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Combat Planet: Roman (German Edition)

Combat Planet: Roman (German Edition)

Titel: Combat Planet: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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und die Welt schien sich zu verlangsamen. Farben wurden kräftiger, intensiver, sie witterte eine reiche Vielfalt an Flora und Fauna hinter dem Eingang, sie schmeckte Blumen und Pollen in der Luft, Jonnos schalen Schweiß, seine eigentümlichen, metallischen, beinahe insektenhaften Schwingungen prägten sich deutlicher aus, und wenn er sich bewegte, waren die Bewegungen übertrieben, tänzerisch, fast wie in Zeitlupe, und jede Geste hinterließ eine verschwommene Bahn.
    »Hallooo- oooo «, rief er und trat durch das Portal. Amba folgte ihm dicht auf dem Fuß, benutzte seinen Körper als einen organischen Schild, absorbierte die Atmosphäre mit erhöhter Schnelligkeit, nahm jedes winzige Detail auf. In dem riesigen Raum gab es hoch aufragende Bäume, riesige Stämme bis in die Ferne, wo Sonnenlicht aus großer Höhe einfiel. Überall wuchsen kniehohe Pflanzen, Farne und Blumen, die sachte in einer obskuren Brise schwankten. Insekten summten und surrten. Es war wie ein Wald, ein natürlicher Wald, inmitten des Berges.
    Jonno führte Amba einen ausgetretenen Pfad entlang und blieb an einer Lichtung in diesem Binnenwald stehen. Sonnenlicht funkelte auf feuchten Palmwedeln. Amba wurde von dem tropischen Flair eingesogen, fing an zu glauben , dass sie sich irgendwo in einem Dschungel befanden, in irgendeinem exotischen Wald in einer abgehobenen Anderwelt.
    Auf der Lichtung stand ein Schreibtisch, ein riesiges, verschnörkeltes Gebilde aus glänzend poliertem Rotholz. Auf dem Tisch stand ein Computer-Terminal mit sechs Bildschirmen und zusätzlichen AirAccessories, und in einem ledernen Sessel saß eine alte Frau. Sie war sehr groß und dünn und knochig, selbst im Sitzen, und ihre bleiche, durchsichtige Haut war schrumpeliger als alles, was Amba je gesehen hatte. Durch die BOTTICHE und das QG-Cosmetica-Syndikat einer der finanzkräftigsten, mächtigsten und galaxisweiten Konzerne hatte man das Alter weitgehend ausgemerzt – oder zumindest den äußeren Anschein von Alter. »Warum alt werden!«, verkündeten die Marketingslogans mit einer krassen Missachtung von korrekter Interpunktion. »Warum Falten und Runzeln haben!«, spuckten aggressive Marketing-Splatterfilme, die rund um die Uhr auf sämtlichen verfügbaren Kanälen liefen. »Lassen Sie sich vom Cosmetica-Syndikat helfen, gegen diese Altersdepressionen anzugehen … Wir machen die Alten neu, wir machen die Vettel schön, unsere einfache Anwendung von Phenuclearaxiat-Injektionen macht die Toten wieder lebendig! Nur eine einfache Refinanzierung erforderlich!! @ggg.ichwillwiederjungsein.ggg.« Auf der Erde war es ganz groß in Mode, und unzählige verhutzelte alte Omas hatten Schlange gestanden, debil grinsend und sabbernd, um sich ihre Gesichter »Tackern und Kackern« zu lassen, wie die Medien es bald nannten. QG-Cosmetica machte in der Tat die Alten neu, und ganz sicher machten sie die Vettel schön, aber nur, und das war die Crux, von außen . In ihrem Innern waren diese frisch verjüngten Schönheiten immer noch die brabbelnden senilen verdrießlichen Idioten, die sie gewesen waren, als sie auf dem Großen Natürlichen Müllhaufen der Menschheit deponiert wurden. Überall auf der Erde führte das zu vielen interessanten Interaktionen in Nachtclubs und hinterher in Flokatizimmern, wenn junge und kräftige Alpha-Männer merkten, dass sie sich gerade mit jemandes Ur-Ur-Großmutter vergnügt hatten. Die Quacksalber-Kliniken füllten sich schnell mit Patienten, die eine ganze Reihe von neuen und eingebildeten psychischen Störungen behandelten.
    Amba starrte Lady Goo Goo an. Goo Goo war alt und machte keinen Versuch, diese Tatsache zu vertuschen. Ihr einziges Zugeständnis an Überspanntheit war ihr schrilles, pinkrosa Haar, das auf ihrem uralten Schädel saß wie explodierte Zuckerwatte.
    »Sie sind da«, sagte Goo Goo, schaute an Jonno vorbei, den sie ignorierte, und richtete ihre uralten, beinahe reptilienhaften Augen auf Amba. In diesen Augen funkelte eine träge Intelligenz, und Amba war sofort auf der Hut, scannte ihre Umgebung, verließ sich auf ihre Instinkte. Goo Goo mochte aussehen wie ein altersschwacher Clown, aber diese Frau hatte etwas sehr Gefährliches an sich; die Forscherin auf dem Gebiet Organische Achterbahnen und Alien-Experimente.
    »Ja«, sagte Amba. Sie sah keinen Sinn darin, das Gespräch auszudehnen.
    Jonno machte plötzlich ein verwirrtes Gesicht und rückte einen Schritt von Amba weg. Er konnte spüren, dass etwas Seltsames in der Luft lag,

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