Combat Planet: Roman (German Edition)
ha-ha-ha.«
»Wichtige Sachen? Vielleicht Waffen? Technologie?«
»Sie ist Forscherin.«
»Was erforscht sie denn?«
»Ach, weißt du, sie forscht ganz einfach.«
»Na ja, irgendetwas muss sie doch erforschen.«
»Na ja, manchmal höre ich Geräusche. Die kommen aus ihrem Arbeitszimmer. Viele Blips und Blops.«
»Sind die Blips und Bops Bestandteil der Forschung?«
»Könnte sein.«
»Erforscht sie etwas Wichtiges?«
»Oh!«, heulte Jonno, »ja! Natürlich! Es liegt doch in der Natur der Sache, dass Forschung wichtig sein muss, weil man irgendwas herausfindet, irgendwas untersucht, Theorien über irgendwas aufstellt. O ja, jede Forschung muss wichtig sein. Andernfalls …« – er legte eine Pause ein, und blickte mit leuchtenden Augen auf einen imaginären Punkt in der Ferne – »bräuchte man doch gar nicht zu forschen. Ich bin für so was nicht klug genug. Ich bin bloß eine schlichtes Gemüt. Das, was du siehst, bekommst du auch.«
»Ja.« Ambas Lippen verzogen sich zu einem angespannten, schiefen Lächeln.
»Nun mach schon. Wie lautet dein Name?«
»Mein Name?«
»Dein Name.« Jonno verdrehte die Augen, als sei Amba besonders begriffsstutzig.
Sie lächelte. Es war ein unverstelltes Lächeln. Irgendwie mochte sie Jonno, ungefähr auf die Art, wie die man instinktiv einen Hundewelpen mag. Nur dass Amba für Hundewelpen nichts übrig hatte. Sie konnte nichts Niedliches an ihnen entdecken. Sie seufzte. Ausnahmsweise ging sie auf dieses kurzlebige Freundschaftsangebot ein. Es war ein sehr seltsames Gefühl, vor allen Dingen, nach diesem anfänglichen brutalen Kampf. »Ich … heiße Amba. Amba Miskalov.« Sie sah keinen Grund zu lügen. In nicht ganz fünf Minuten würde Jonno ohnehin tot sein, auch wenn er an einen glücklichen Hundewelpen erinnerte.
»Das ist ein schöner Name. Ich freue mich, dass du hier bist. Ich freue mich, dass ich eine neue Freundin gefunden habe.«
Er ging weiter und lotste Amba durch einen anderen grauen Korridor, der zu einem Flecken aus Sonnenlicht anstieg. Amba folgte ihm, holte die FREUNDIN heraus, die dicht an ihrer Brust gelegen hatte, und hielt sie diskret verdeckt nach unten, gegen ihren Schenkel.
»Und ich freue mich, dass ich einen neuen Freund habe.« Amba lächelte und schloss die Finger um die kleine, schwarze Waffe.
Jonno brachte Amba an die Tür und lieferte mit geradezu ekelhafter Naivität und Untauglichkeit die Attentäterin bei ihrem Opfer ab. Wäre Monolith großzügig gewesen und hätte diesem speziellen frühen Androiden ein bisschen Bildung oder Freiheit oder Kontakte gewährt, hätte er sehr wohl die inneren Mechanismen besessen, die nötig gewesen wären, um Amba als Gefahr zu erkennen. Aber sein blindes Vertrauen, so wie ein Hund blind seinem Herrn vertraut, würde ihn in sein Verderben führen – zu seiner verdammten Exekution. Und Amba empfand kein Mitleid, sie war gleichgültig, kannte keine Empathie; schließlich war sie eine Anarchy -Androidin. Detonation. Folter. Annihilation. Alles an einem Arbeitstag, vor Tee und Biskuits.
Nur …
Sie dachte wieder an das kleine Mädchen.
An das weiße Haus.
An die hellblaue Tür und den Horror, der sich dahinter verbarg …
Amba fröstelte.
Jonno grinste über die Schulter Amba an, als teile er mit ihr heimlich einen Witz, eine Intimität . Sofort spannte Amba sich an, rüstete sich für einen Kampf, für ein Gemetzel, für eine Hinrichtung, denn all dies konnte eine List sein, und sie war nicht so naiv, jemandem, egal wem, zu trauen, besonders nicht einem anderen Androiden, den sie zufällig in einem Scheißkorridor in einer Hochsicherheits-Militäreinrichtung getroffen hatte … ob er nun eine Reinigungskraft war oder nicht.
Er konnte ein Killermodell sein.
Er konnte ein Anarchy -Modell sein …
Amba lächelte gezwungen und sorgte dafür, dass die FREUNDIN ständig zwischen ihr und Jonno blieb.
Jonno war damit fertig, eine ungeheuer lange Ziffernfolge in das Digitalschloss einzutippen, und endlich stieß er die Tür auf, ein wuchtiges Stahlportal, das mit der schwerfälligen Langsamkeit einer Banktresortür aufschwang. Dahinter konnte Amba dunkle Bäume sehen.
»Nach dir!« Jonno strahlte und trat zur Seite.
»O nein, nein, nein«, sagte Amba mit leiser Stimme, »nach dir, wirklich, ich bestehe wirklich darauf.«
Sie spürte, wie ihre Sinne in ihrem Kopf beschleunigten, als würden sie von Motoren angetrieben. Ihr ganzer Körper wurde fein abgestimmt, wie ein empfindliches Instrument,
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