Combat Planet: Roman (German Edition)
Moment …
Professor Jmes wurde blass und verlor seine dreiste Selbstsicherheit. Sein Blick heftete sich auf die FREUN DIN . Amba war sich nicht sicher, ob er ganz genau wusste, was das Ding war, oder einfach nur glaubte, es handele sich um eine Waffe, eine merkwürdig aussehende Gun, imstande, ihm den Kopf in einer Fontäne aus Schädelfragmenten wegzupusten.
»Werden Sie meinen Auftrag annehmen? Und Romero töten?« Jmes leckte sich über die Lippen, und seine Augen huschten hektisch hin und her. Er suchte nach einer Waffe. Einer Fluchtmöglichkeit. Nach irgendetwas …
»Sie denken, ich sei ein Stück Scheiße«, sagte sie. »Nicht wahr?«
»Nein. Ich denke, dass Sie eine Androidin sind. Kein Mensch.«
»Ich habe Gedanken. Gefühle.«
»Aber die sind nicht real«, widersprach Jmes.
»Ich bin nicht hier, um darüber zu diskutieren.« Amba beugte sich leicht nach vorn und legte die FREUNDIN an Jmes’ Kopf. »Ich suche eine Frau. Sie heißt Lady Goo Goo, eine Forscherin auf den Gebieten Organische Elemente von Achterbahnen und Alien-Experimente. Ich weiß, dass Sie sie kennen. Ich weiß, dass Sie befreundet waren. Ich habe Ihre Datei gelesen.«
»Nach einem Anschlag auf ihr Leben ist sie untergetaucht«, sagte Jmes langsam. Sein Blick ging an der FREUNDIN vorbei, die seinen Schädel berührte, und bohrte sich in Ambas Augen. »Ich weiß nicht, wo sie sich versteckt.«
»Möchten Sie Ihr Leben darauf verwetten?«
»Warten Sie. Töten Sie mich nicht. Ich schwöre Ihnen, ich weiß es wirklich nicht.«
Amba zuckte mit den Achseln. »Ich gebe Ihnen eine letzte Chance.«
Jmes schüttelte den Kopf. »Wenn ich es Ihnen sage, lassen Sie mich dann gehen?«, krächzte er heiser.
»Zu spät«, antwortete Amba und schoss.
Die FREUNDIN pfiff, Zi jubelte, und eine Memory-Kugel sauste aus dem Lauf und trat in Professor Jmes’ Stirn ein. Das Geschoss brach durch den Schädel und grub sich in sein Gehirn. Jmes japste nach Luft, Blut spritzte aus der Wunde, und er wurde nach hinten gegen seinen Schreibtisch geschleudert, wobei eines seiner Beine vorschnellte und die Lampe umwarf. Die Kugel verlangsamte sich, machte eine Wendung und zeichnete Jmes’ Gehirn von innen auf. Dann drehte sie sich und bohrte sich durch Gehirnmasse in Richtung des dorsolateralen präfrontalen Cortex. Die Kugel stoppte, immer noch kreiselnd, und begann zu scannen, um die erworbenen Informationen an Zi zurückzuleiten. Nach ungefähr einer Minute, während der Professor Jmes spastisch zuckend auf dem Teppich lag, änderte die Kugel abermals die Richtung und bohrte sich bis zum Parietallobus durch.
Außerhalb des Schädels sah Amba Miskalov von ihrer sitzenden Position auf dem Boden aus gleichgültig zu. Gelegentlich pulsierte ein bisschen Blut aus der Einschusswunde, und sie hielt die FREUNDIN mit lockerem Griff, während sie vor sich hin summte und über Jmes’ Worte nachsann – die Worte dieses klugen Mannes, dieses akademisch gebildeten Mannes, dieses Mannes, der ein Professor war
Sie sind einer von denen … ein Androide. Kein Mensch.
Ich habe Gedanken. Gefühle.
Aber die sind nicht real.
Amba dachte zurück an den Flughafen und an das kleine Mädchen, das sie getötet hatte. Das Mädchen und deren Mutter. Unschuldig. Nur zur falschen Zeit am falschen Ort – als eine verfluchte Anarchy -Androidin in Aktion trat.
Warum ich, Mommy? Warum hat die böse Lady mich erschossen?
Weil sie es tun musste, mein Liebling. Weil sie anonym bleiben musste.
Aber ich hätte nichts gesagt, Mommy. Ganz bestimmt nicht! Wenn sie uns doch nur nicht erschossen hätte. Wenn sie uns doch nur nicht getötet hätte.
In Gedanken sah Amba das kleine Mädchen wieder vor sich. Diese makellose Haut. Glänzendes Haar. Hübsche Lippen. Genauso ein Mädchen würde sie auch gern haben, wollte fühlen, wie es in ihr heranwuchs, es in ihrem Leib nähren und beschützen. Das Kind, nach dem sie sich immer sehnen würde. Das Kind, das sie niemals haben konnte. Der Grund dafür fand sich in dem weißen Haus. Der Grund dafür verbarg sich hinter der hellblauem Tür.
Jmes sagte, sie sei kein Mensch. Und er hatte recht.
»Ihr Wichser«, knurrte Amba und schüttelte die Gedanken ab, klärte ihren Geist. Sie spürte, dass die Kugel der FREUNDIN fast fertig war, und sie wappnete sich gegen den stechenden Schmerz, den die Information ihr zufügen würde. Sie machte sich bereit. Fühlte sie herannahen, wie einen Sturzbach, wie eine Gezeitenwelle; die sensorische Überflutung
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