Combat Planet: Roman (German Edition)

ein paar Emotionen, an die er nicht gewöhnt war. Sein Blick flackerte zwischen Goo Goo und Amba hin und her.
    »Hab ich was falsch gemacht?«, fragte er übergangslos.
    »Nein, Jonno«, erwiderte Goo Goo lächelnd. »Du solltest nicht Bescheid wissen.«
    Ambas Sinne kreischten. Hier war etwas furchtbar verzerrt , das ganze verdammte Universum war irgendwie schief und unharmonisch. Lady Goo Goo war faktisch ein wehrloses Opfer, eine leichte Beute, aber nach Ambas Erfahrung war es nie so simpel, nie so einfach, und ein wehrloses Opfer war selten ein wehrloses Opfer – nicht auf dem Level, auf dem Amba operierte.
    »Romero hat Sie geschickt«, sagte Lady Goo Goo.
    Amba sagte nichts. Sie trat einen Schritt näher, blickte nach oben und in die Runde. Sie suchte nach versteckten Waffen, sie war eine verdammte Expertin für versteckte Waffen, aber Goo Goo war clean. Amba hob die FREUNDIN und hörte, wie Jonno nach Luft schnappte, aber er stand ein Stück abseits, sie konnte ihn spüren, ihn deuten, ihn vernachlässigen; er war irrelevant. Die Gefahr lag direkt vor ihr – und war sehr real.
    Dann lächelte Amba, es war lediglich ein Blecken der Zähne, das nichts mit Humor zu tun hatte. Sie musste einfach weitermachen und auf die Geheimnisse reagieren, die Lady Goo Goo verbarg. Und sie verbarg etwas, so viel stand fest; dieser Reptilienblick machte es deutlicher als tausend stolz präsentierte Clusterbomben.
    »Ich weiß, dass es Romero ist. Die Oblivion-Regierung der Erde will schon lange meinen Tod. Ich wundere mich nur, dass man so lange gebraucht hat, um mich zu finden. Sie müssen sehr … tüchtig sein.« Sie widmete sich wieder dem Keyboard, und ihre Finger huschten über AirKeys.
    »Hände hoch«, knurrte Amba.
    Lady Goo Goo hörte abrupt auf zu tippen und wandte ihren Kopf Amba zu. Ihr knittriges altes Gesicht krauste sich verächtlich, und sie fing an zu lachen. »Sie sind sehr hübsch, nicht wahr? Für eine Vollstreckerin. Welche Generation sind Sie? Ganz sicher nicht Fünf, wie diese Einfaltspinsel da drüben.«
    Amba sagte wieder nichts. Ihrer Erfahrung nach war es besser, nichts zu sagen.
    Wozu auch? In wenigen Minuten würde diese Lady ohnehin tot sein.
    Lady Goo Goo leckte sich die Lippen, und ihre Augen verengten sich. »Aah. Ich verstehe! Sie sind eine Anarchy , stimmt’s? Ich kann es riechen , meine Liebe. Ich kann es riechen – auf Ihrer Haut, in Ihrem metallischen Atem, in Ihrer verfluchten Pussy . Es quillt aus Ihnen heraus wie das Sperma eines Alien.«
    Amba näherte sich ihr, die FREUNDIN fest in der Hand, den Blick fokussiert, während all ihre Sinne ihr zuschrien, dass eine unmittelbare Gefahr drohte. Aber aus welcher Richtung? Versteckte Gewehre? Geschütztürme? Ein Scharfschütze? Alles kam zu ihr zurück, nicht verarbeitet, nicht gecheckt, nicht brauchbar.
    »Es tut mir leid«, sagte Amba, ohne zu wissen, warum sie es sagte.
    »Ich weiß«, sagte Lady Goo Goo, und ihr pinkrosa Haar wackelte. Sie lächelte. Sie gab kein Zeichen, machte keine Geste, aber der ganze verdammte Wald wurde lebendig . Die Bäume und Farne und Ranken knarrten , stöhnten, und plötzlich schossen Ranken auf Amba zu. Sie sprang hoch und rückwärts, landete nach dem Salto in einer geduckten Stellung, das Gesicht neutral, die FREUNDIN auf Lady Goo Goo gerichtet.
    Sie feuerte, aber Goo Goo war weg, hatte selbst einen Rückwärtssalto gemacht. Der Schreibtisch und das Terminal verschwanden mit einem Knall, den die sich zersetzende Materie von sich gab. Amba änderte ihre Pose, knickte leicht mit einem Bein ein, doch dann hörte sie einen zischenden Luftzug. Sie drehte den Kopf nach links, doch zu spät, als eine Ranke herunterschnellte und ihr die FREUNDIN entriss. Die Waffe segelte in den Wald hinauf, und einen Moment lang starrte Amba fassungslos in die Höhe, ehe eine andere Ranke – mit messerscharfen Lamellen – in Kopfhöhe nach ihr peitschte. Amba duckte sich und machte eine Rolle, blickte zu Goo Goo zurück und erkannte, dass die alte Frau … sich verwandelt hatte. Nicht äußerlich, aber die Art ihrer Bewegungen hatte sich geändert. Sie kauerte auf allen vieren, den Rücken mühelos zu einem Buckel gekrümmt. Ihre Haltung erinnerte Amba tatsächlich an eine große Katze. Wieder schlug eine Ranke nach ihr. Sie vollführte drei Rückwärtssaltos und landete leichtfüßig neben Jonno. Dort duckte sie sich, ihre Hände schnellten nach vorn, und sie nahm ihm die Beinschiene weg. Das Gewehr.
    »Hey!«,