Combat Planet: Roman (German Edition)
Jobs verlieren.« Er lächelte matt. »Aber du bist ja eine Androiden-Kameradin, deshalb weiß ich, dass ich dir vertrauen kann. Na komm schon, Bob!« Er klopfte der tödlichen Waffe auf den flachen Kopf, als sie daran vorbeigingen, und die AI T52 ließ ein Summen ertönen – wahrscheinlich vor Freude und aus metallischer Kameraderie.
»Sie sind gar nicht so übel, wenn man sie erst einmal kennengelernt hat.«
Amba folgte Jonno durch den nächsten Korridor. »Was meinst du mit ›gar nicht so übel‹? Sie töten absolut alles, das sich bewegt. Einschließlich ihresgleichen. Auf der Erde sind sie geächtet.«
Jonno blieb stehen und klappte vor Ehrfurcht den Mund auf. »Was, du warst auf der Erde? «, staunte er. »Die Wiege der gesamten Menschheit? Der Ort, der die Menschen so verdammt menschlich macht? Du bist so privilegiert! So erfahren! Ich könnte viel von dir lernen. Ich sehe schon, ich tat gut daran, dir zu vertrauen, und nachdem du mit Lady Goo Goo gesprochen hast, können wir konkret damit anfangen, mich menschlicher zu machen!«
»Natürlich«, erwiderte Amba bereitwillig. »Jonno?«
»Ja?«
»Wie lange bist du schon hier?«
»Ich bin Generation Fünf.«
»Dann … Bei den Göttern, dann musst du ja dreihundert Jahre alt sein?«
»O ja. Plus minus einer Dekade.«
»Und du warst die ganze Zeit auf dem Themenplaneten?«
»Ich war die ganze Zeit lang in diesem Compound, und dafür bin ich nicht sehr dankbar. Nur unter uns gesagt – und ich verrate das auch nur dir, verstehst du, denn ich vertraue dir, weil du auch ein Androide bist –, na ja, während der letzten paar Jahrzehnte fing ich an, mich ein bisschen eingeengt zu fühlen.«
»Eingeengt?«
»Ja. Schließlich kann man nicht unendlich viele Jahrhunderte lang immer dieselben grauen Wände anstarren.«
»Dem stimme ich völlig zu.«
Sie stiegen weitere Treppenschächte hoch, und je höher sie kamen, umso wärmer wurde es. An einer Stelle gelangten sie an ein riesiges Fenster – es handelte sich buchstäblich um ein Fenster im Berg, das in den Felsen eingelassen war. Sie näherten sich dem Gipfel, und das Fenster war eine Aussichtsplattform, von der aus man mehrere Schleifen und Kurven einer Achterbahn sah, die sich die Bergflanke hinunterschraubte.
»Was ist das?«, fragte Amba scheinheilig.
»Na ja, das ist die ganz berühmte Achterbahn, du hättest von dieser berühmten Achterbahn hören müssen. Sie heißt MILITÄRISCHE SENSATION # 7 – DIE FIREICE-HOCHSICHERHEITS-MILITÄREINRICHTUNGS-ANLAGEN-SPASSBAHN .« Danach sah er sie stirnrunzelnd an. »Meine Güte! Du warst wohl wirklich irgendwo eingesperrt, kleine Lady, nicht wahr? Ich dachte, ich sei derjenige, der nicht viel von der Welt gesehen hat. Obwohl ich, zugegebenermaßen, nur ein paar Hundert Jahre auf diesem Planeten weile.«
»Was ist dein Job, Jonno?«
»Ich bin die Reinigungskraft«, sagte Jonno mit strahlendem Lächeln.
»Die Reinigungskraft? Willst du damit sagen, dass du diese Anlage während der letzten dreihundert Jahre sauber gehalten hast?«
»Ja. Und ich habe meine Sache gut gemacht, findest du nicht auch?«
Amba bemühte sich, nicht mitleidig dreinzuschauen. »Ja, Jonno. Du hast deine Sache sehr gut gemacht. Aber … fühlst du dich nicht manchmal einsam? Oder frustriert? Ich meine, andere Arschlöcher machen Dreck, und du räumst ihn in einem nie endenden Kreislauf aus Banalität weg.«
Jonno dachte darüber nach. »Nein«, sagte er und lächelte freundlich. »Ich bin ein Androide, der die einfachen Freuden schätzt.«
Amba nickte und betrachtete das vor ihnen liegende Panorama. In der Ferne kurvten und kreisten Gleise durch das Sonnenlicht, Schienen glänzten metallisch, Gondeln in vielen knallbunten Farben sausten und flogen, glückliche Kunden schwenkten begeistert die Arme. Oh, wie glücklich sie alle waren!
»Wie gehen wir weiter?«
»In diese Richtung«, sagte Jonno und setzte sich in Marsch. »Oh, gerade fällt mir ein, dass ich vergessen habe, dich nach deinem Namen zu fragen. Wie unhöflich von mir. Wie unaufmerksam. Ich bin wirklich kein guter Freund. Lady Goo Goo würde mir wegen meiner schlechten Manieren bestimmt den Hintern versohlen. Sie ist nun mal so, weißt du, eine sehr glückliche Person, geht ganz in ihrer Arbeit auf, hockt immer in ihrem Studierzimmer wie eine fleißige kleine Studentin, steckt die Nase in ein Buch oder surft im ggg, beschäftigt sich die ganze Zeit über mit wichtigen Sachen und spielt nicht Solitaire,
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