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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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mich danach zu fragen, setzt sie mich mehr oder weniger vor die Tür.«
»Und was machen wir jetzt?«
Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich brauche gar nicht versuchen, mit ihr zu reden, sie würde mir sowieso nicht zuhören und mich umgehend wieder rauswerfen. Ich werde wohl noch eine Weile warten müssen, bis sie sich wieder beruhigt hat und sich eine Gelegenheit ergibt.«
»Aber in ein paar Tagen ist Weihnachten, und ich habe keine Lust, Mom mit so einer Leichenbittermiene herumlaufen zu sehen. Außerdem ist da ja auch noch Jamie …« Sie stockte, und dann zog ein Lächeln über ihr Gesicht. »Dann müssen wir eben für eine passende Gelegenheit sorgen, und ich habe da auch schon eine Idee.«
     
    Am Abend vor Weihnachten schlenderte Lisa zu ihrer Mutter ins Büro. Megan saß an ihrem Schreibtisch und war mit den Entwürfen für das städtische Projekt beschäftigt.
»Mom? Hast du einen Moment Zeit?«
Megan schaute von ihrer Arbeit auf und nickte.
»Natürlich. Was hast du denn auf dem Herzen?«
»Ich habe eben zufällig gehört, wie Sarah Jamie erzählt hat, dass sie morgen mit ihrem Vater ganz alleine ist«, begann Lisa zögernd. »Ich weiß, dass du von dem Thema nichts mehr hören willst, aber ich wollte dich fragen, ob wir die beiden nicht zu uns einladen können.«
Megan presste die Lippen zusammen und schwieg.
»Mom, bitte denk wenigstens drüber nach. Es ist Weihnachten, und die beiden tun mir leid; es ist bestimmt nicht schön, alleine unter dem Baum zu sitzen, während überall die Familien zusammen feiern«, bat sie. Dann fügte sie noch leise hinzu: »Außerdem wäre es auch für Jamie schön, seine Schwester und seinen Vater bei sich zu haben.«
Lisa hatte genau den Nerv getroffen; Megans Augen füllten sich mit Tränen, und sie schluckte. Bei dem Gedanken, dass David und Sarah den Weihnachtsabend alleine verbringen würden, wurde ihr das Herz schwer, und als sie daran dachte, wie sehr Jamie sich freuen würde, wenn die beiden hier wären, nickte sie schließlich.
»Also gut«, stimmte sie zu, »dann sprich mit David und frag ihn, ob sie hierher kommen möchten.«
»Danke Mom, ich wusste, dass du es nicht übers Herz bringen würdest, die beiden alleine da sitzenzulassen«, lächelte Lisa und umarmte ihre Mutter. »Es wird bestimmt ein schöner Weihnachtsabend.«
     
    Nachdem Lisa wieder gegangen war, lehnte Megan sich auf ihrem Stuhl zurück und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Trotz der Dunkelheit waren draußen deutlich kleine Schneeflocken zu erkennen, die langsam zu Boden rieselten. Es sah alles nach einer weißen Weihnacht aus, und obwohl sie nach wie vor eine schmerzliche Enttäuschung verspürte, musste sie sich doch eingestehen, dass sie sich ein bisschen darauf freute, David und Sarah an Heiligabend hier zu haben.
Sie fragte sich, was wohl mit seiner Frau sein mochte, und warum sie den Weihnachtsabend nicht zusammen verbrachten. Doch sofort wischte sie diese Gedanken und ihre aufkeimende Freude beiseite. Was auch immer die Gründe dafür sein mochten, es war eine Sache zwischen den beiden und ging sie nichts an. Sie würde Sarah, Jamie und Lisa ein schönes Weihnachtsfest bereiten, würde höflich zu David sein, aber mehr nicht. David war gebunden, er hatte seine eigene Familie, würde bald noch ein Kind haben, und es war an der Zeit, dass sie sich endgültig damit abfand, dass es für sie keinerlei gemeinsame Zukunft geben würde. Auch wenn sie diese Vorstellung furchtbar schmerzte, sie hatte es vor sechs Jahren schon einmal geschafft, und sie würde es auch dieses Mal wieder schaffen.
     

64
    A m Weihnachtstag herrschte den ganzen Morgen schon eine aufgeregte Stimmung. Während Megan noch eine letzte Ladung Plätzchen in den Ofen schob und das Essen für den Abend vorbereitete, sprang Jamie die ganze Zeit unruhig um sie herum, fragte, wann sie endlich den Baum holen würde, und wollte wissen, wann Sarah und David kämen.
»Ich möchte doch so gerne mit Sarah den Baum schmücken«, erklärte er jetzt bereits zum mindestens fünften Mal, und Megan seufzte.
»Also gut, sobald die Plätzchen fertig sind, mache ich mich auf den Weg. Damit du in der Zwischenzeit beschäftigt bist, könntest du dich nützlich machen, und mit Lisa auf dem Dachboden die Kisten mit dem Baumschmuck suchen.«
Begeistert stob er davon, gefolgt von Blacky, und Megan seufzte.
»Wenn das so weiter geht, bin ich schon fertig mit den Nerven, bevor wir überhaupt mit der Bescherung beginnen«, murmelte sie

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