seinen Augen stand Mitleid. Mitleid und … Überlegenheit. Das würde sie rasch ändern.
    »Was meinen Sie mit ›einer von denen‹?«, fragte Amba mit ruhiger Stimme, beherrschter Stimme, obwohl etwas zupfte in ihrem Hinterkopf wie ein mentaler Tic.
    Jmes gab ein bitteres Lachen von sich und spreizte die Hände. »Scheiße. Ich bin schon tot, nicht wahr? Wenn Sie hier sind, dann bedeutet das das Ende. Eine Kugel in den Kopf. Aber verraten Sie mir eines – wie viel bezahlt er Ihnen? Ich verdopple die Summe. Verdreifache sie. Ich gebe Ihnen einen neuen Auftrag – Sie gehen zu Romero zurück und rammen ihm Ihre Faust in den Arsch.«
    »Feine Ausdrucksweise für einen Akademiker«, meinte Amba und zog ihre FREUNDIN heraus. Die kleine Waffe lag in ihrer Hand, unscheinbar und schwarz und bedrohlich.
    –Soll ich es jetzt tun?
    –Noch nicht. Warte einen

Weitere Kostenlose Bücher