Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
Schaufelräder, die sich immer schneller drehten, bis er die einzelnen Schaufeln kaum mehr ausmachen konnte. Der Roboter stand unten im Laderaum des Schiffes und trieb die Maschinerie an. Er bewegte sich bei weitem nicht so schnell wie die Schaufelräder, die durch die geschickt zusammengestellten Zahnräder zu einer extrem hohen Umdrehungszahl gezwungen wurden.
"Wie lange?" fragte Talvoran und deutete auf den Roboter.
"Tagelang und noch länger", antwortete der Terraner. "Camiel wird erst langsamer, wenn seine Energien erschöpft sind. Bis dahin haben
wir Commander Perkins längst eingeholt."
Er spähte nach Süden.
Der Mond stand nun fast im Zenit. Es war so hell wie am Tage. Er war nicht bleich wie der Mond der Erde, sondern ebenfalls rot, da er das Licht der roten Sonne reflektierte.
Am Horizont glänzte ein Segel. Ralph schätzte, daß es etwa zwanzig Kilometer von ihnen entfernt war. Flüchtig überlegte er, ob er Camiel nach oben rufen sollte, weil der Roboter die Entfernung fraglos bis auf wenige Meter genau hätte bestimmen können. Er verzichtete jedoch darauf, weil es zunächst wichtiger war, daß Camiel das Schiff energisch vorantrieb.
Der Wind kam von achtern. Er blähte das Segel auf. Hin und wieder schäumte Gischt über den Bug.
Ralph griff sich an den Helm, der ihn vor der allgegenwärtigen PSI-Strahlung schützte. Er fragte sich, ob der Große mittlerweile wußte, was geschehen war.
Schon Sekunden später erhielt er eine Antwort. Etwa hundert Meter hinter dem Schiff schwebte ein durchscheinender violetter Kegel über dem Wasser.
Es war das gleiche Energiegebilde, das ihre gesamte Ausrüstung vernichtet hatte. Wie suchend glitt es einige hundert Meter nach Westen, kehrte dann zurück und wich ebenso weit nach Osten aus. Dabei verringerte sich die Entfernung zum Schiff um fast die Hälfte.
"Der violette Tod", schrie Talvoran. Seine Stimme überschlug sich. Er klammerte sich an Ralph. "Meine Mutter hat es gesehen."
Ralph verstand, obwohl er nicht alle Worte kannte. Er stieß Talvoran zurück, stürzte ans Ruder und riß es herum. Das Schiff drehte sich schwerfällig, kämpfte sich dann aber nach Südwesten voran.
Der violette Kegel kam rasch näher. Talvoran kauerte an der Reling und blickte wie gebannt auf das Energiegebilde. Ralph vermutete, daß diese Waffe des Mächtigen von Psion-Alta über allen Bewohnern des Planeten hing und sie zum Gehorsam zwang. Sie mochte ein Grund dafür sein, daß sie dem Großen so wenig Widerstand entgegensetzten.
Der Kegel wanderte vom Schiff weg nach Osten. Ralph blickte ihm nach.
Er glaubte zu wissen, was geschah. Jene unbekannte Macht, die sich "der Große" nannte, hatte hier draußen auf dem Meer keine Fernsehaugen. Doch sie wußte, auf welchem Kurs sich das Schiff ungefähr bewegte, da sie davon ausging, daß es Commander Perkins und Major Hoffmann folgte. Daher suchte sie mit dem violetten Kegel das in Frage kommende Seegebiet ab.
Erfaßte das violette Etwas das Schiff, dann gab es kein Entrinnen mehr. Das Schiff würde innerhalb weniger Sekunden zu Staub zerfallen.
Ralph versuchte mit aller Kraft, das gefährdete Gebiet zu verlassen und so dem violetten Feld zu entgehen. Er ließ es nicht aus den Augen. So glaubte er, den Kurs und ihre Chancen annähernd berechnen zu können.
Talvoran kauerte untätig an der Reling. Er schien überzeugt, daß der Große sie finden und vernichten würde.
Der Kegel kehrte zurück. Er näherte sich ihnen in rasender Geschwindigkeit. Viel schneller als zuvor. Er wuchs höher und höher vor ihnen auf, bis seine höchste Rundung den Mast überragte.
Jetzt konnte Ralph seine Blicke auch nicht mehr von ihm lösen. Lautlos kroch das Energiegebilde heran. Es glättete das Wasser unter sich.
Talvoran senkte den Kopf so tief, daß der Hornschirm ihn wie eine Haube überdeckte. In dieser Haltung erwartete er den Tod.
Ralph stiegen Tränen der Enttäuschung in die Augen. Waren alle Mühen umsonst gewesen?
Es schien so.
Höher und höher wuchs die violette Wand vor ihm auf. Nur noch wenige Meter trennten sie vom Schiff, da wich sie plötzlich wieder zurück.
Ralph schrie auf. "Talvoran! Sich doch."
Der Altaner verharrte in seiner Stellung, bis Ralph ihn an den Schultern packte und gewaltsam aufrichtete.
"Der Große hat uns nicht gefunden!" rief der Terraner. "Er ist
blind, verstehst du? Er weiß nicht, wo wir sind."
Talvoran sprang auf. Er wandte sich Ralph zu, strich sich die Haare aus den Augen und blickte ihn
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