Coming Home
er seine schwangere Frau scheinbar genauso belogen hatte wie sie, stieg ein unbändiger Zorn in ihr auf.
Wütend sprang sie auf, wischte sich die Tränen ab und riss energisch die Bettwäsche herunter. Nichts, aber auch rein gar nichts wollte sie mehr mit David zu schaffen haben, selbst seinen Geruch in ihrem Bettzeug wollte sie nicht mehr ertragen. Sie stürzte ins Bad, stopfte Laken und Bezüge in die Waschmaschine und schaltete sie ein. Nachdem sie frische Bettwäsche aufgezogen und ihren ganzen Ärger an den Kissen ausgelassen hatte, ließ sie sich erschöpft ins Bett fallen. Die überstandene Grippe saß ihr noch in den Knochen, sodass ihr trotz des Schocks über ihre Entdeckung kurz darauf die Augen zufielen.
Während sie in den Schlaf hinüber glitt, sah sie Davids lächelndes Gesicht vor sich, und ihr letzter Gedanke war, dass sie ihn nie wieder in ihr Leben lassen würde.
Am anderen Mittag brachte Jamie wie so oft Sarah mit nach Hause, und obwohl Megan das gar nicht behagte, da ihr klar war, dass David sie vermutlich abholen würde, begrüßte sie die Kleine so liebevoll wie immer.
»Du kannst schließlich nichts dafür, dass dein Vater so ein Mistkerl ist«, dachte sie zynisch, während sie Sarah kurz an sich drückte.
Wie erwartet erschien David gegen Abend, als Megan gerade in der Küche stand und das Abendessen zubereitete.
Bevor sie es verhindern konnte, hatte Jamie ihm geöffnet und war wieder nach oben gerannt, sodass David Sekunden später in der Küche stand.
»Hallo mein Liebling«, begrüßte er sie freudig, trat hinter sie und legte die Arme um sie. »Ich habe dich vermisst. Wie geht es dir?«
Megan zuckte zusammen, am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt, doch sie wollte keinen Krach anfangen, solange die Kinder im Haus waren, also beschränkte sie sich darauf, ein Stück zurückzuweichen.
»Danke gut«, sagte sie schroff, und wischte sich die Hände an einem Küchentuch ab, »ich gehe Sarah holen.«
»Warte«, bat er und hielt sie am Arm fest, »lass uns wenigstens ein paar Minuten für einen Kuss. Außerdem habe ich eine gute Nachricht für dich, ich habe heute mit meinem Partner gesprochen, er hat nichts dagegen, wenn du freiberuflich für uns arbeiten würdest.«
»Nein danke, ich brauche keine Almosen«, fuhr sie ihn an, »und jetzt lass mich los, damit ich deine Tochter holen kann.«
Entgeistert starrte er sie an. »Was ist denn passiert? Ich dachte, du brauchst dringend Geld?«
»Nicht von dir«, zischte sie, »Und du brauchst keine Angst zu haben, das Heizöl zahle ich dir so schnell wie möglich zurück.«
»Megan …« Hilflos hob er die Hände. »Kannst du mir mal erklären, was los ist?«
»Denk mal ein bisschen nach, dann kommst du vielleicht drauf.« Ihre Augen schossen Blitze in seine Richtung. »Und noch etwas: Ich werde Jamie nicht verbieten, weiterhin Kontakt zu dir und Sarah zu haben, die Kinder müssen schließlich nicht auch noch unter deinem Egoismus und deinem miesen Charakter leiden. Aber ich möchte dich bitten, in Zukunft draußen zu warten, ich wünsche nicht, dass du noch einen Fuß in mein Haus setzt.«
Bevor er wusste, wie ihm geschah, war sie auch schon aus der Küche gestürmt und lief die Treppe hinauf, kam kurz danach mit Sarah und Jamie wieder nach unten.
»Können Sarah und David nicht noch mit uns essen?«, fragte Jamie bittend, doch Megan half Sarah schon, ihre Jacke anzuziehen und schüttelte vehement den Kopf.
»Heute nicht«, sagte sie bestimmt.
Sie zog Sarah die Mütze über und öffnete dann die Tür, machte eine auffordernde Handbewegung in Davids Richtung, der stumm und entgeistert im Flur stand.
»Auf Wiedersehen«, betonte sie kühl.
Achselzuckend verabschiedete David sich von Jamie und folgte dann Sarah nach draußen. Auf halbem Weg zum Auto drehte er sich noch einmal um, doch da hatte Megan schon die Tür zugeworfen.
62
» D as glaube ich einfach nicht«, sagte Julie kopfschüttelnd, als sie am nächsten Nachmittag zusammen in Megans Wohnzimmer saßen, und Megan der Freundin ihr Herz ausgeschüttet hatte.
»Was gibt es da denn nicht zu glauben?«, fragte Megan, deren Ärger immer noch nicht verraucht war. »Julie, sie hat sich selbst als ‚Alicia Warner‘ vorgestellt, und von ‚ihrem Mann‘ gesprochen. Außerdem war sie bei der Einschulungsfeier, und mit wem sonst außer Sarah soll sie denn da gewesen sein?«
Hilflos zuckte Julie mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber wenn das wirklich stimmt, dann habe ich mich sehr in ihm
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